hd-crash - teil b
Vom xx.xx.200x, Update am 16.08.2002
Professionelle Datenrettung
Ob Headcrash oder Wasserschaden - verabschiedet sich die Festplatte, verschlimmern Selbstversuche nur noch den Schaden. Spezialisten zur Datenrettung sind im Katastrophenfall oft der letzte Ausweg.
Datenverlust ist das Damoklesschwert des digitalen Zeitalters. Die Menge an digital gespeicherten Daten nimmt Jahr für Jahr zu - und damit auch die Gefahr, diese Daten zu verlieren. Denn beim Thema Datensicherung denken sich viele "Backup ist etwas für Feiglinge" und verfahren nach dem Motto "wird schon nichts passieren". Segnet die Festplatte aber dann doch das Zeitliche oder lag die Diskette zu lange in der Sonne, ist das Gejammer gross. In Verzweiflungstaten versuchen Betroffene dann mit allen möglichen Mitteln und Wege ihre Daten noch zu retten. Sie schrauben die Festplatte auf oder bügeln verknitterte Magnetbänder wieder glatt. Der Schaden verschlimmert sich dabei meist bis zum endgültigen Exitus der Daten. Aber selbst wenn ein Backup existiert, wann haben Sie zuletzt überprüft, ob sich darauf wirklich lesbare Informationen befinden? Böse Überraschungen gibt es hier immer wieder. Datenrettungslabors haben sich genau auf diese Fälle spezialisiert. Egal ob _Headcrash in einer Festplatte oder eine in Kaffee getränkte Diskette, solange die physikalischen Informationen auf dem Medium vorhanden sind, lassen sich die Daten meist retten. Aber Vorsicht: Die _Grenzen der Datenrettung sind klar gezogen!
Ausfallursachen
Die Gründe für verloren gegangene Daten bei Festplatten, Wechselmedien oder Bänder können vielfältig sein. Statistiken der _Datenrettungslabore legen hier einen interessanten Sachverhalt zu Tage: Anfällige Hardware: Mit 66 Prozent ist die Hardware der Hauptschuldige am Datenverlust. Erstaunlich gering ist der Schadensanteil von Viren. Viren sind nur für drei Prozent aller Datenverluste die Ursache. Klassische Anwenderfehler wie versehentliches Löschen von Dateien oder Formatieren gehen bereits mit 10 Prozent in die Statistiken ein. Die Kategorie Programmfehler mit 12 Prozent hat wohl schon jeder Windows-Anwender erlebt: die berühmten "Bluescreens" oder Programmabstürze bei geöffneten Dateien. Dabei werden oft Datei- und Verzeichnisstrukturen beschädigt. Eine defekte _FAT lässt sich zwar mit bestimmten Tools reparieren, doch bei ungenügenden Fachkenntnissen wird oft noch mehr zerstört als gerettet.
Brandschaden: Verbrannte PCs werden von den Datenrettungsfirmen gerne als Vorzeigeobjekt genommen, wenn es um erfolgreiche Datenrettungen geht. Den Löwenanteil für Datenverlust mit 66 Prozent verschlingen Hardwareschäden. Defekte in der Elektronik, gerissene Bänder sowie _Headcrash bei Festplatten sind nur einige Beispiele. Zu den Hardwareschäden zählen aber auch Folgeschäden durch unsachgemässe Handhabung. Nicht selten bekommen die Labore mit Kaffee getränkte Disketten oder durch starke Sonneneinstrahlung verformte Medien.
Hardwaredefekte können aber noch zusätzlich logische Schäden hervorrufen. Eine fehlerhafte Controller-Elektronik einer Festplatte kann Daten falsch auf die Magnetscheiben schreiben.
Defekte bei Festplatten. Mit einem Anteil von zirka 80 Prozent aller Datenrettungsfälle zählen Festplatten zu den häufigsten Patienten in den Labors. Die Defekte gliedern sich in elektronische und mechanische Schäden auf.
Crash: Der bei Festplatten gefürchtete Headcrash ist der am häufigsten auftretende Defekt. Dabei gehen Daten unwiderruflich verloren. Moderne Festplatten mit hohen Datendichten sind im Vergleich zu alten Festplatten nach Auskunft der Datenrettungslabore ausfallsicherer geworden. Der Grund liegt vor allem in der geringern _Plattern-Anzahl. Aktuelle Festplatten mit 20 GByte grossen Magnetscheiben bergen meist nur eine bis zwei Plattern. Damit reduziert sich auch die Anzahl der Magnetkopfarme und somit der beweglichen Teile.
Eine defekte Laufwerkselektronik kann verschiedene Ursachen haben. Am häufigsten entstehen Schäden durch zu hohe Versorgungsspannungen. Diese können durch Blitzeinschläge oder defekte Netzteile entstehen. Minderwertige Netzteile, die Spannungsspitzen ungefiltert an die Laufwerke weitergeben, können ebenso Schäden an den Komponenten der Controllerplatine hervorrufen. Hinzu kommen noch Defekte durch elektrostatische Entladungen, die aber meist durch unsachgemässe Handhabung der Festplatte entstehen.
Mechanikschäden bei Festplatten. Zu den mechanischen Schäden zählen defekte Kugellager. Dadurch kann es passieren, dass der Spindelmotor die Scheiben nicht hochdrehen kann. Folge: Durch die hohe Stromaufnahme des Motors können Treiber-ICs auf der Platine überlastet werden und zusätzliche Defekte hervorrufen. Drehen die Scheiben beim Einschalten nicht hoch, so kann auch ein defekter Motor oder Fehler in der Ansteuerungslogik die Ursache sein. Motordefekte entstehen auch durch ausgefallene Wicklungen. Der Motor dreht dann ungleichmässig und verursacht ein leises Pfeifen oder starkes Quietschen.
Achtung - bei Flugkopfhöhen von 25 nm können kleinste Fremdkörper bereits beträchtlichen Schaden an der Magnetschicht verursachen. Lagerschäden können durch Überhitzung und Schockeinwirkung entstehen. Bei Notebook-Festplatten zählt vor allem Letzteres zu einem häufigen Defektgrund: Fällt ein Notebook auf den Boden, so trifft es meist mit der Rückseite auf. Die Lager der Festplatte erhalten einen horizontalen Schock, laufen dann nicht mehr gleichmässig und führen zu Vibrationen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die nur eingeklemmten Magnetscheiben (nicht verschraubt) dabei verschieben können und nicht mehr zentriert drehen. Für die Magnetköpfe sind die _Plattern damit nicht mehr lesbar.
Der häufigste Hardwareschaden bei Festplatten ist aber der Headcrash. Auch defekte oder sich lösende Schreib-/Leseköpfe zählen zu dieser Kategorie.
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Es ist leichter, Atome zu zertrümmern, als ein Vorurteil zu beseitigen. (Albert Einstein)
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