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Alt 17.08.2005, 19:28   #29
JOBIA
Inventar
 
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Der Weg zur Auslagerungsdateidefinition unter Windows XP wurde von Skywalker beschrieben. Er schrieb:

"Die Auslagerungsdatei ist ein Bereich auf der Festplatte, wohin aus dem RAM Dateien verlegt werden, die gerade nicht gebraucht werden, wenn der RAM zu klein wird. Du findest das über:

Start/Systemsteuerung/System/Erweitert/Systemleistung/Einstellungen/Erweitert/Virtueller Arbeitsspeicher"

Über Schaltfläche "Ändern" kommst Du Zu einem Fenster wo Du z.B ein anderen Laufwerksbuchstaben für die Auslagerungsdatei wählen könntest.

Das ist das Fenster welches als Anhang im vorigen Beitrag zu finden ist.


Fangen wir mit dem einfachen an. Man hat nur eine Festplatte, lässt Windows die Auslagerungsdatei verwalten, was schön flexibel ist. Das wäre der Fall wenn im Fenster das Feld "Größe wird vom System verwaltet" angewählt wäre.

Vorteil:

Windows erledigt alles selbst, es kommt nie zum Absturz, solange genug Platz auf der Festplatte zur Verfügung steht.
Windows reserviert für die Auslagerungsdatei nur den Speicherplatz auf Festplatte wie es für nötig hält.

Ein globaler Nachteil (unabhängig von der Auslagerungsdatei) ist, dass speziell wenn viele Daten hin und her kopiert und auch gelöscht werden mit der Zeit die Festplatte fragmentiert wird. Große Dateien müssen dann zerstückelt und auf verschiedene kleinere Bereiche wo noch Platz zu finden ist verteilt werden.

Der Lesekopf der Festplatte hat jetzt beim Lesen von Dateien mehr mechanische Bewegungen zu erledigen, da er jetzt die Dateifragmente die irgendwo liegen erst anfahren muss um sie lesen zu können. Durch diese Mehrarbeit wird der Lesevorgang irgendwann langsamer. Das Schreiben natürlich auch.

Kommen wir zu unserem Nachteil im Defaultzustand:

Dieses Problem durch Fragmentierung gilt dann leider auch für die Auslagerungsdatei.

Da sie von Windows im Defaultzustand recht frei verwaltet wird, bei jedem Neustart des PC neu angelegt wird, hat auch sie das Problem, dass sie irgendwann Daten in freie Lücken die sie auf Festplatte findet packen muss. Unser künstlicher Speicher den die Auslagerungsdatei auf Festplatte simuliert wird dann zwangsweise auch langsamer. Das bedeutet solange der FS im echten RAM arbeitet gibt es keine Probleme. Ab dem Moment wo zusätzlich die Auslagerungsdatei in Anspruch genommen werden muss, kann es wenn die Festplatte fragmentiert ist langsamer werden als bei einer unfragmentierten Auslagerungsdatei.

Dagegen würde häufigeres defragmentieren helfen, was zeitlich immer bei der Arbeit am PC stört. (insofern man es nicht Nachts durch den PC automatisch erledigen lässt)

Noch einen Nachteil hat es, wenn man Windows die Auslagerungsdatei komplett verwalten lässt.


Ein vereinfachtes fiktives Rechenbeispiel welches nur zur Erklärung dienen soll.

Wir haben einen PC mit 2GB Festplatte und 512MB RAM. Auf der Festplatte befinden sich Daten mit einer Größe von grob 1,2GB es ist also noch grob 800MB frei.

Windows und geöffnete Programme haben während unserer jetzigen Windows Sitzung einen Speicherverbrauch von ca. 650MB. Das bedeutet unser RAM mit 512MB ist ausgelastet. Die restlichen (650MBSpeicherlast - 512MB RAM) = 138MB sind also auf Festplatte ausgelagert. Also wird Windows bei Eigenverwaltung der Auslagerungsdatei grob 138MB als virtuellen/simulierten RAM reservieren. Es sind dann auf Festplatte nur noch 800MB - 138MB = 662MB frei.

So jetzt kommst Du und installierst ein Programm welches 600MB auf Festplatte belegt. Kein Problem, passt drauf, es sind sogar noch 62MB frei.

Das bedeutet auf unserer Festplatte mit 2GB sind jetzt echte Nutzdaten mit der Größe von 1,8GB.

Heute hast Du kein Lust mehr, Du fährst den PC runter.

Morgen geht es weiter. Du fährts den PC hoch. Achtung es sind heute nur noch 200MB auf Festplatte frei. Dü möchtest heute viel erledigen, Du öffnest viele Anwendungen und auch große Dateien. Der RAM ist bereits voll, Windows muss auslagern.

Hoppla gestern hatte Windows noch 800MB Speicher zur Verfügung die es als Auslagerungsdatei nutzen konnte. Heute nur noch 200MB. Man kann sich unschwer ausmalen, was passieren wird, wenn die Programme mehr als 200MB ausgelagerten Speicher benötigen, es aber nichts mehr vorhanden ist. Der PC würde vermutlich vorher schon hängen bleiben. In der Regel ist es aber oft so, dass man so weit erst gar nicht kommt. Der PC wird vorher schon grottenlangsam, alles läuft zäh, man wartet bis sich mal etwas tut. So etwas kann z.B gut passieren wenn jemand mit einem Scanner DIN A4 Seiten aus Unwissenheit mit sehr hoher Auflösung einscannt, ein Bild abspeichert und das nächste große Bild einscannt.
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