So,
ich muß es nun doch unbedingt loswerden: Ich bin am Samstag schon mal den A380 geflogen.
Der real existierende A380 ist zwar noch in Einzelteilen (oder sogar noch nicht mal beim Vorlieferanten raus), das hindert die Aerodynamik-Abteilung von Airbus aber natürlich nicht daran, die prognostizierten Eigenschaften zu berechnen. Im Gegenteil, die sind vorher schon ziemlich genau bekannt, wie bei allen modernen Maschinen.
So kam es, daß ich eines schönen (
sehr schönen

) Abends in Halle 5 in Finkenwerder saß und flog... auf einem der werks-internen Simulatoren, mit denen spezielle Eigenschaften "erflogen" werden. (Z. B.: Wie verhält sich das Ding bei einem Nicht-Standard-3.5°-Approach?) Das ist kein Full-Motion-Simulator (gibt es meines Wissens vom A380 noch nicht; Feb. 04), sondern ein feststehender "generischer" Airbus, auf dem verschiedene Flieger simuliert werden können. Da das Cockpitlayout aber bei den verschiedenen Fliegern sehr ähnlich ist, macht das gar nix: Vom "Joystick" bis zum Trimmrad natürlich alles Originalteile.
Abgesehen davon, daß die Session eigentlich ADF-Navigation demonstrieren sollte, habe ich natürlich hauptsächlich das "Heavy-Feeling" genossen. (Und das mir, der ich schon seit einem dreiviertel Jahr so gut wie keinen Jetflug mehr simuliert habe.

) Wo bekommt man sonst schon ein herstellerspezifiziertes *.air-File?

Apropos Simulation: Wer glaubt, daß sein FS2004 absturzgefährdet sei, der möge sich sagen lassen, daß ein Profi-Simulator in dieser Hinsicht mehr als mithalten kann.

Man sollte dies nicht und jenes nicht tun, weil sonst die Mimose, äähh, Simulation abbricht.... Sie tat es zum Schluß auch tatsächlich.

(Nein, das war auch nicht Windows, der läuft unter Linux.)
Für ein "Mega-Heavy" flog er sich übrigens ziemlich agil, alles fand im sogenannten "Direct Law" statt, in dem keine Beschränkung des Flugzustandes stattfindet. Also Fly-by-Wire ohne Alpha Floor Protection etc. Einzig der Yaw Damper war als Hilfe aktiviert. Die Rollrate kam mir vor wie beim Kunstflug (Ok, nicht ganz), Power hat das Ding ohne Ende (mein Instructor wußte leider auch nicht, wie schwer wir waren), aber ansonsten flog sich das auch nicht viel anders als die DF737 am PC daheim.
Nur bei der Landung habe ich mich in der Höhe so ein ganz kleines bißchen verschätzt und entschieden zu spät ausgelevelt (jaja, letzte Korrekturen) und die Nase gezogen. Ich vergaß, auf einem dreistöckigen Mehrfamilienhaus zu sitzen... Rrrummmmm! Rechts hinten sagte das Fahrwerk: Bin schon da!

Kurz darauf meldete sich auch links hinten. Irgendwie wartete ich noch die halbe Bahn (es war natürlich die 15 in Toulouse) darauf, daß nun auch endlich die Nase nach unten gehen möge.... nicht? Achja, wie war das mit dem Mehrfamilienhaus? Ist doch ziemlich hoch, da oben im Cockpit.
Dann kam nochmal Durchstart, diesmal mußte mein bisheriger (offenbar wegen der Ereignislosigeit sträflich gelangweilter) Co nochmal kurz zeigen, wie man einen 500-Tonnen-Starfighter fliegt. (Hallo Herr Knauer!

) So also sieht ein 70°-Bank in 500 Fuß AGL aus.

Nachdem ich in kürzester Zeit die Orientierung verlor, wo nun etwa die Bahn zu suchen sei, hatten unsere virtuellen Gäste schon die dritte Tütengarnitur benutzt und ihre letzten Wünsche verfaßt. Doch dann, ganz ohne offenbar völlig überflüssige Procedure Turns und stabilisierte Sinkflüge kam der kaum wahrnehmbare Touchdown, sanft wie eine Feder. Ein paar tausend Flugstunden und Touchdowns mehr machen sich halt bemerkbar.
Beim Taxiing kam die Außensicht nochmal voll zur Geltung: Was daheim selbst an einem 22"er noch ein einziges Gepfriemel ist, weil man die Sichten gar nicht schnell genug umschalten kann, gelingt demselben Menschen (mir) nun überraschend sanft und mit (vergleichsweise!) minimalen Korrekturen. Die komplexe Visualisierung über Beamer und Hohlspiegel muß ein Vermögen gekostet haben, simuliert aber eine echte Sicht nach draußen wie in 50m Entfernung. Ein Genuß.
Mein Fazit? Schade, eine Stunde kann so schnell vorüber sein.
Grüße,
Betto