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Alt 20.10.2005, 20:09   #2
Androctonus
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Standard Flying with a goat – Erfahrungen mit der FS J-3C Cub Teil2

Und es geht tatsächlich! Die erste Dreipunktlandung ist noch ein bisschen wackelig, die zweite Landung wieder Crash, die dritte eigentlich richtig gut.

Starten erfolgt mit gezogenem Ruder, immerhin bleibt die Maschine jetzt halbwegs stabil, aber sicher sind die Starts immer noch nicht, jeder zweite endet immer noch mit einem Crash.

Ich versuche jede Ruderstellung und so langsam finde ich den Dreh, bei Starts wie bei Landungen.


Der oben genannte Vergleich zur Camel ist vieldeutig: Ich wollte die Camel immer mit einer Dreipunktlandung beglücken. Das war falsch und die Camel machte wunderbare Hüpfer bei geringer Fahrt. Ich brauchte lange, bis ich kapierte, dass die Camel mit dem Hauptfahrwerk auf die Landebahn förmlich gezwungen werden muss (also Ruder hart nach vorn).

Die J-3 Cub verhält sich genau andersherum: Sie darf auf keinen Fall nur mit dem Hauptfahrwerk die Landebahn berühren, sondern sollte IMMER in Dreipunktlage aufgesetzt werden. Ein frühzeitiges Aufsetzten mit dem Sporn = Crash. Auch Sacklandungen werden mit Unfall geahndet. Die J-3 erweist sich als der Dreipunkt-Landetrainer. Bist du sicher gelandet, war es in der Regel eine gute Dreipunktlandung.

Allerdings gibt es zwei Sorten dieser Technik:
1. Die saubere Dreipunktlandung. Man landet und merkt es nicht. Kein Geräusch, kein Federn, nichts weißt darauf hin, das man schon gelandet ist. Die „gute“ Sicht nach vorn ist da auch keine große Hilfe.
2. Die unsaubere Dreipunktlandung. Man schätzt die Distanz zum Boden nicht richtig ein und hebt die Nase zu früh in die Höhe. Die Maschine klatscht recht heftig auf die Landebahn. Dies ist meine bevorzugte Technik . Im Simulator ist die Höhe zum Boden nur sehr schwer abzuschätzen, vor allem bei Grasplätzen.

Häufig berührt das Hauptfahrwerk auch um einen Sekundenbruchteil zu früh die Bahn. Die Maschine will wieder Aufschaukeln! Jetzt keine Panik sondern Ruder weiter hart (bis zum Anschlag) ziehen, die Maschine stabilisiert sich automatisch! Das Querruder ist während der Landephase neutral, Änderungen der Lage sollten nur mit dem Seitenruder erfolgen. Natürlich schadet ein kurzer Kick mit dem Querruder während des Anfluges nicht (z.B. bei stärkerem Seitenwindeinfluss ), ein Aufsetzen mit nur einem Hauptrad ist allerdings ungut!

Noch schnell ein paar Sätze zum Start (ich sehe gerade, der Text ist viel zu lang geworden):
Das Zauberwort beim Start lautet TRIMMUNG. Fragt nicht, wie lange ich brauchte, da hinter zu kommen. Anstatt das Ruder zu ziehen wird die Maschine komplett bis zum Anschlag schwanzlastig getrimmt. Was jetzt startet, ist fast wie ein anderes Flugzeug. Die Maschine ist wunderschön mit dem Seitenruder auf der Bahn zu halten, das Ruder wird leicht nach vorne gedrückt, so das sich die Nase senkt und die J-3 hebt nach kurzem Startlauf fast von alleine ab.

Ich hielt die Trimmung bisher für einen „Komfortschalter“. Wenn ich das ständige Drücken bei der Cessna leid wurde, war es an der Zeit, den Druck durch die Trimmung vorsichtig zu ändern. Bei der FS-Cub ist das richtige Setting aber lebenswichtig. Während des Reisefluges ist die Cub wieder kopflastig zu trimmen.
Bei der Landung konnte ich durch Änderung der Trimmung keine zufriedenstellenden Lösungen finden. Ich lasse die Einstellungen daher so, wie während des Reisefluges einmal justiert.

Zum Schluss bleibt nur zu sagen: Der Ziegenbock ist weitestgehend gebändigt. Trotzdem sind Landungen auf Plätzen mit schmaler Bahn immer noch eine Herausforderung, da ich noch keine Methode zur sicheren Abschätzung der Höhe zum Boden gefunden habe (richtig, ich nutze den Höhenmesser nicht ). Auch stärker Seitenwind ab ca. 8 kts wird zur Konzentrationsübung. – Aber irgendwie fange ich an, die FS Cub zu mögen. Eigenwillig, aber doch (noch) beherrschbar.


Many happy Landings,

Andreas
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