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Alt 19.11.2005, 18:30   #1
eAnic
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Standard AKG K701 - Test und Erfahrungsbericht

Hallo zusammen!

Ev. ist der Post hier fehl am Platze. Da dies hier ja eig. ein Computerforum ist, verhallen meine Wore hier ev. ungehört im Walde. Irgendwie muß ich aber meine Begeisterung loswerden, weil ich andernfalls noch platze. Deshalb mein Post hier, weil ich das Forum wegen der stets korrekten Antworten auf teils dämliche Fragen meinerseits schätze.
Und vielleicht kann sogar der eine oder andere doch audiophile etwas damit anfangen.


Vorwort:
Vielleicht mal zu Beginn eine kurze Erklärung, wie es zu diesem Post hier kam.
Da ich als Musikfanatiker recht gerne Musik über Kopfhörer lausche (und tw. auch selbst produziere) beschloss ich nach dem dem recht abruptem Ableben meines ins Herz geschlossenen K401, diesen durch einen würdigen Nachfolger zu ersetzen.
Meine Wahl fiel zunächst auf den ende September noch aktuellen K501. Mein ehemaliger Arbeitskollege, welcher für die Beschaffung zuständig ist, riet mir jedoch noch ein wenig abzuwarten bis die Nachfolger K601 und K701 erscheinen da diese sich angeblich klanglich extrem von den Vorgängern unterscheiden.
Auf der AKG Website werden beide Modelle als Referenzhörer im High-end Bereich angepriesen. Der K701 selbst
wird dort sogar in die Klasse des legendären K1000 gereiht.
Auch wenn man den Fakt, daß Marketingabteilungen gerne in die Vollen greifen, berücksichtigt muß aber zumindest ein fünkchen Wahrheit dabei sein. Auf Geizhals wurden beide KH auch schon gelistet. Die Einstiegspreise für den K601 (ca 250,-- €) und K701 (ca 400,-- €). Ich hatte ursprünglich eig. nicht vor, viel mehr als 100€ auszugeben.
Ok sei's drum - das Weihnachtsgeld stand sowieso an und man gönnt sich ja sonst nichts... Somit wurde es schließlich der K701.


Ein erster Blick:
Daheim angekommen und ausgepackt wurde der KH gleich mal kritisch begutachtet. Zugegeben - vom Design her wirkt er ein wenig seltsam wegen seiner weißen Lackierung - allerdings nicht minder edel. Ich für mich finde ihn
optisch recht gelungen, das ist aber sicherlich Geschmacksache. Vom Tragekomfort her ist er echt ein Hammer!
Das Lederband riecht echt gut (ich schnüffel halt gerne überall rum *g*). Die Muscheln sind mit grauem Velour bespannt und nach vorne hin leicht abgeflacht womit sie absolut gerade auf dem Kopf sitzen. Mit dabei ist auch eine silberne Schaumstoff-Halterung. Der KH kommt naturgemäß mit einem 6,3mm Klinkenstecker - ein Steckadapter für 3,5mm Klinke zum Anschluß an die Soundkarte etwa ist ebenfalls dabei. Mit nur 62 Ohm Nennimpedanz steht dem problemlosen Betrieb darauf auch nichts im Weg.
Die Spannvorrichtung bringt den KH praktisch von selbst in die richtige Position. Selbst für Brillenträger, wie
mich gibts keinerlei Probleme - er passt quasi wie die Faust auf's Auge. Nichts drückt oder verrutscht von selbst. Durch das geringe Gewicht von etwas über 230g wird er auch nach mehrstündigen "Sessions" nicht schwer oder gar schmerzend. Mein K401 war in dieser Hinsicht ein wenig problematisch.


Die Enttäuschung?
Widmen wir uns also dem klanglichen Teil. Kaum angeschlossen wurde auch schon Winamp angeworfen. Als ersten Testsong habe ich 'Brooklyn Bounce - Bass beats & melody (Pulsedriver Remix)' gewählt.
Die ersten Sekunden verlaufen recht gut. Die Stimme sowie die Bassline zu Beginn scheinen regelrecht im Raum zu schweben und dieses Gefühl wird selbst durch die einsetzende gefilterte Drum nicht getrübt.
Doch dann kommt die Überraschung. Wo bitte ist denn die Bassdrum geblieben. Wo selbst auf meinen alten Creative CSW 200 der Boden erzittert will hier nicht der gewisse "rumms" aufkommen. Ein Test mit Madonna's Albumversion von Hung Up bringt die Bestätigung. Hier fehlt der gewisse "Punch" in Frequenzen unterhalb von 150 Hz was zur Folge hat, daß sich jegliche Drums sowie der low bass irgendwie wie Weichgewaschen anhört.
Ob es sich hier um ein Grundproblem handelt oder sich die Membrane noch einspielen müssen (ein guter Wein benötigt schließlich auch etwas Zeit zur Reife), wird sich noch zeigen. Eines jedoch merkt man sehr deutlich. Wenn ein Song derart zu Tode komprimiert ist wie Madonna's Hung Up, dann bringen selbst 320 kbit Bitrate nichts. Derarte Vergehen straft dieser KH extremst. Selbiges gilt überdies für schlecht gepackte MP3 Files mit Bitraten <= 128 kbit.


Na also - geht doch:
Vom ersten Schock erholt schwenke ich lieber mal auf konservativere Musik über. Hier zeigt der KH recht deutlich,
wo der Nagel hängt. Am Beispiel Norah Jones - Above ground hört man u.a. recht deutlich ein Metronom im Hintergrund, welches scheinbar dem Gitarristen den Takt angibt. Auch sonst bildet er das Instrumentarium absolut korrekt und glaubwürdig im Raum nach. Alles klingt so wie es sich gehört. Nichts wird überbewertet oder sogar aufdringlich - und das bis auf Ausnahme der extrem tiefen Frequenzen über das gesamte Frequenzband.
Man meint direkt die Aufstellung der Instrumente erahnen zu können.

Selbst für Pop/Rock eignet er sich überraschend gut. Die leicht näselnde Stimme von LeAnn Rimes kommt in "I Believe in You" sehr gut zur Geltung und bleibt im Mix stets gut akzentuiert wie bei Studiomixes üblich in der Mitte des Raums. Die Rhodes geht selbst im Refrain nicht unter und sorgt mit ihrem wohlig-warmen Klang für die nötige Divergenz zu den stets präsenten Drums.

Gehen wir nun zu NewAge über. Ich bin mir sicher nicht jeder der "Gravity of Love" von Enigma kennt hat gewußt, daß am Anfang wenn der entfernte Mönchsgesang ertönt ein sehr leises hohes Zirpen vorhanden ist. Mir ging es zumindest so. Darüber überrascht verwundert es nicht weiter daß er die Synthflächen sehr gut in Szene setzt. Einzig den Bass nehme ich ihm so noch nicht ab, auch wenn er inzwischen etwas an Trockenheit gewinnt.
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