Zitat:
Original geschrieben von TheltAlpha
Auch, wenn dies nicht der Debattier-Club ist:
Zwischen "Liberalisierung" und "Privatisierung" ist (vor allem in den Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Angestellten) nicht so ein großer Unterschied, wie du tust. Die Liberalisierung eines ehemals geschützten staatlichen Bereichs führt mittel- oder langfristig auch zu einer Privatisierung des staatlichen ehemaligen Monopolanbieters. Wenn ich so nachdnke ist das bis jetzt noch überall so geschehen oder geplant, sei es nun die Post, die Telekom oder was auch immer. Eine Liberalisierung ohne darauffolgende Privatisierung wäre ja witzlos und würde meines Laienwissens nach auch gegen EU-Recht verstoßen, da jedem Anbieter in einem bestimmten Bereich dieselbe staatliche Unterstützung zugesichert sein muss, egal, ob das Unternehmen dem Staat gehört oder privat ist.
Oder wie siehst du das?
Dimitris
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liberalisierung und privatisierung sind 2 komplett verschiedene sachen:
niemand will die öbb privatisieren ganz abgesehen davon, dass sich dafür schon kein käufer finden würde. unter privatisieren in diesem bezug versteht man, dass der staat auch die schienen, bahnhöfe usw. verkaufen würde - das ist aber nirgends geplant!
unter liberalisierung (= eu-verordnung von 1996 für den schienenverkehr, also müssten das auch die roten machen, drum finde ich deren heuchelein echt zum k***) versteht man, dass per gesetz die trassen/schienen auch anderen/privaten unternehmen zur verfügung gestellt werden müssen (also auch zb. der personenzug von innsbruck nach wien und nicht blos irgendwelche nebenbahnen!). die öbb besteht weiterhin als selbstständig agierendes unternehmen und kann an einem solchen wettbewerb UM den markt ("demsetz-versteigerung") selbstverständlich auch teilnehmen. logischerweise müsste sie dann gewinnorientiert (oder wohl eher verlustminimierend) arbeiten, sprich gewisse privilegien sind nicht mehr möglich!
da eine solche liberalisierung des schienenwesens beschlossene sache ist wird sich die öbb also auf konkurrenz einstellen müssen: was die zz. allerdings machen ist streiken und auf ihren privilegien beharren - so wird die bahn nicht konkurrenzfähig sein, da jedem einleuchtet, dass bei einer solchen versteigerung der schienen-lizenzen (ähnlich umts) derjenige den zuschlag erhält der wohlfahrtsökonomisch (!!) am besten anbieten kann - und das wird mit sicherheit nicht die öbb in ihrer jetzigen struktur sein.
zahlen darfs dann halt wieder der steuerzahlern.
was ich der bundesregierung starkt anlasten muss, ist, dass sie die leute zu wenig über die beweggründe ihrer reformen informieren - richtig sind sie auf jeden fall. trotzdem wirds ähnlich wie bei der pensionsreform aber eh wieder nicht langfristig reichen ... die nächste öbb-reform ist im prinzip jetzt schon wieder absehbar.
zusammenfassend:
privatisieren = alles verkaufen
liberalisieren = konkurrenz zulassen
ein sehr grosser unterschied also!