Ich habe auch was gegen Entmündigung, aber den Besitz einer Tötungswaffe als Mündigkeit zu bezeichnen ist eigentlich nur eine Erfindung der NRA, der amerikanischen National Riffle Association. Erst wenn einem Menschen klar ist, wie wenig er seinem Bewußtsein in Extremsituationen vertrauen kann, entsteht für mich langsam Mündigkeit. Und ich bin überzeugt, für Mündigkeit gibt es so viele Interpretationen, wie weit der einzelne fähig ist, seine wahre tierische Natur zu reflektieren. Die moderne Gehirnforschung findet aber gerade heute immer mehr Hinweise, dass unser sogenannter freier Wille zumindest oft eine recht trügerische Illusion ist.
Waffen alleine sind allerdings keine hinreichende Begründung für Gewalt, natürlich ist das Maß der Gewalttätigkeit in einer Bevölkerung von sozialen Faktoren abhängig. Nur wenn schon das schief gegangen ist, sind freie Waffen erst recht eine Katastrophe.
Interessanter finde ich da den Zusammenhang zwischen Bildung und Waffenbefürwortung in Amistan. Selbstverständlich sind die Dümmsten am ehesten geneigt, für freie Waffen auf die Straße zu gehen.
Auch die Anti-Regierungs-Propaganda ist 1:1 die der NRA. Diese Leute verteidigen den Waffenbesitz des einzelnen als Schutz des Bürgers vor dem Staat und ziehen Vergleiche mit Diktaturen a la Hitler, Stalin oder Mao, wo freie Waffen auch verboten waren. Ein erbärmliches Denken: völliger Unsinn einerseits, weil nie wird sich der einzelne auch mit noch so viel Waffen gegen eine Diktatur wehren können, vor allem, weil sich keine Bevölkerung so ohne weiteres sinnvoll zu einer Armee formen lässt. Aber auch alle gewaltsamen Revolutionen gegen Diktaturen haben nichts als in der nächsten Form von Unterdrückung geendet.
Andererseits spiegelt jeder Staat das Gesamtbewußtsein seiner Bevölkerung wider, wie ANOther schon meinte: entweder Du kannst damit, oder Du musst woanders Dein Glück suchen. Dagegen die Waffe zu erheben ist Schwachsinn.
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