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Alt 14.11.2004, 15:19   #44
James020
Inventar
 
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Ich stamme aus der Arbeiterklasse, daher kann es sein, dass meine Meinung etwas angehaucht ist, doch meiner Meinung nach ist alles relativ!

Bei uns in der Firma z.B.: haben wir etliche Gelehrte, die verdienen, was ich nicht mehr zählen kann was bei deren Arbeit oft heraus kommt, bringt einen Hauptschüler zum lachen (ein Montagekran wird von Platz A demontiert und auf Platz B gebracht, gleichzeitig wird auf Platz A ein anderer Kran montiert - beide unterscheiden sich kaum! - warum?).
Geistige Arbeit ist nicht zu unterschätzen, denn wie schon erwänt erfordert es eine jahrelange Ausbildung, die schweineteuer ist - auch wenn wir sie nicht selbst bezahlen müssen. Man trägt meist eine sehr hohe Verantwortung, was in der Regel auch gut entlohnt wird. Was ja auch nicht von irgendwo kommt.

Der Arbeiter hingegen wird als die niedere Arbeitskraft prinzipiell unterschätzt denn er ist es, der das Unternehmen trägt. Okay, ohne Gelehrte würde praktisch jede Firma in einem Chaos enden, doch ohne Arbeiter würde es keine Firma geben!
Abgesehen davon, dass ein Angestellter eher zu ersetzten ist, da man sich in die Materie relativ (bis auf einige Leitenden Positionen) leicht einarbeiten kann. Der Arbeiter hingegen - speziell das Instandhaltungspersonal - trägt sehr viel Praktisches Wissen, was für die Arbeit unumgänglich ist. Nicht den "Blödsinn" den man in der Ausbildung lernt, sondern das Wissen über die Maschinen, die von Firma zu Firma anderst sind, den Aufbau der Firma, wie man es richtig(!) macht (z.B.: Schweißen: welche Elektrode, in welche Richtung geschweißt wird, welches Schweißverfahren - das macht mitunter extreme Unterschiede!)

Um es kurz zu sagen, der Gelehrte braucht Wissen aber kein Geschick, der Arbeiter braucht beides! Okay, es gibt auch noch die Hilfsarbeiter, die verrichten Arbeiten, die kein Hirn benötigen, doch von denen rede ich nicht. Das sind in meinen Augen Arbeitskräfte, die Arbeiten verrichten, für deren Anschaffung einer Maschine das Geld fehlt und oder so änlich.

Als Arbeiter kann man den Gelehrten leicht verstehen, denn z.B.: ein Programm zu schreiben kann sich ein Leihe ohne Probleme als schwer vorstellen, doch der Gelehrte sieht den Arbeiter und denkt sich gerne mal, dass die paar Handgriffe jeder könne, doch wüsste auch jeder welche Handgriffe von Nöten sind?
Da fällt mir der (IMHO sehr gute) Spruch ein, den mal jemand in seiner Signatur stehen hatte: Wenn es so einfach wäre, dann könnte es auch die Putzfrau machen!

Auch wenn es jetzt so klingen mag, dass ich wen bevorzugen würde, muss ich sagen:
Der Gelehrte trägt die Verantwortung über viele, da viel von seiner Entscheidung abhängt. Dieser kann mitunter ins Gefängnis gehen, wenn er sich "verkalkuliert".
Der Arbeiter trägt nur die Verantwortung über sich selbst, was aber andererseits den Tot verursachen kann - oder auch nicht.
Der Gelehrte plant und bestimmt, welche Eigenschaften das Ergebnis hat. Was bestimmt, ob es zu gebrauchen ist, oder nicht.
Der Arbeiter tragt Sorge dafür, dass es auch richtig gemacht wird. Was sicherstellt, dass es auch den qualitativen Ansprüchen genügt - ohne unnötige Zeit zu verbrauchen.

Ich will es mal so sagen, beide sind wertlos, da der eine vom anderen abhängig ist!

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Was ich zum Schluss noch loswerden will ist, dass die Arbeiterklasse gern übersehen wird. Man betrachte die Zeitungen: Das Wort Arbeiter steht nur in Artikeln, wo es um Unfälle, Todesfälle, und anderen "Entgleisungen" geht.
Die "niedere Schicht" ist immer noch die, die dafür Sorgt, dass man sich nicht darum kümmern muss, wie man etwas macht, denn wir machen das einfach!
Ich - sowie jeder andere - weiß wie man ein Feld bestellt und erntet, doch wissen wir auch wie man es richtig macht?
Ich nicht!

MfG James
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