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Master
Registriert seit: 09.03.2000
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...alles unplugged - oder wat? ;)
Hi Shorty und alle anderen Kombinierer,
da ich mich im Rahmen meiner Selbstbauprojekte ziemlich ausführlich damit beschäftigt habe, hier eine kleine Liste mit Informationen ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder 100%ige Funktionsgarantie an jedem PC-System:
HARDWARE UND IHRE BESCHRÄNKUNGEN
1. Rechner nur mit Gameportanschluß
- Sind auf maximal vier Achsen beschränkt, also in der Regel Joystick/Yoke, Schubregler (im Joystick oder separat) und Seitenruderpedale. Will man hier sowohl einen Yoke als einen Joystick betreiben, heißt es stöpseln oder umschalten sowie jedes Mal neu kalibrieren.
- Das heißt auch, daß man nur mit einem Gameport keinen Gebrauch von den zusätzlichen Möglichkeiten z.B. des MSFS machen kann, bestimmte weitere Funktionen analog zu regeln. Möglichkeit: Nachrüstung des Rechners mit einer PCI-USB-Karte.
- Ein weiteres Problem stellen Joysticks vom Typ der MS Sidewinder-Sticks dar, wenn sie am Gameport betrieben werden. Sie verwenden eine spezielle Software und einen sequentiellen, digitalen Datenübertragungsmodus durch den analogen Gameport. Da diese Software herkömmliche analoge Stellglieder (100 Kiloohm-Potis) nicht erkennt, ist ein Sidewinder am Gameport mit keinem anderen Gerät verwendbar. Es sei denn, dieses Gerät beherrscht ebenfalls den digitalen Modus. Ein Beispiel dafür sind die SIMPEDS der Fa. Hoffmann mit dem entsprechenden SW-ADAPTER ! Wer also z.B. analoge Pedale oder eine Throttle von CH mit einem Sidewinder kombinieren will, muß auch hier auf den USB ausweichen und entweder einen Gameport-USB-Adapter oder gleich USB-Pedale verwenden.
Fazit: Durch sein biblisches Alter von mehr als 15 Jahren ist der IBM-kompatible Gameport ziemlich engen Beschränkungen unterworfen. Doch trotz seiner maximal vier analoge Achsen, Inkompatibilitäten zwischen analogen und digitalen Joysticks sowie manchmal schlechter Performance auf schnellen Rechnern ist er nach wie vor weit verbreitet. Und wer ein komplettes Setup an nicht ganz billiger Gameport-Hardware besitzt, will diese auch nicht unbedingt verschrotten. Zusätzliche Funktionen lassen sich zudem über tastaturemulierende Geräte und den USB verwirklichen (s.u.).
2. Tastaturinterface
Vor der Einführung von USB war der Tastaturport die einzige Möglichkeit, per Keyboardemulation komplexere Befehle an den Rechner zu übermitteln. Besonders wichtig war das zu DOS-Zeiten, die nicht mehr als einen 4-Achsen-4-Tasten-Joystick ermöglichten. Prinzipiell gilt, daß die Funktionen von Tastatur und Joystick vollkommen voneinander unabhängig sind (Ausnahme CH Throttle, s.u.) und sich nicht gegenseitig beeinflussen.
Wichtig ist bei der Kombination von Geräten mit Tastaturinterface, daß jeweils die originalen Stecker verwendet werden, da diese die erforderliche(n) Diode(n) für eine korrekte Tastaturweichenfunktion enthalten.
Bekannte Probleme und Inkompatibilitäten
- BIOS-Funktionen wie z.B. "Keyboard Power On" oder "Password Power On" können Störungen hervorrufen und sollten deshalb bei Verwendung zusätzlicher Geräte mit Tastaturinterface deaktiviert werden.
- CH (Pro) Throttle funktioniert nicht an Gameport-USB-Adaptern. Hat offenbar mit einer nicht ganz den Gameport-Spezifikationen entsprechenden Stromversorgung durch den Adapter zu tun.
- Aerosoft ACP (Compact) funktioniert nicht mit den ITRA-Flightboards, da sowohl ACP wie Flightboard spezielle .cfgs benötigen, die inkompatibel sind. Beim Programmieren einer CH (Pro) Throttle, die gemeinsam mit ACP oder Flightboard eingesetzt wird, sollte man auf die Verwendung der _OFF- und _ON-Befehle in der .cfg verzichten und stattdessen die _TOGGLE-Funktion verwenden - sonst sind Konflikte abzusehen.
- Quickshot Panel (Auslaufmodell) läßt sich nicht an Rechnern mit 100 MHz Bustakt oder mehr programmieren . Zum Programmieren muß der Bustakt auf 66 MHz eingestellt werden, laufen tut das Gerät dann auch mit dem schnelleren Takt.
