ich möchte nocheinmal ausholen und über die Internetentwicklung an sich eingehen:
bis zum Jahr 1995/1996 war das Internet in Europa vor allem den Studenten und ganz wenigen "Insidern" vorbehalten. Damals war es v.a. ein Informations- und Kommikationsmedium
ab 1996 - 1999 wurde das Internet als Verkaufsmedium gepusht:
auf der einen Seite schossen die Internetserviceprovider aus dem Boden (jene, die es heute noch gibt kann man mit der Hand anzählen und haben sich auf Businesskunden spezialisiert) mit dem Ziel : in kürzester Zeit eine maximale Anzahl von Leuten in das Internet bringen
auf der anderen seite entwickelten sich businessplattformen, die dieser neuen Kundenanzahl auf dem direktem Weg Produkte verkaufen wollte (amazon, .....)
geschäfte, die ihre website nicht selber programmieren wollten bemühten sich um produkte wie intershop, openshop, etc...
schnell lief das Fieber auch auf die unternehmensinterne kommunikation über: b2b Plattformen wurden gegründet : ariba, commerce one
aus diesem Grund konnten auch sogenannte portalseiten entstehen: sie baten Information gratis für alle an, und finanzierten sich durch werbebanner und links auf obengenannte b2c seiten
1999- jetzt
ernüchterung kehrt ein : der e-commerce ist praktisch tot: bis auf einige ausnahmen (amazon, ...) haben nur wenige überlebt , die hohen erwartungen konnten nicht erfüllt werden
zwar verkaufen sich bücher, cds, videos weiterhin gut, doch ist bei den verkaufszahlen eine gewisse stagnation eingetreten
andere waren wie bsp. autos, kleidung, spielsachen, Kindersachen konnten bei weitem nicht so verkauft werden, wie man sich das vorgestellt hatte
jetzt beginnnt das gesamte business modell zu wackeln:
es genügt nicht mehr, viele kunden in das internet zu bringen, wenn diese nichts kaufen: internet serviceproviders gehen ein, die grossen Firmen, die den "e commerce" betreiben haben kein interesse , diese zu übernehmen, wenn sie nichts kaufen
webportale kämpfen ums überleben, seit dem bekannt ist, das onlinewerbung nicht den gewünschten return bringt. auch hier haben es nur wenige geschafft und sind zu communities gewachsen und konnten gerade noch an die börse gehen (the globe...)
nachdem der internetbenutzer für die wirtschaft demnach doch nicht so einen grossen wert hat, müssen die internetprovider ihre kosten direkt an die kunden weitergeben: unlimitierte downloadraten werden eingestellt, da das internet missbraucht wird:
das tiefe Empfinden der Surfer : "ALLES MUSS GRATIS SEIN"
natürlich hat sich diese Einstellung damals zurecht entwickelt, als im Internet noch alles eitelwonne war: der content konnte ja gratis angeboten werden:
doch dieses Denken hat sich mittlerweile auf alles ausgebreitet:
ob Software, Filme, mp3 : alles muss gratis sein, weil es immer schon so war
und man weis ja gar nicht wohin mit den Bandbreiten, wenn nicht downloaden bis zum umfallen
diese Diskrepanz zwischen Wirtschaftlichkeit der Anbieter auf der einen Seite und Wunschdenken auf der anderen zwingt uns heute zu Diskussionen wie bei heise zu "Schluss mit dem gratis web"
http://www.heise.de/newsticker/data/sha-08.06.01-000/
http://www.heise.de/ct/01/12/040/
meine Prognose ist die folgende:
bis sich dieses Bewußtseinsdenken bei den Internetbenutzern durchgesetzt hat, wird noch so manche Firma in Konkurs gehen.
Da das Internet aber praktisch nicht zu kontrollieren und zu steuern ist (falls der eine mit dem Gratisservice aufhört, macht ein anderer auf) und man auf Information im Internet kein Monopol aufbauen kann, wird es schwierig sein, dies durchzusetzen.
Content, der allerdings Exclusivität aufweist, und für den die Benutzer auch bereit sind zu zahlen, wird kostenpflichtig werden.
hoffen wir, dass unser wcm forum von ähnlichen gedanken verschont bleiben wird... (vielleicht gibts ja ein bonus malus system - für jedes gute posting darf man 1monat weiterlesen

)