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Alt 23.04.2004, 21:25   #54
Lörch
Wherever he is, ...
 
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Hallo Philharmony,

wie hast du denn jetzt diesen Thread gefunden. Der stammt ja noch aus der zeit in der ich tatsächlich mit "Lörch" unterschrieban habe!

Auf jeden Fall ist es interessant das jetzt zu lesen, denn bei uns hat sich inzwischen tatsächlich etwas geändert. Mal abgesehen davon, dass die drei meistgefürchteten Lehrer inzwischen alt genug geworden sind um uns nicht mehr im Weg zu stehen fangen inzwischen die jungen Lehrer an ein echtes Problem zu werden.
Wie schon immer gibt es auch hier wieder zwei Gruppen: Die "Innovativen/Alternativen" und die Verfechter des klassischen Frontalunterrichts, den ich übrigens deutlich bevorzuge.
Deswegen möchte ich auch bei der letzten Gruppe anfangen und da muss ich leider feststellen, dass die neuen Lehrer dazu nicht mehr fähig sind. Bei einem unserer jüngsten Lehrer gehört das Wort "das ist ja selbstverständlich" leider zu einem der meistgebrauchtesten (ja, es sind vier Wörter).
Die Innovative Sorte dagegen fährt alle Geschütze moderner Pädagogik auf. Da werden Gruppen eingeteilt (von alleine funktioniert das nicht, aber das verstehen die erst beim zehnten Mal) und Aufgaben verteilt bei denen gestandenen Experten die Spucke wegbleibt. Ein großes Problem dabei ist auch, dass jede Gruppe ein anderes Thema hat, und wenn nicht mal Lehrer erklären können wie sollen wir es dann machen? Auf jeden Fall kommt in der Arbeit letzendlich nur ein einziges oder manchmal auch zwei Thema/Themen dran und dann steht ein großer Teil der Klasse auf dem Schlauch. Dazu kommen dann noch "Stehgreifreferate", die früher eine beliebte Strafe für die Bengel aus der letzten Reihe waren. Kurzum: Ich bin froh das ich bis zum Abi keinen Lehrerwechsel mehr habe.
Natürlich sind Lehrer nur Menschen. Aber man sollte doch von ihnen erwarten, dass sie ihre Sympathien bzw. Antipathien verstecken können so dass JEDER Schüler die gleiche Chance hat. Wenn ein Lehrer einen schlechten Tag hat dann darf er das nicht an Schülern auslassen können. Oberstufenschüler können meistens damit umgehen, aber ein überwältigend großer Teil der Schüler sind Kinder, die den Launen von Lehrern wehrlos ausgesetzt sind und selber noch viel stärker empfinden.
Außerdem müssen Lehrer auch Korrekturen ertragen können. In der Unterstufe erzählte unser Erdkundelehrer den dummen Badenern, Hamburg hätte zwei Bahnhöfe (Hbf und Altona, S- und U-Bahn natürlich nicht mitgezählt). Als gebürtiger Hamburger wollte ich noch auf Dammtor hinweisen. Nach einigen Minuten hätte ich auch fast vor die Tür gemusst, aber in dem Moment habe ich mir gedacht dass die Bahnhöfe ja eigentlich egal sind.
Seit dem aber lasse ich das Verbessern sein, aber befriedigend finde ich das nicht. Und wäre mein ehemaliger Deutschlehrer kein Choleriker gewesen, hätte ich im Sicher gesagt dass sein "Westfriesland" in Wirklichkeit Nordfriesland heißt.

Die Schule lässt sich nicht in ein paar Worten zusammenfassen, deswegen ist es wieder viel geworden. Aber ich möchte euch kurz ein Schulmodell vorstellen, dass es nicht gibt, und würde gerne eure Meinung dazu hören:

Edit: Meine Beschreibung war etwas falsch. Richtig dagegen ist das hier: http://www.hans-thoma-gymnasium.de/gymn8.php?gid=1

Klingt hart? Der nächste Jahrgang der hier auf das Gymnasium wird in den Genuss dieses Blödsinnskommen. Das System in der Oberstufe ist bereits seit letztem Jahr eigeführt und bereitet weder Lehrern noch Schülern Freude. Schavan hätte lieber Bundespräsidentin werden sollen.

Das ich soviel schreibe liegt natürlich nur daran, dass ich mir für die Deutscharbeiten angewöhnt habe zu nichtssagenden und einfachen Themen mindestens vier Seiten zu schreiben, dass kann man sich dann leider nur noch schwer abgewöhnen.

Gruß
Hinrich
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Viele Grüße
Hinrich

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