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Alt 14.06.2004, 16:43   #4
Blind PAX
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Hallo Elmaro,

es ist schon richtig was zu VFR und CVFR geschrieben wurde. VFR("Visual Flight Rules") sind die Sichtflugregeln nach denen Piloten, die nach Sicht navigieren, im unkontrollierten Luftraum ihre Flüge abwickeln. Dabei sind die Piloten selber für die erforderlichen Sicherheitsabstände und die Kollisionsvermeidung zuständig. Das geht natürlich nur wenn VMC("Visual Meteorological Conditions"), also Wetterbedingungen die das Fliegen nach Sicht ermöglichen, bestehen. Bei starker Bewölkung, Nebel, etc. dürfen VFR-Flüge nicht durchgeführt werden. Auch sind "normale" VFR-Flüge nur von Sonnenaufgang bis 30 Minuten nach Sonnenuntergang erlaubt.

Das Gegenstück zu VFR ist IFR("Instrument Flight Rules"), also die Instrumentenflugregeln. Wer nach Instrumentenflugregeln fliegt orientiert sich nur anhand seiner Instrumentierung. Das geht natürlich auch noch in IMC("Instrumental Meteorological Conditions"), also in Wetterbedingungen die den Sichtflug nicht mehr zulassen. Für den nötigen Sicherheitsabstand zwischen den Luftfahrzeugen müssen dann natürlich Fluglotsen sorgen, die die Lfz auf ihrem Radarschirm sehen können. Die Piloten können sich selber untereinander bei solchen Wetterbedingungen ja nicht mehr sehen. Daher finden IFR-Flüge auch nur und ausschließlich im kontrollierten Luftraum(alles ab FL("Flightlevel") 100, das sind 10 000 Fuß bei der Standard-Höhenmessereinstellung von 1013,2 mbar bzw. 29,92 inHg, sowie spezielle Luftraüme wie C(Charlie, An- und Abfluglufträume der Verkehrsflughäfen) und Kontrollzonen der Flughäfen) statt.
Fliegen nach IFR ist VIEL schwieriger als nach VFR, da es ohne Aussensicht auf den Horizont schwer fällt die aktuelle Fluglage richtig zu erkenne. Die Beschleunigungen die man spürt führen dabei zu Irritationen. Daher benötigen Piloten für IFR-Flüge, bei denen der künstliche Horizont das wichtigste Instrument ist, eine spezielle Berechtigung, das "Instrument Rating"(IR, Instrumentenflugberechtigung). Fluggesellschaften wie Hansens und Co. fliegen ausschließlich nach IFR, auch bei gutem Wetter.

Die Unterscheidung VFR/IFR bedeutet übrigens nicht, dass Piloten die nach VFR Fliegen ihre Instrumente nicht benutzen dürfen. Das dürfen sie natürlich, auch Navigationsinstrumente wie z.B. VOR-Empfänger. Sie dürfen sich nur nicht in IMC begeben. Es gibt z.B. bestimmte Abstände die Wolken gegenüber einzuhalten sind.

CVFR("Controlled Airspace Visual Flight Rules") ist eine Zusatzberechtigung um bei einem VFR-Flug kontrollierte Lufträume zu durchqueren, selbstverständlich nur in VMC. Dabei, und das wurde von meinen Vorrednern vergessen, ist natürlich zuvor per Funk die Genehmigung des entsprechenden Fluglosten einzuholen. Beim alten deutschen PPL musste diese Berechtigung zusätzlich erworben werden, beim neuen europäischen PPL nach JAR-FCL gehört diese Ausbildung zum Pflichtprogramm.

Es gibt auch noch NVFR("Night Visual Flight Rules") um bei Nacht fliegen zu dürfen, wenn VMC bestehen. Da es Nachts aber naturgemäß sehr dunkel ist und mann keine Horizontlinie mehr erkennen kann, kommt diese Berechtigung dem Instrumentenflug schon sehr nahe.
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Sascha Meister
Der vermutlich sicherste blinde Passagier der Welt
\"Es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen.\"
Segelflieger bei der WFG Lemwerder in EDWD
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