Das Flugzeug ist alt. Und das im doppelten Sinne: Die Swift GC-1B von Globe/Temco wurde real zwischen 1946 und 1951 produziert und die Swift im Simulator wurde Anfang 2003 von Bill Lyons noch für den damaligen FS2002 gebaut.
Also alles andere als „Mainstream“. Trotzdem weiß das Maschinchen zu gefallen. Zumindest in der alten Ausführung. Die Swift ist zwar äußerst hibbelig um Hoch- und Längsachse, aber aufgrund der niedrigen Geschwindigkeit eigentlich noch gut kontrollierbar. Hätte Bill Lyons ihr nur in der neuen Version nicht einen Conti IO-360 spendiert, der die ursprüngliche Leistung der alten Version mehr als verdoppelte....
Bill Lyons schlägt einen Flug von Swift Creek (AK31) nach Duffys Tavern (DDT) mit der neuen aufgepeppten Swift vor (beide Plätze liegt in Alaska). Warum also nicht mal kurz zu Daffy’s Bar und seine legendären Karibusteaks mit Whiskeysoße genießen?
Kurz ein Tisch für zwei Personen vorbestellt, Freundin ins Flugzeug gepackt und los geht’s. Dank des GPS-Empfängers wird die Reise zum Kinderspiel. Ich finde Duffy’s Piste problemlos. Nur kurz wirkt sie ein bisschen. Ich gehe runter. Die Swift baut keine Geschwindigkeit ab. Leistung raus, Fahrwerk raus, Klappen raus, doch die Geschwindigkeit bleibt bei 85 mph. Zu schnell, um auf dem kurzen Stückchen sicher landen zu wollen. Duffy’s Piste hat eine Länge von 900 feet. Geht eigentlich. Aber Duffy war ein bisschen faul und hat die Hemlocktannen um die Piste stehen gelassen.
Nach drei Versuchen ist meine Geduld zu Ende und ich nagel die Swift auf die Piste. Danach gab es keine Karibusteaks mit Whiskeysoße, dafür aber zwei getrennte Betten im Hospital von Anchorage.
Dieser missglückte Versuch nagte gewaltig am Selbstwertgefühl. Neue Swift, neue Freundin (die ehemalige Freundin mag keine Karibusteaks mehr – komisch), neuer Versuch. Zwar meinte Duffy, das eine Landung auf seiner Piste mit einer aufgerüsteten Swift rein rechnerisch nicht möglich wäre (ein Start sowieso nicht), aber geht nicht gibt’s nicht.
Tisch vorbestellt, neue Freundin ins Flugzeug gepackt und los. Duffy meinte am Telefon noch, er hätte einen neuen Feuerlöscher gekauft und die Ladefläche seines PickUps aufgeräumt, damit wir nicht so lange warten müssten, falls er uns wieder ins Krankenhaus bringen müsste. – So ein Schisser!
Der Flug verläuft problemlos. Diesmal komme ich aber extrem flach angeflogen. Und die Swift will schon wieder keine Fahrt abbauen! Throttle ganz raus, Fahrwerk raus, Klappen voll, Nase in den Wind.
Ich segle mit immer noch 85 mph!!!! Das ist zuviel. Und Gas ist komplett raus. Was für eine Gleitzahl! Hätte ich der Swift mit ihren kurzen Tragflächen gar nicht zugetraut.
Nase hoch und ab in die Hemlocktannen. Vorne sehe ich nun nichts mehr und fliege dicht an den Bäumen vorbei direkt auf die Piste zu. Die Geschwindigkeit baut tatsächlich ab: 60 mph.
Sieht gut aus. Wäre die Swift bloß nicht so nervös um ihre Achsen und der Fahrtenmesser nicht so unendlich träge (zeigt die Geschwindigkeit an, wie sie vor fünf Sekunden war

).
Die Räder klatschen auf den Grus. Noch zu schnell, die Erde will mich noch nicht und ich werde wie ein Flummi hochgeschleudert. Ich drücke die Nase runter und weiß im selben Augenblick, dass das ein Fehler ist. Ich ziehe das Steuerhorn schnell wieder zu mir. Die Tannen am Ende der Bahn kommen schnell näher.
Ein kräftiger Rumms und ich komme tiefergelegt zum Stehen. Mit weichen Knien steige ich aus. Das geht jetzt etwas leichter, da das Fahrwerk weggebrochen ist. Immerhin bin ich am Ende der Piste zum Stehen gekommen.
Bei Duffy’s esse ich zwei Portionen Karibusteaks mit Whiskeysoße: Die neue Freundin hat sich sofort nach der Landung von einem Prospektor nach Glenallen fahren lassen. Ich verstand sie nicht: Die Landung war doch fast perfekt.
Duffy meint, Frauen würden Dreipunktlandungen bevorzugen und nicht so was komisches, was ich da produziert habe. Da hat er wahrscheinlich recht.