Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 12.05.2006, 17:23   #9
Androctonus
Veteran
 
Registriert seit: 26.05.2001
Beiträge: 266


Standard

Hallo Frank,

hier mal meinen „Senf“ zu Spornrad und Take-Off. Nehme ganz sicher an, dass vieles wahrscheinlich bekannt ist und manches vielleicht nicht real zum Vorbild, aber vielleicht ist die Beech doch noch im Startlauf zu retten .

Grundlegendes:

1. Spornträger unterschiedlicher Flugzeugbauer verhalten sich nie gleich in punkto Startlauf. Die Beech muss sich also anders verhalten, als eine DC-3. Warum? Wichtig bei den Maschinchen ist der Ort, wo der Propeller dreht und der Ort, wo ich mit dem Seitenruder wedel. Den Unterschied zwischen DC-3 und Beech siehst Du bei Außenbetrachtung selbst.

2. Bei einigen „Spornrädern“ kann es während des Startlaufs zu einer „heißen Phase“ kommen: Das Seitenruder wird noch nicht ausreichend beblasen, das Heck hebt sich aber bereits und das Spornrad hat natürlicherweise seine Funktion verloren. Die Maschine wird kurzfristig steuerlos, bis das Ruder endlich packt. Der Effekt hat so manchen echten Piloten von der Bahn gehauen.

Techniken bei mehrmotorigen „Spornrädern“ (ich kenne die Beech 18 von Aerosoft nicht, aber vielleicht können Beobachtungen an Standardflugzeugen doch ein bisschen helfen ):

1. Bei der Vimy immer wieder gern gemacht: Leistung der Motoren während des Startlaufs EINZELN ändern. Wenn eine Zweimot mal wieder eigenwillig wird und der Wind mal wieder ordentlich von der Seite bläst kann das Spiel mit unterschiedlicher Motorleistung zu nicht gekannten Erfolgserlebnissen führen. Zieht die Maschine nach links, Throttle links etwas weniger, zieht sie nach rechts, Throttle rechts weniger (Ausprobieren – klappt beim ersten Mal nicht, aber mit ein bisschen Übung....). Das Verfahren ist in der Realität bei Zweimots m.E. generell nicht erwünscht . Im FS nur sinnvoll anwendbar mit den üblichen Hardwarequadranten – ohne diese = schlecht.

2. Bei der Tri-Motor ist nichts mit unterschiedlicher Leistung. Aber das Maschinchen möchte leider auch mal gerne steuerlos ausbrechen. Abhilfe: Bremsen setzen, Leistung hoch und wenn die Maschine anfängt, nach vorne zu ziehen, Bremsen lösen. Mit diesem „vorgebremsten“ Startlauf wird erreicht, dass das Seitenruder gleich zu Beginn ordentlich beblasen wird und der oben aufgeführte Effekt der Steuerlosigkeit vermieden wird.

3. So schnell wie möglich in die Luft . Klingt doof, ist aber folgendermaßen gemeint: Bei erreichen der Stallspeed Ruder kurz ziehen und die Maschine vom Boden heben, dann aber sofort drücken, d.h. Nase etwas runter und erst mal Fahrt aufholen lassen, dann erst in den normalen Steigflug übergehen.

4. Standardstart (der Vollständigkeit halber): LANGSAM Gas rein, LANGSAM drücken, vorsichtig mit Seitenruder Bahnmitte halten. Eventuell sogenanntes Seitenruderpaddeln (wende ich aber eher bei Landungen an): Maschine zieht nach links, rechtes Ruder getreten, ich warte aber nicht auf die Reaktion der Maschine, sondern gebe ziemlich schnell linkes Ruder, dann wieder rechtes Ruder – immer der Trägheit der Maschine einen Tick voraus. Es entsteht ein gleichmäßiges „paddeln“. Dieses „Paddeln“ hat sich bei der Ryan eigentlich ziemlich bewährt. Am Ende des Startlaufes dann kurzes Ziehen, wenn die Maschine schon nicht von alleine will.

5. Richtig Trimmen (nicht neutral!!): Viele Maschinen wollen richtig ordentlich hecklastig getrimmt werden – wirklich bis zum obersten Anschlag, sonst verlängert sich der Startlauf oder – schlimmer – das Heck steigt zu früh und die Maschine gerät in den „Tail Stall“. Sehr schön bei der FS Piper Cub zu erfahren.

6. Vergiss erst mal die Zeitung (äh.. Checkkarte). Kann man später lesen, um zu erfahren, ob auch alles beim Startlauf richtig gemacht wurde oder alles „real“ war .

Vielleicht gelingt Dir ja doch, sich mit der Starteigenschaft der Beech anzufreunden. Vielleicht ist aber wirklich was im Argen mit den Files – leider komme ich zur Zeit nicht in den Genuss, mal selbst die Beech zu erfliegen. Schwieriger Start muss aber noch nicht auf unrealistisches Verhalten hinweisen.

Viel Glück,

Andreas
Androctonus ist offline   Mit Zitat antworten