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Alt 26.02.2001, 22:04   #3
Hanneman
Elite
 
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Vergiß es, ehe bei AON das Downloadlimit fällt, gibt es das Unternehmen in der heutigen Form nicht mehr.

Fakt ist: Die TA wurde um 3 Jahre zu spät an die Börse gebracht, sodaß es ihr nun an Geld an Händen und Füßen fehlt.

Mit Ausnahme des Mobilfunks (A1) und des Breitbandzugangs hat die TA fast schon auf allen Gebieten jämmerlich versagt.

Beim Handy hatte sie den grossen Vorteil, daß sie FIRST MOVER war - ein ähnlicher Coup scheint sie derzeit beim ADSL zu wiederholen:

Es wollen soviele Kunden ADSL haben, daß die TA derzeit nur schlecht mit der Installation nachkommt.
Es herrscht ein ähnliches Bild wie in Deutschland, mit einem Unterschied:
Die DT war schon früher an der Börse und kann sich deshalb leisten , den TDSL Zugang wirklich UNLIMITIERT anzubieten.

Warum gibt es dann bei uns dieses 1 GB Limit, warum keine Konkurrenz?
Dies ist leicht erklärt : Erstens hatte die TA als erster ADSL und dieses Limit eingeführt, sodaß sich die späteren Markteilnehmer daran orientierten: UTA hat ebenso ein 1 Gb Limit, andere Provider verlangen weit mehr für ein höheres Limit (YCN, INS anno dazumal, et co).
Weiters ist es für einen Provider sehr schwierig zu kalkullieren, wie das Angebot aussehen soll : Jeder Provider lechzt nach Kunden, die außer Emailabrufen und gelegentlich Surfen, keinen Traffic verursachen.
Doch diese Kunden sind bei der TA und von dort nicht wegzubekommen : Warum sollte man auch wechseln , wenn man mit dem 1 GB Limit gut leben kann. Nebenbei sei erwähnt, daß ADSL von der Übertragungsrate sehr flott ist, und chello immer in den Schatten stellt.
Aprobo Chello: Auch dort wollte man ein Limit einführen, hat dann aber eine generelle Gebührenerhöhung gemacht.
Derzeit läuft bei der TA eine recht erfolgreiche Chello Kunden Abwerbeaktion und 3 mal darf man raten, welche Kunden Chello verlassen: die verärgerten Wenigsurfer, die wenigstens ihren Emailaccount ohne Probleme abrufen wollen.
Und je weniger solcher Kunden es bei Chello gibt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, daß es zu einer Gebührenanhebung für Vielsurfer kommt.
Somit bleibt für die Gemeinde der Poweruser nur die Wahl zwischen (einem von Support grottenschlechten) Chello oder einem teueren ADSL Anbieter.
Denn die Kunden, die alternative ADSL Provider haben wollen, gehen von TA ADSL nicht weg - einen Wechsel überlegen sich nur jene, die mit dem 1 GB Limit Probleme haben, sodaß ein "gesunder Produktmix" für die Alternativen nicht möglich ist.
So war auch INS lediglich eine Ansammlung von Usern, die ADSl wirklich ausnutzen wollen, wie es ausgegangen ist, wissen wir ja leider mittlerweile.
Zudem kommt noch erschwerend hinzu, daß der Großteil (ich habe einmal von 90% gelesen) der TA ADSL Kunden kein Problem mit dem 1 GB Limit hat - insofern ist also auch von dieser Seite keine Bedarf vorhanden.
Die TA kann ruhig auf diese 10% verzichten und schickt Sie zu Firmen wie INS, YCN etc... die , falls sie falsch kalkulieren , alle nach der Reihe eingehen.
Einerseits müssen diese Firmen die nötige teure Infrastruktur bereitsstellen, da die Kunden ja mehr zahlen, andererseits kann es zu nicht vorhersehbaren Massenwanderungen kommen:
Macht die Firma INS zu, und es melden sich alle bei YCN an, so kann diese Firma ebenfalls früher oder später Probleme bekommen, da Infrastruktur fehlt und Investitionen erforderlich macht.

Die Neuanmeldungen machen bei TA die Abgänge mehr als wett, es ist derzeit eben eine leider sehr verzwickte Situation.

Um mit der Börse wieder zu schließen: Fr+her wurde ein Telco Kunde mit 5000 Dollar bwertet, heute zählt dies nach dem UMTS Fiasko alles nichts mehr: Die Firmen ohne nötiger Kapitalspritze , so auch die TA, können kein Geld mehr zur Kundenaquirierung verschenken, vorbei sind die Zeiten, wo man 500 ATS für eine T- Online Anmeldung geschenkt bekam.

Hoffen wir für die TA , daß Sie bald von der TI übernommen werden wird, damit das derzeitige Trauerspiel um dieses ansich sehr gute Unternehmen endlich ein Ende hat.

Was das Internet betrifft, hat es derzeit wirklich den Anschein, als gäbe es auf dem Markt eine geheime Absprache zwischen den führenden Unternehmen, und dies wird sich solange nicht ändern, bis die Entbündelung endlich greift und neue Umstrukturierungen notwendig macht.
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