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Alt 22.04.2008, 15:19   #13
Don Manuel
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Es ist gehirnphysiologisch und psychologisch mittlerweile absolut verständlich, warum der nackte Affe eine natürliche Veranlagung für das Phänomen Religion in all seinen Facetten hat. Das beginnt mit teilweise, also über bestimmte Bereiche des Bewußtseins hinweg, nicht erfolgte Pubertät und Transposition der Autorität von Eltern zu Gott und geht bis hin zu angenehmen verklärenden Halluzinationen, teils endogen, teils durch irgendwelche Pflänzchen hervorgerufen. Selbst die Katholiken gebrauchen ja noch symbolisch eine Droge in ihrem Ritus, wenngleich Saufen imho nicht die lustigsten Lehren hervorruft
Der Witz ist, dass all diese seltsamen Vorgänge im Bewußtsein ja durchaus eine wichtige Funktion haben oder zumindest im Laufe unserer Evolution hatten, wesentliches hängt ja dabei auch mit unserem Überleben und der Fortpflanzung zusammen. Manche Religionen haben sich ja auch etwas mehr experimentell mit Bewußtsein auf dem Level aller Mitglieder befaßt, wie z.B. Yogis, Buddhisten oder verschiedene schamanistische Traditionen. Die Christen sind da etwas dürftiger im Angebot, was ja ab den 68ern viele mit Begeisterung dorthin schweifen ließ.
Am schwierigsten ist es, über das eigene Bewußtsein zu reflektieren und die schönen Parallelen aber auch besonderen Abweichungen gegenüber der tierischen Verhaltensforschung einmal wissenschaftlich haltbar abzugrenzen.
Und Wissenschaft erscheint natürlich armselig gegenüber Religion, solange man die Bibel besser kennt als die Forschung. Dazu arbeitet sie ständig an der eigenen Falsifikation und erhebt nie einen Allgemeingültigkeitsanspruch. Medizin und Psychologie haben sicher noch einen weiten Weg vor sich, alle Errungenschaften von Yoga bis Ayurveda nachhaltig zu integrieren. Dass Religion in der Psychiatrie heute als primär harmlose erworbene Wahnvorstellung gilt, ist halt leider auch ein Fakt.
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