Thema: Aon Adsl
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Alt 27.03.2004, 18:43   #23
Guru
 
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Standard

Zitat:
Original geschrieben von Klingsor
Auf die Gefahr hin, auch noch von Guru geprügelt zu werden, möchte ich hier meine Meinung zu den positiven Markteffekten der alternativen Anbieter kundtun:
Guru prügelt prinzipiell niemanden, das Forum ist zur freien Meinungsäußerung und zur Diskussion gedacht. Und da können sich Standpunkte annähern, entfernen oder einzementiert sein. Deswegen wird niemand geprügelt, nur weil Guru anderer Meinung ist...


Zitat:
Ich halte es beginnend mit Bankdienstleistungen, über Versicherungen bis hin zu ALLEN Infrastrukturangeboten für eine völlig falsche globale Entwicklung, daß hier heute bald alles privatisiert sein wird.
Guru möchte nur darauf hinweisen, dass er nicht für Privatisierung 'kämpft' sondern für Deregulierung.

Zitat:
Im Endeffekt ist jedes Privatunternehmen gewinnorientiert und will (irgendwann zumindest, und da kommt der Faktor Zocken bei den Unternehmern dazu) nicht nur kostendeckend sein.
Natürlich weiß ich, welchen Schmarrn verstaatlichte Betriebe von Moskau bis New York verbrochen haben. Aber es stimmt mich anhalten mißtrauisch, wenn als einzige Lösung die gegenwärtige Auflösung von Gemeinschaftsbesitz zugunsten der kleinen sich Aktien im großen Stil leisten könnenden Minderheit gepredigt wird.
Das sieht Guru sehr ähnlich - gewisse Leistungen haben eine so hohe volkswirtschaftliche Notwendigkeit, dass zwar betriebswirtschaftlich kostendeckend gearbeitet werden sollte, aber nicht privatwirtschaftlich gewinnorientiert.

Zitat:
Wir haben da eigentlich als Menschheit insgesamt versagt, wenn wir die Befriedigung unserer Bedürfnisse nicht kontrollierterweise gemeinsam zu optimieren im Stande sind.
Ich glaube nicht, daß die kommenden Abhängigkeiten von Privaten langfristig zufriedenstellend für die Mehrheit sein werden. Wenn wir uns z.B. die heute völlig verbeamtete IBM mit ihrem extremen Verwaltungsoverhead ansehen: die hatten nie staatliche Konkurrenz, weil die Gemeinschaft ja gar nicht wußte, daß Computer einmal so wichtig für alle werden.
IBM hält Guru für kein sehr gutes Beispiel - hier geht es nicht um volkswirtschaftlich wichtige Leistungen. Nimm doch ein Spital - kostendeckend wirtschaften ist notwendig, aber Gewinn abzuwerfen ist im Sinne Gurus nahezu schamlos.

Zitat:
Mir ist schon klar, daß jetzt viele rufen werden: ah jetzt wiss mas, ein Kummerl! (Kommunist), nichts trifft weniger zu.
Aber fällt allen immer nur Kommunismus versus Kapitalismus ein und sonst nichts? Wäre es nicht möglich, dass der Zusammenbruch des Kommunismus ganz einfach überhaupt nichts mit der Sinnhaftigkeit des Kapitalismus zu tun hat, und beide langfristig Schmarrn auf Kosten der Gemeinschaft sind?
Zurück zu den privaten Anbietern: ich finde es einfach völlig unlogisch, wieso für die Menschheit das Internet besser funktionieren soll, je mehr Firmen gewinnorientiert daran teilnehmen. Letztlich kann es ja nur ein Netz sein, und Kooperation von Konkurrenten zu verlangen ist doch Schwachsinn. Natürlich werden sich alle Bekriegen. Man spricht ja ohnehin dauernd von Krieg in der Wirtschaft. Und Krieg bringt meist nur den Chefs was. Die Soldaten (Konsumenten) beißen ins Gras. Damit daraus was wird, wird munter herumverschleiert, und ungerecht verteilt. Einige zahlen sich weiter deppert, während andere alles gratis kriegen, jeder fälscht seine Statistiken zu seinen Gunsten usw.
Sorry, hier kann Dir Guru wirklich nicht folgen. Das Internet ist nicht ein Netz, sondern physikalisch gesehen eine Zusammenschaltung nahezu nicht zählbarer Netze auf verschiedenen hierarchischen Ebenen (lokal, regional, national, kontinental, global). Viele Unternehmen bieten in verschiedenem Umfang Anbindung, Peering und Upstream sowie auch DNS. Der Zugang zu diesen Peeringpunkten kostet letztendlich Geld für die Unternehmen, die wirtschaftliches Risiko eingehen, indem sie in Telekomequipment investieren und den Betrieb finanzieren.
Zu der Zeit, in der nur Wissenschaft und Militär das Netz betrieben, waren die Kosten für einen Privatnutzer nicht zu finanzieren. Heute gibt es um wirklich günstige Preise schnelle Zugänge, die - und das traut sich Guru zu behaupten - ohne privatwirtschaftliche Initiativen und der Telekomderegulierung niemals real geworden wären. Und damit haben die Konsumenten gewonnen - ob das auch die Mitarbeiter dieser Betriebe sind, scheint nicht eindeutig zu sein.

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