Hi Marc,
ich denke, der Grund dafür ist ein anderer.
Ein ganz wesentlicher Teil der Navigation, gerade auf dem Ozean, ist das Mitplotten des Flugweges auf einer Karte. Da über dem Atlantik keine Funkfeuer zur Verfügung stehen, kann man mit dieser Methode zum einen seinen Flugweg gut verfolgen und gleichzeitig auch Navigationsfehler erkennen.
Zu den Fähigkeiten eines guten Navigators gehört es auch, den geflogen "Track" (bezogen auf rechtsweisend Nord) mit dem "Track" aus der Karte zu vergleichen. Hätte man z.B. einen Zahlendreher beim Eingeben des NA-Tracks gemacht - á la 5340N anstelle von 5440N - würde sich Track auf dem ND und der Track in der Karte unterscheiden!)
Auf einer Karte in Lambert-Projektion sind Großkreisrouten annähernd Geraden - und für (fast) jeden Standort läßt sich der Kurs bezogen auf rechtsweisend Nord gut ausmessen. Wenn man hier noch die Mißweisung ("Variation") dazuaddieren oder subtrahieren müßte, hat man unnötigerweise eine potentielle Fehlerquelle. Insofern ist ein rechtsweisender ("True") Kurs völlig ausreichend für den Vergleich mit der Karte.
Wenn man nur nach FMC und elektronischen Hilfsmitteln fliegt, wäre magnetisch Nord am ND völlig OK. Aber man vergibt damit eine Chance, Navigationsfehler zu entdecken.
Viele Grüße,
Markus
p.s.
Gleich noch eine Literaturempfehlung dazu:
"Global Navigation for Pilots, 2nd Edition"
(Internation Flight Techniques and Procedures)
by Dale De Remer, Ph.D. and Donald W. McLean
Aviation Supplies and Academics Inc.
Newcastle, WA
ISBN 1-56027-312-7