Thema: Dewpoint
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Alt 22.10.2004, 09:39   #8
Peterle
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Daumen hoch Perfekt, Matthias!

Bei der Taupunkt-Temperatur ist die relative Luftfeuchte 100 Prozent - mehr Wasserdampf geht nicht hinein. Darunter muss also der Dampf (ein Gas) als Wasser(-tröpfchen) ausfallen (kondensieren). Also: Wolkenbildung.

Was aber, wenn nun diese Taupunkttemperatur bei Null Grad C oder darunter ist und die Umgebungstemperatur in diesen Bereich kommt? Klar: Die Tröpfchen werden zu Eis, schmiegen sich anhänglich um Pitot-Rohre, Flügelvorderkanten, Propeller, Triebwerkseinläufe: Vereisung, Leistungsverlust, Auftriebsverlust, Flugzeugverlust...

Im Vergaser von Saug-Kolbenschüttlern wird's noch kritischer: Durch die starke Druckabsenkung bei geringem Gas (Drosselklappe fast geschlossen im Sinkflug/Landeanflug) fällt da die Temperatur stark ab. Da reicht's, wenn der Taupunkt bei plus 10 Grad liegt - selbst da bekommt man noch Vergaservereisung. Also: Vergaserheizung an bei wenig Gas (Sinkflug) und Taupunkt weniger als 15 Grad C unter Umgebungstemperatur.

Ansonsten: Die Basis von Schönwetter-Cumuli liegt deshalb eben da, wo die Temperatur gleich dem Taupunkt ist. Wenn's (real) unten schüttelt, bockt und turbuliert, mal über den Taupunkt steigen: Herrlich ruhige Luft da

Noch ansonsten: Wenn die Taupunkttemperatur *sehr* tief liegt (Minus 15 C und darunter), dann ist der *absolute* Wassergehalt in der Luft nicht mehr sehr hoch, es reicht dann kaum noch zu Vereisung. Aufmerksam sollte man unbedingt sein, wenn der Taupunkt zwischen plus zehn und minus zehn liegt und die Umgebungstemperatur in diesen Bereich kommt.

Also: Ein Pilot sollte um den Taupunkt wissen. Fällt aber unter Paragraph 1 des Fliegerlebens: Ein Pilot sollte *alles* wissen

Viele Grüsse
Peter
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