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Alt 17.12.2006, 15:40   #1
Androctonus
Veteran
 
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Beitrag Ja haben Sie das Seitenruder immer noch nicht verstanden?

Hätte ich den Beitrag von Bijan mit der Suchfunktion hier im Forum nicht gefunden, ich würde immer noch an meiner Auffassungsgabe zweifeln.

Grund:
Im FS lassen sich von mir keine koordinierten Kurven manuell, das heißt mit Stick UND Rudder fliegen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Kein Flugzeug lässt sich manuell koordiniert steuern! Dazu zählt z.B. auch die so hoch gelobte SF.260 von RealAir.

Ich fliege grundsätzlich mit abgeschalteter Autokoordination, d.h. Quer- und Seitenruder werden getrennt angesteuert.

Normalerweise reicht für eine Querneigung bis ungefähr 30° der Einsatz des Sticks, zumindest neuere Muster wie auch die im FS dargestellte Cessna sind da gutmütig. Aber bei Steilkurven will jedes Flugzeug auch mal das Seitenruder kosten – sollte zumindest so sein.

Ich erzähle hier nichts neues, aber der Vollständigkeit halber ganz kurz: Im Kurvenflug erzeugen die Tragflächen beim Rollen unterschiedliche Widerstände. Dadurch entsteht ein ungewolltes Gieren, das Flugzeug fängt an, mit der Nase in die entgegengesetzte Richtung als der Steuerausschlag zu schieben. Ein „Kick“ in die Ruder soll dieser Neigung vorbeugen.

Das sollte dann so aussehen:
1. Ich leite eine Linkssteilkurve mit dem Querruder ein – Stick nach links.
2. Die Kugel unterhalb des Wendezeigers fängt an, nach links zu driften.
3. Ich „kicke“ linkes Seitenruder, so dass der Ball wieder in die Mitte wandert (Anmerkung: Kicken soll man die Pedale im normalen Kurvenflug natürlich nicht – ich finde die Ausdrucksweise aber irgendwie schöner ).

Das macht der FS (Autokoordination AUS):
1. Ich leite eine Linkssteilkurve mit dem Querruder ein – Stick nach links.
2. Die Kugel unterhalb des Wendezeigers fängt an, nach links zu driften.
3. Ich „kicke“ linkes Seitenruder, so dass der Ball wieder in die Mitte wandert.
4. Der Ball wandert schon wieder nach links.
5. Ich gebe mehr Seitenruder.
6. Die Neigung wird zu stark, ich kompensiere mit dem Querruder in dem ich den Stick nach rechts (!!!!) bewege.
7. Ich fliege mit gekreuzten Steuerorganen sauber meine Steilkurve: Stick mit deutlichem Ausschlag nach rechts, Pedale wie für die Kurve gewünscht, nach links.

Ich kenne kein Flugzeug im FS, welches eine Kurve bei abgeschalteter Autokoordination sauber fliegen könnte – RealAir’s Marchetti eingeschlossen!

Aber ich Lüge :
Wenn ich die Pedale vergesse und nur den Stick benutze, so fängt der FS an, nach kurzer Zeit nur über die Querruder eine Art koordinierte Steilkurve zu „zaubern“ – obwohl die Autokoordination abgeschaltet ist.

Ich darf die Pedale auch ein kleines bisschen treten, nicht zu stark, damit es der FS nicht merkt . Dann erhalte ich zwar den Eindruck, ich würde selbst eine koordinierte Kurve mit allen Steuerorganen sauber fliegen, doch dies ist ein Trugschluss, da ich mir den Tritt in die Pedale genauso gut sparen kann.

Diesem erlag ich selbst mit der Ford Trimotor, wo ich hier im Forum vor kurzem eine sehr schöne zielführende Diskussion mit Carl Josef führte, wo mir klar wurde: Der Einsatz der Pedale war nur ein Placebo!!!

Die große Enttäuschung war indes sicher die Marchetti von RealAir. Ein klassischer Fall von zu hoher Erwartung.


Spekulatives:
Wofür eigentlich Seitenruder wenn es der FS sowieso besser kann? Brauche ich doch nur beim Slippen, könnte man meinen. Und Slippen kann der FS, nicht unbedingt alle Fluggeräte, aber einige eben doch. Mich verwundert das nicht mehr. Slippen ist einfach – denn gekreuzte Steuerorgane kennt der Simulator schon von Haus aus.

Die hohe Kunst ist aber eine ganz andere: Die Darstellung einer sauberen Kurve, wenn die Steuerorgane gleichsinnig ausschlagen. Das wäre mal was. Dann würden die Pedale unter dem Tisch sogar mal Sinn machen.....


Andreas
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