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Alt 19.01.2004, 16:44   #9
Marcus Füchtenschnieder
Veteran
 
Registriert seit: 03.02.2001
Beiträge: 212


Standard Re: Habt Mut zum GoAround!

Moin Moin,

Zitat:
Original geschrieben von UKING
Was lernen wir daraus?
Es muss wohl ein psychologischer Grund vorliegen, dass man sich, vor allem nach mehrstündigem Flug, so aufs Landen kapriziert, dass man einfach "nur noch da runter will"!
Exakt! Genau da ist der Hund begraben, nämlich in den Verhaltensmustern des Menschen, perfekt erkannt und vollkommen richtig .

Zitat:
Anders ist mir das nicht zu erklären. Was hindert einen denn daran, einen GoAround einzuleiten und es nochmal zu versuchen???
In der Beziehung ist der Vergleich mit dem Kaninchen und der Schlange durchaus angebracht,.. sogar absolut.
Wir haben eine recht genaue Vorstellung von dem, was wir jetzt normalerweise tun sollten,... nämlich landen und genau darauf ist unser Verhalten programmiert, kommt jetzt noch eine Streßsituation dazu, wird es noch schlimmer, statt nach Alternativen zu suchen, setzt der Streß uns noch Scheuklappen auf und jetzt versuchen wir erst recht stur das gesetzte Ziel zu erreichen,... tjaja,.. so sind wir Menschen...

Es gibt nur eine Möglichkeit, dieses Verhaltensschema zu durchbrechen,....: Training!
Durchstarten muß wie alle Notverfahren immer und immer wieder geübt sein, es muß ein Automatismus sein, auf den man völlig unbewußt zurückgreift, wenn der normale Vorgang durch ein unerwartetes Ereignis durchbrochen wurde.

Fliegen ist Dressur,.. anders kann man es nicht beschreiben, es muß wie ein Reflex reagiert werden können.

So ist mir einmal ergangen (in der Realität mit einer C-172):
Anflug in Flensburg auf die 11, Wind mit böigen 10kts aus 030, also voll von linkss. Dazu kommt, daß in dieser Landerichtung links der Piste zwei Hallen stehen, durch die der Wind pfeift, beschleunigt und verwirbelt auf die Piste trifft.
Also Anflug wie immer mit der rechten Hand am Gas (denn da gehört sie in dieser Flugphase hin) und dann über der Piste hübsch abfangen und ausschweben lassen. Und während ich so schwebe (mit einem Pax an Bord), kam was kommen mußte: Ein kräftiger Schlag des Windes ins Seitenleitwerk und die Mühle riss seitwärts aus, in diesem Falle mit der Nase nach links.
Im ersten Moment wußten wir nicht, wie uns geschah, aber unzählige und immer wieder und wieder durchexerzierte Durchstarteübungen ließen gar keine Bedenkzeit aufkommen, sofort Gas rein, Tempo aufholen und ab nach oben,... mit der Luft ist noch niemand zusammengestoßen, der Weg nach oben ist also immer der bessere.
Der zweite Anflug verlief dann normal und problemlos.
Langer Rede kurzer Sinn :
Es war ein Reflex, kam einfach automatisch und ist einfach nur antrainiert.
Also immer wieder mal, auch im FluSi, solche Übungen als Traing mit einbeziehen, macht obendrein Spaß

Mein Passagier war übrigens auch ein Bekannter hier aus dem Forum,... mal sehen, ob er es liest und sich meldet,... Hallo Holger

Viele Grüße,
Marcus

.... und immer schön auf den Sprit achten
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