Scharfer Klingenstreich
Das Kampfsystem ändert sich nur unwesentlich. Die Gefechtsoptionen werden ein wenig vereinfacht und intuitiver gestaltet. Der Spieler steuert den Avatar weiterhin mit den awsd- oder Pfeiltasten und attackiert verschiedene Kreaturen mit der Maus. Ferner kann der Abenteurer bald Schilde benutzen. Die actionhaltigen Einlagen bleiben aber definitiv erhalten, immerhin machen die schnellen Kontroversen einen Großteil des Gothic-Flairs aus. Diesmal fängt der Spieler auch nicht mehr bei Null an, sondern agiert schon als geachteter Kämpfer, der immerhin schon ein paar Drachen auf dem Gewissen hat. Seinen Level steigert der Abenteurer wieder im Kampf gegen Widersacher und Bestien. Erklimmt der Haudegen eine neue Stufe, stehen ihm vielfältige Fertigkeitspunkte bereit, die er auf seine Fähigkeiten verteilen kann. Fundamentale Veränderungen können alle Fantasyfreunde in Punkto Grafikengine erwarten. Die ersten Impressionen sind teilweise wirklich atemberaubend. Alle Kreaturen und Charaktere haben ein komplettes Facelift bekommen. Die gesamte Umgebung wurde mit der hauseigenen Engine aufgepeppt. Sichtweite und Detailreichtum können sich sehen lassen, nur die Schatten- und Lichteffekte haben wir in der aktuellen Alpha noch vermisst. Für Techniker: Ein Bild enthält mehr als 12.000 Polygone – sechsmal so viele wie in Gothic 2. Laut Jowood müssen wir das Sparschwein nicht unbedingt für einen neuen PC köpfen. Die Systemanforderungen sollen handelsüblich ausfallen. Dank verschiedener Einstellungsmöglichkeiten können auch Spieler mit älteren Rechnern in den Genuss eines guten Rollenspiels kommen.
Die Alpha-Fassung von Gothic 3 war sicherlich ein Blick wert. Dennoch kamen beim Vergleich von Erscheinungstermin und der aktuellen Testversion leichte Zweifel auf. Die ganze Aufmachung ist sicherlich imposant, die Entwickler haben aber noch einiges zu tun. Stefan Berger beruhigte unsere Bedenken. „Das Spiel wird erst rauskommen, wenn es wirklich fertig ist. Gothic 3 ist unser Baby und wir wollen die Community nicht enttäuschen“, betont der Produkt Manager von Jowood. Ob das erste Quartal 2006 eingehalten wird, bleibt abzuwarten. Ein ausgereiftes Spiel ist immer besser, als ein verfrühter Release. Rollenspieler sind schließlich geduldig und ebenso anspruchsvoll. Einen Multiplayer-Modus wird es leider auch im dritten Teil nicht geben. Auf durchdachte Mod-Tools können kreative Fans aber zählen.
Erster Eindruck
Gothic 3 ist sicherlich der große Favorit von unzähligen Rollenspielern. Die hohen Erwartungen sind definitiv berechtigt. Entwickler Piranha Bytes überzeugte die gigantische Fantasy-Gemeinde schon in den beliebten Vorgängern. Selbst die spätere Veröffentlichung in den USA war ein voller Erfolg. Alle Exemplare für den US-Markt wurden restlos ausverkauft. Gothic 3 hinterlässt einen ebenso ansehnlichen Eindruck und könnte den einen oder anderen Zocker wieder nächtelang an den PC fesseln. Doch wer nimmt für eine dicke Ladung Action und Story nicht mal ein paar Augenringe in Kauf? Das einzige was dem Spiel wohl noch schaden könnte, wäre eine vorzeitige Veröffentlichung.
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