Bei Tramadol handelt es sich um ein besonders häufig verwendetes Opioid. Die Substanz wird bei mäßig starken bis starken Schmerzen gegeben.
Die Anwendung kann oral, also über den Magen-Darm-Trakt in Form von Tabletten, Brausetabletten, Kapseln oder Tropfen erfolgen. Ist eine länger andauernde Wirkung erwünscht, wird Tramadol in Form eines Retardarzneimittels verabreicht, das den Wirkstoff zeitverzögert über einen längeren Zeitraum freisetzt. Für die Behandlung von akuten Schmerzzuständen ist die Retardform allerdings nicht geeignet.
Tramadol kann aber auch parenteral verabreicht werden, also z. B. direkt in das Gefäßsystem als Injektion oder Infusion.
Die schmerzlindernde Wirkung von Tramadol lässt sich auf eine Anbindung an die Opioidrezeptoren zurückführen. Daneben beeinflusst Tramadol die Wiederaufnahme und Freisetzung der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin und wirkt dadurch zusätzlich schmerzlindernd.
Neurotransmitter sind Substanzen, die im Nervensystem eine Weiterleitung von Erregungen zwischen den Nervenzellen bewirken. Neurotransmitter werden größtenteils in den Synapsen an den Nervenendigungen gespeichert und durch Nervenerregungen, die als Aktionspotentiale bezeichnet werden, freigesetzt. Die Neurotransmitter gelangen in den so genannten synaptischen Spalt, durch den die in Verbindung stehenden Nervenzellen voneinander getrennt sind. Das Vorhandensein des Neurotransmitters im synaptischen Spalt erregt , postsynaptische Nervenzellen und leitet so das Aktionspotential weiter. Nach erfolgter Erregung der Nervenzellen werden die Neurotransmitter zum Teil wieder aufgenommen und erneut in den Synapsen gespeichert.
Die Wirkungen von Tramadol unterscheiden sich teilweise von denen der anderen Opioide. Die schmerzlindernde Wirkung von Tramadol ist, im Vergleich zu vielen anderen Opioiden relativ niedrig. Von Vorteil ist aber, dass Tramadol eine geringere dämpfende Wirkung auf das Atemzentrum hat, womit sich bei starken Überdosierungen die Gefahr der Atemlähmung verringert. Ein weiterer Vorteil von Tramadol ist, dass die suchterzeugende Wirkung ebenfalls geringer ist.
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