- Beim Anhäufen von Geräten mit Tastaturinterface am Tastaturport(also z.B. eine Pro Throttle, ein ACP, zwei bis drei Quickshot Panels, ein Saitek PC-Dash 1 und schließlich das Keyboard - was manche Leute erfolgreich betreiben!) sind Probleme dann aber sehr wahrscheinlich. Zum einen ist die Stromversorgung des Tastaturports nicht unbegrenzt leistungsfähig, zum anderen kann es zu "Keyboard Errors" kommen, die das ganze Setup lahmlegen. CH warnt deshalb sogar ausdrücklich davor die (Pro) Throttle mit anderen programmierbaren Tastaturen einzusetzen. Solange man es nicht übertreibt (s.o.), geht es aber in der Regel.
Fazit: Der Anschluß via Tastaturport ist im Grunde Technik von Gestern. Bei der Neuanschaffung von Zusatzgeräten sollte man möglichst darauf verzichten und eine USB-Variante wählen. Vom ITRA-Flightboard gibt es eine USB-Version, die dazu noch frei programmierbar ist. Auch Saitek hat dem PC Dash 2 USB verpaßt, und die CH Pro Throttle kommt demnächst in USB. Bliebe der Wunsch, daß auch Aerosoft seinem ja nicht ganz billigen ACP Compact ein USB-Upgrade und Programmierbarkeit wie beim ITRA-Flightboard USB gönnt.
Hat man dagegen noch alte Geräte oder kann man ein günstiges Schnäppchen machen, heißt es halt probieren.
3. USB - Wunderwaffe mit kleinen Nebenwirkungen
Vorwort: Ein Blick ins Archiv zeigt, daß Probleme mit USB-Geräten vor etwa einem Jahr ein geradezu epidemisches Ausmaß erreichten. Nicht ganz im Rahmen der USB-Specs arbeitende Controller auf VIA-Boards, merkwürdige Treiberprobleme mit der CH-Software, Verlust der Zuordnungen, und, und, und... Diese Situation scheint sich etwas beruhigt zu haben und USB sich dem versprochenen Idealzustand zu nähern - eine nur theoretisch begrenzte Zahl von Joysticks/Controllern am Rechner. So kommt zum Beispiel das neue "Cougar"-HOTAS von Thrustmaster, das der USB-Nachfolger des alten F22FLCS/F16TQS ist, mal eben auf zehn analoge Achsen.
Das heißt also, es gibt bei USB prinzipiell keine Beschränkungen mehr. Die "Chaingang" von Joystick, Schubregler, Pedalen einerseits und diversen Geräten mit Tastaturinterface andererseits gehört der Vergangenheit an - alle Geräte werden voneinander unabhängig angeschlossen. Unter USB ist es also ohne Probleme möglich, alle analog steuerbaren Funktionen des Flusis auch analog zu steuern, da das Angebot mit 16x4=64 Achsen üppiger als benötigt ist.
Aber auch das Leben mit Controlpanels, die Keyboardemulation via USB betreiben wird einfacher: Da die meisten USB-Tastaturen (Flightboard USB, PC Dash 2) frei programmierbar sind, lassen sich Konflikte leichter entschärfen. Ein besonderer Leckerbissen ist hier sicher der von ITRA separat verkaufte USB-Controller des Flightboards, mit dem man sich selber ein programmierbares Panel basteln kann.
Hat man noch gute, alte Geräte mit Gameportanschluß (z.B. Pedale oder Steuerhorn), ermöglicht ein Gameport-USB-Adapter deren Anschluß an den USB, was in der Regel auch eine bessere Performance als am Gameport bringt. Leichte Funktionseinschränkungen bei den Buttons und Hütchenschaltern muß man dabei gegebenenfalls hinnehmen.
Fazit: Trotz Anlaufschwierigkeiten ist USB die Lösung der Zukunft. Gameportgeräte sollte man eigentlich nicht mehr kaufen, wenn man USB am Rechner hat. Daß inzwischen selbst 40 Mark-Joysticks mit USB angeboten werden, spricht für sich. Und auch bei Tastaturemulation ist USB ohne Zweifel dem "Chaingang-Gestöpsel" am PS/2-Port vorzuziehen. Für die Die-Hard-Fraktion unter den Bastlern habe ich übrigens noch einen witzigen Tip, wie man an einen USB-Controller, vier Spezialpotentiometer, jede Menge Mikroschalter, manches nützliche Kleinteil und eine brauchbare Programmiersoftware für den daraus gebauten Schubregler oder was auch immer kommt: Kauft euch einen Saitek Cyborg 3D USB. Das leicht zerlegbare Teil gibt's derzeit für 99,- DM im Handel. Bedenkt man, daß ein schnöder
Gameport-USB-Konverter schon 40 bis 60 Mark kostet und weit weniger Funktionen bietet, ist das Schlachten des Saitek ein echtes Sonderangebot.
Gruß Thomas
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