Physik
Für diejenigen, die nicht glauben wollen, daß der Boden – also die Startbahn oder das Laufband – keinen Einfluß auf das Flugzeug hat, bietet sich folgendes kleines Mechanikexperiment an:
- Nehmt eine elektrische Bohrmaschine (Bandschleifer, Schleifbock, wichtig ist, daß es eine lineare Bewegung ist, ein Winkelschleifer eignet sich darum z.B. nicht!) und greift euch eine gut gelagerte Rolle, z.B. Inlineskate, oder ein Spielzeugauto mit guten Radlagern.
- Schaltet das Elektrogerät ein und haltet die Rolle oder das Auto gegen den schnell drehenden oder laufenden Teil (Bohrfutter, Schleifband oder -trommel) der Maschine.
Was wird geschehen? Reißt es euch das Auto oder die Rolle aus der Hand?
Mitnichten, es wird keine spürbare Kraft benötigt, den Gegenstand festzuhalten. Er läßt sich frei vor und zurück bewegen, also beschleunigen(!), als ob das Band/die Rolle stillstünden. Genauso würde das Flugzeug mit seinen Triebwerken beschleunigen.
Bei einem Rad mit Freilauf findet keine Umsetzung der rotatorischen Kraft in eine translatorische statt, zumindest so lange, wie man die Achse nicht kippt (Kreiselkräfte – aber darum geht es hier ja nicht). Erst wenn man eine mechanische Verbindung – Bremse, Getriebe – ins Spiel bringt, ändert sich das. Gemäß dem wäre höchstens ein minimaler Einfluß durch die Lager- und vor allem Bremsreibung (eine Flugzeugbremse schleift ziemlich erbärmlich) denkbar, doch der dürfte sich, wenn überhaupt, im unteren einstelligen Prozentbereich bewegen.
Es sind hier einfach zwei unabhängige Bezugssyteme gegeben, die keinen Einfluß aufeinander haben:
1. Boden und Rad
2. Flugzeug und umgebende Luft
Getrennt sind sie durch das Radlager, das sich bauartbedingt(!) eben einer Umsetzung der rotatorischen in eine translatorische Kraft verweigert. Um die Vorstellung dieser Unabhängigkeit zu perfektionieren, könnte man sich ein Luftspaltlager denken, bei dem sich Achse und Rad nicht berühren, sondern durch ein Luftkissen getrennt sind. Wo sollte da eine Kraftübertragung stattfinden...
Gruß Thomas
|