18.01.2004, 23:53
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#3
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Elite
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Na, dann will ich hier mal was reinsetzen, was ich vor gut anderthalb Jahren mal im Forum meiner VA gepostet habe, nachdem ich eine 737 geschrottet habe. Übrigens nachdem ich einen Go-Around geflogen habe.
Zitat:
Moskau, 18. Juni (dpa) - Bei einer mißglückten Landung einer Maschine vom Typ Boeing 737-300 der in Düsseldorf beheimateten Fluggesellschaft eurofly auf dem Moskauer Flughafen Sheremetyevo sind am gestrigen Montag gegen 14 Uhr deutscher Zeit die Passagiere sowie Besatzungsmitglieder mit dem Schrecken davongekommen.
Wie ein Sprecher des Flughafens mitteilte, gab kurz nach dem Aufsetzen auf der Landebahn das linke Hauptfahrwerk nach, sodaß die Maschine auf die linke Tragfläche fiel und unkontrolliert über die Landebahn rutschte. Die Boeing 737 kam schließlich abseits der Landebahn in einer Grünfläche zum stehen, nur ca. 50 Meter von einem wartenden Jumbo Jet der Fluggesellschaft KLM entfernt.
Die Passagiere konnten über Notrutschen das Flugzeug verlassen und wurden vorsorglich in ärztliche Behandlung übergeben, aus welcher sie aber bereits am Nachmittag wieder entlassen wurden.
Angaben russischer Behörden zufolge befand sich die Maschine bereits in ihrem zweite Landeanflug, nachdem der Pilot den ersten Landeanflug kurz über der Landebahn abgebrochen hat. Augenzeugen berichteten, daß die Maschine auffallend unruhig im Endanflug lag. Einige Zeugen wollen gesehen haben, daß die Maschine kurz vor dem Abbruch des Landeanflugs heftig nach unten gedrückt wurde und mit dem Fahrwerk noch vor der Landebahn kurz aufsetzte, bevor der Pilot die Maschine durchstarten konnte. Zum Unfallzeitpunkt herrschten extreme Winde aus ständig ändernder Richtung, und mehrere Piloten berichteten über sehr schwierige Anflugverhältnisse.
Aus Funkaufzeichnungen geht hervor, daß der Pilot dem Tower schwierige Anflugverhältnisse meldete und darauf hinwies, das der Autopilot der Maschine mit dem vorherrschenden Wetterbedingungen überfordert sei, weshalb die Besatzung sich für einen manuellen, von Hand geflogenen Anflug entschied.
Der Pilot der Unglücksmaschine gilt als erfahrener und besonnener Kapitän mit langjähriger Flugpraxis, der allerdings erst seit kurzem in Diensten der eurofly steht. Der Abbruch eines Landeanfluges gilt in der Luftfahrt als Routinevorgang, welcher der Sicherheit dient und bei mißglückten Anflügen durchgeführt wird. In diesem speziellen Fall wird allerdings vermutet, daß die Maschine beim Durchstarten aufgrund der vorherrschenden extremen Windverhältnisse kurzzeitig den Auftrieb an den Tragflächen verloren hat, was das durchsacken und aufschlagen noch vor der Landebahn zur Folge hatte. Dabei wurde vermutlich das Fahrwerk so schwer beschädigt, daß es bei der endgültigen Landung nachgab.
Der Sprecher von eurofly, Torsten Meller, wollte sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zum Geschehen äußern und verwies auf die für heute nachmittag geplante Pressekonferenz. Wie Thomas Opel, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender von eurofly, jedoch verlauten ließ, wird die Schuld nicht beim Piloten gesucht. "Ich möchte nicht der offiziellen Untersuchung vorgreifen," so Opel während einer ersten Stellungnahme, "aber es sieht momentan so aus, als hätte der Pilot sich absolut korrekt verhalten und ist lediglich ein Opfer der Wetterverhältnisse geworden."
Ferner versprach eurofly, den Passagieren unbürokratisch zu helfen, was das Ersetzen von entstandenen Schäden betrifft. Auch soll über eine Entschädigung noch unbekannter Art nachgedacht werden.
Das Flugzeug muß unterdessen wahrscheinlich aufgrund der schweren Beschädigung abgeschrieben werden. Große Teile der linken Tragfläche fehlen, und auch das linke Triebwerk wurde völlig zerstört. Da der gesamte Rumpf bei dem Unglück verzogen wurde, geht eurofly bereits jetzt von einem Totalschaden aus.
Dieser Unfall ist bereits der zweite mit Beteiligung von eurofly innerhalb nur weniger Wochen, nachdem kürzlich ein Airbus der Gesellschaft auf dem Flug von Frankfurt nach München einen doppelten Triebwerksausfall erlitt und neben der Landebahn in München aufschlug. Die Untersuchungen zu diesem Unfall dauern noch an, aber es scheint sich um ein Problem mit verrutschendem Treibstoff aufgrund einer ungewöhnlichen Fluglage gehandelt zu haben. Erste Vermutungen, es könne an der Wartung der Maschinen gespart worden sein, haben sich unterdessen entkräftet.
Der Moskauer Flughafen musste aufgrund des Unfalls für mehrere Stunden gesperrt werden, was viele Verspätungen im Flugverkehr zur Folge hatte.
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