Thema: Öbb Strei
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Alt 12.11.2003, 17:03   #40
jayjay
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Zitat:
Original geschrieben von Guru
Dann wäre es vielleicht interessant, die Bilanzen zu lesen. Der Absatzbereich der Bahn erhält keine Zuschüsse, sondern muss vom Erbringen der Transportleistung leben. Er zahlt an den Staat, den Eigentümer der Infrastruktur, Schienenbenützungsgebühren. Die ÖBB fährt heute bereits in anderen Ländern auch, gegen Bezahlung der Schienenbenützung. Gewinn letztes Bilanzjahr: 125 Mio €. Reine betriebswirtschaftliche Führung.
Im Gegensatz dazu gibt es den Infrastrukturbereich, das ist derjenige Bereich, der für die Bereitstellung des Schienennetzes und der notwendigen Infrastruktur für die Benützung selbigens arbeitet. Dieser Infrastrukturbereich erhält die Schienenbenützungsgebühr aller Benützer (also in Hinkunft auch die der zukünftigen Benutzer). Er sorgt auch dafür, dass Anlagen erhalten werden und neue Anlagen gebaut werden. Dafür sind Investitionen zu tätigen, die der Staat bezahlt (und die fälschlicherweise als Zuschüsse dem Unternehmen zugerechnet werden). In diesem Bereich sind also auch volkswirtschaftliche Aufgaben zu leisten.

Quelle: nach Angaben der ÖBB Pressestelle

Meinung: So wie der Staat die Verpflichtung hat, Straßen zu bauen und zu erhalten (und für die jeder Steuerzahler aufkommt, egal ob er Autofahrer ist oder nicht), hat der Staat auch die Verpflichtung, Schienenwege (und Wasserstraßen) zu errichten, zu erhalten und zu betreiben. Ob dies jetzt eine rechnungsmäßig getrennte gemeinsame ÖBB macht oder getrennte Gesellschaften, schreibt die EU im Weißbuch Verkehr gar nicht dezidiert vor.
Warum also eine Teilung des Unternehmens in mehrere Teile (mit zwangsläufig teilweise doppelten Strukturen) was bringen soll, bleibt Guru verborgen - aber vielleicht kann das jemand ja Guru erklären.

Guru


ja wenn die öbb eh gewinn erzielt (was zwar nicht stimmt, aber egal) - was hat dann die gewerkschaft gegen wettbewerb???
der vorstand (der ja für die reform ist) könnte dann das geld im unternehmen behalten und müsste es nicht an den staat ausschütten usw.

wieso streiken dann die öbbler ua. gegen das zulassen von privaten unternehmen auf öbb-monopolstrecken? zb. in vorarlberg durfte die montafoner bahn (privat) NICHT in einem öbb-bahnhof (bludenz) einlaufen usw.

ist ein privates unternehmen als vergleichsmuster für eine effizientere/kostengünstigere bahn etwa nicht erwünscht?

eine teilung des unternehmens macht deswegen sinn, weil man dadurch wettbewerbsverzerrende quersubventionierungen vermeidet! vgl. §§ 41ff insbes. §41 Abs.1 Z5 und Z1 – Z3. kartellg.
im angloamerikanischen nennen sowas anti-trust politik.
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"Geschichte sind die Lügen auf die man sich geeinigt hat." Napoleon Bonaparte.

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