Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 03.11.2006, 14:41   #2
Betto
Inventar
 
Registriert seit: 26.06.2001
Alter: 55
Beiträge: 2.021


Standard

Gegenfrage: Warum mehr?

Die Frage ist sogar ernst gemeint. Die Taktfrequenz ist doch überhaupt nicht spannend, sondern die Leistung, die man bei Prozessoren in Instruktionen pro Sekunde mißt. - Und da bieten die neuen Prozessoren von Intel tatsächlich mehr.

Die alte NetBurst-Architektur (so heißt der interne Aufbau von Pentium 4 & Co.) war eine Sackgasse. Sie war schon bei der Einführung des Pentium 4-Prozessors langsamer pro Takt als der alte Pentium III, mußte also höher getaktet sein, um die gleiche Leistung zu erzielen. (Der Pentium 4 mit 1.4 GHz war etwa genauso schnell wie der Pentium III mit 1.1 GHz.)

Das ist übrigens ein reines Intel-Problem. Wenn man sich ausführlich mit Prozessoren beschäftigt, dann sieht man deutlich, daß die Tatkfrequenz so gut wie nichts mit der tatsächlichen Leistung zu tun hat. (Nur dann, wenn man identische Prozessorkerne gegeneinander vergleicht, also etwa verschiedene Pentium 4 untereinander.) Sie wurde allerdings von Intel mit einem Werbebudget von über einer Milliarde Dollar gut vermarktet, so daß es inzwischen die meisten glauben.

Die technische Antwort auf die Frage ist komplex und hat etwas mit Schlagworten wie Pipelining, Branch Prediction, Out of Order Execution, Superscalar Architecture, ... zu tun, was ich gar nicht in wenigen Zeilen erklären kann. Als Fazit kann man aber sagen, daß ein Prozessor keineswegs pro Takt genau eine Instruktion ausführt, sondern daß dieses Verhältnis von der Architektur abhängt. Generell haben auf Taktgeschwindigkeit optimierte Architekturen damit mehr Probleme.

AMD hat übrigens nie auf dieses Pferd gesetzt, darum waren die physikalischen Taktfrequenzen der Athlons bei gleicher Leistungsfähigkeit immer geringer als die der Intel Pentium 4-Prozessoren.
Betto ist offline   Mit Zitat antworten