In der Privatfliegerei (Sichtflug, VFR) wird gern auf GPS gesetzt, da die klassischen Verfahren umständlicher sind und z. B. keine "Moving Map" bieten. Das ist aber kritisch zu betrachten, da eine Navigationsfähigkeit vorgegaukelt wird, die tatsächlich nicht vorhanden ist. In den Berichten der BFU taucht es nicht selten in ursächlichem Zusammenhang auf. (Ich erinnere mich an einen Unfall, bei dem der Pilot durch Wolken mit GPS navigierte und übersah, daß auf der eingegebenen Route Berge waren.)
In der Linienfliegerei ist GPS inzwischen ein standardmäßiges Hilfsmittel, das die Trägheitssysteme besonders auf Interkontinentalstrecken zwischendurch nachkalibriert (im übrigen auch durch VORs u. a.). Es ist allerdings nur als zusätzliche Hilfe nützlich. Die Trägheitsnavigation eines A340 (ADIRU) hat z. B. nach einem zehnstündigen Flug ohne weitere Hilfsmittel nur eine Abweichung von 10 NM, wenn ich mich richtig erinnere. Es ist präzise genug, um geographisch Nord aus der Erddrehung zu ermitteln, wenn die gegenwärtige Position bekannt ist.
Darüber hinaus verbietet der Gesetzgeber in Deutschland eine Navigation rein nach GPS, da es sich immer noch um ein militärisches System einer fremden Nation handelt, dessen Zuverlässigkeit nicht garantiert werden kann. Aber als Backup ist natürlich nichts dagegen einzuwenden.
Grüße,
Betto
|