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Alt 15.12.2004, 03:15   #1
Herwig
Inventar
 
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Standard

@DCS:
FAT16 unterstuetzt Clustergroessen bis 64kB sodass sich Partitionsgroessen bis 4GB ergeben.
Die Unterstuetzung muss aber nicht nur im Standard sondern auch im OS bzw Filesystemtreiber enthalten sein. Win9x kneisst FAT16 nur bis 32kB Clustergroesse, die 64k Cluster wurden von MS nur als Verlegenheitsloesung fuer NT wirklich ausgenutzt.
Bekanntlich kam danach aber eh schon FAT32 und nach NT Win2000, somit erledigte sich das Problem ganz von selbst.

Grundsaetzlich ist zu FAT zu sagen, dass zB Speicherkarten fuer Digicams meist mit FAT16 arbeiten, da FAT16 oekonomischer mit dem verhaeltnismaessig kleinen Speicherplatz umgeht. FAT16 lebt aber auch in diversen Industrierechnern weiter fort, besonders solchen, die schon viele Jahre auf dem Buckel haben und mit RAM-Disks oder kleinen NonVolatile-Speichern arbeiten.
Linux in seiner Anfangszeit bekam auch "nur" einen FAT16-Filesystemtreiber verarbreicht, FAT32 kam sowieso erst danach und die Filesystemtreiber-Erweiterung dazu war scheinbar am Beginn instabil weshalb fuer eine SharedMemory-Partition (fuer Win und Linux) noch lange Zeit FAT16 vorgeschlagen wurde.

In heutigen PCs hat FAT16 wohl wirklich nix mehr verloren, was man von FAT32 aber keineswegs behaupten kann.
Leute die auch heute noch ein MultiBoot-System nutzen (muessen, weil manche wichtige Software halt nur mehr auf der Win9x-Schiene laeuft) verwenden immer noch FAT32-Partitionen.
Aber niemand haelt einen auf, zusaetzlich auch NTFS-Partitionen auf der selben HD zu benutzen. Wenn du HDs groesser 137GB (1000er-Basis) verwendest also LBA48-Adressierung brauchst, kannst du oberhalb von 128GB (1024-Basis) ja sowieso nur mehr NTFS verwenden, da Win9x mit LBA48 nix anfangen kann.

Ein ganz wichtiger Punkt besteht aber im Bereich der Computerforensik und Datenrettung auf LowLevel-Ebene. Wenn bei einem PC gar nix mehr geht, ein Gauner die HD geloescht hat (allerdings auf eine recht diledantische Weise) oder wenn schlicht ein Virus/Wurm oder der User selber Bloedsinn produziert und Teile der Partition geschaedigt hat, und jemand Interesse an der Rettung bzw der prinzipiellen Rekonstruktion der Daten hat, dann bleibt nur mehr der direkte Weg zu den einzelnen Sektoren der Platte.
Da spielt sich aber nix mehr mit Windows-Bunti-Klicki ab, sondern da ratterts zwischen den Ohren dass die Denkschwarte nur so kracht. Ausser man verwendet spezielle Tools fuer Linux oder Windows, die, wenn die Platte ausgebaut und/oder gespiegelt wurde oder von einem anderen Bootmedium gestartet wurde, gewisse Schaeden teilweise automatisch korrigieren koennen.
Wenns aber ans Eingemachte geht und zB einem Gauner Kinderpornographie nachgewiesen werden soll und der das Loeschen von Dateien ein bissi intelligenter erledigt hat, dann braucht man ausser viel Glueck, Geduld (und wenns von Profis erledigt wird auch viieeel Geld), auch die prinzipielle Moeglichkeit der Wiederherstellung von Daten. Bei einer FAT-Partition ist genau bekannt, wie das Ablegen und natuerlich auch wiederfinden von Daten funktioniert, sodass man sogar als Heimuser mit Geduld zu Erfolgen kommen kann.
Microsoft sperrt aber die LowLevel-Infos zu NTFS aus Gruenden die nur Billy selbst sich in dunklen Stunden ausdenkt, und da kannst du in den meisten Faellen baden gehen. Zumindest als Homeuser, denn Profis bei Polizei, Nachrichtendiensten und aehnlichen Wichtigmachern weichen auf recht teure Tools aus die meist nicht oeffentlich erhaeltlich oder wenn doch, dann recht teuer sind, zB X-Ways Forensic, das ist die Profi-Variante von WinHex.

Aber abgesehen von allem obigen gibt es noch einen Grund, zumindest ein kleines Fleckerl der neuen HD mit FAT(32) zu verzieren: schlichte Nostalgie und das Denken an die gute alte Zeit des EDV-Business ;-)
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