Hallo Peter,
>> Wenn man mehrere tausend Flugstunden am gleichen Knüppel und den gleichen Pedalen hat - geht sowas dann ins "Rückenmark über"?
Das tut es sicher und das würde ich auch für ein Problem halten, aber nur INNERHALB der realen Fliegerei. Wenn du immer in der gleichen Maschine sitzt und dann z.B. in der USA in einer anderen hockst oder wechselst nach mehreren tausend 150er Flugstunden auf ne 152er (oder von ner 172 auf ne 172SP), dann ist das sicher Problematisch. Also einseitige Fixierung auf ein Flugzeug ist immer ein Problem. Ich kann mich an die Ueberraschung beim ersten Soloflug erinnern, als der 90 KG Fluglehrer auf einmal nicht mehr daneben sass und die kleine 150 auf einmal teilweise anders reagierte. Kennst du sicher auch. Daher ist es sehr wichtig, wenn man das angesprochene Rückenmark da auch auf Flexibilität trainiert.
Aber daheim am FS Monitor ist einiges signifikant anders. Man sitzt fest auf dem Stuhl, ist keinen Kräften ausgesetzt, die audiovisuelle Umgebung ist anders, die Steuerelemente sind anders und geben kein Feedback, u.s.w. Ich würde einfach mal behaupten, dass man da wirklich in der Lage sein müsste, soweit zu abstrahieren (bzw. umzuschalten), dass es auf die reale Fliegerei keinen Einfluss hat. Wie auch immer, ich hab selbst nach ner "FS-Wintersaison" keinerlei Probleme festgestellt.
Ein Formel 1-Fahrer, der sich mit ner PC-Simulation auf die nächste Strecke einstimmt, sollte dann auch Probleme bekommen und es besser nicht tun ?
Wenn man theoretisch einen halbes Jahr Führerscheinentzug bekommt, sollte man dann keine Auto-Simulation (wenn es sowas gäbe) fahren, weil dann der Neuanfang schwieriger wird ? Und wie will man beweisen, dass der Neuanfang ohne die Simulation besser oder schlechter gewesen wäre ? Wer weiss, vielleicht hat man sogar das Reaktionsvermoegen verbessert und das ganze ist letztendlich von Vorteil ?
Sollte ein Verkehrspilot, der aus irgendwelchen Gründen mal ne Zeit nicht real fliegen kann, das Training am Full-Motion-Sim lieber unterlassen und die Abläufe nicht trainieren ? Auch da gibt es, wie berichtet wird, durchaus Unterschiede zu den realen Verhältnissen, nicht nur hinsichtlich der Aussendarstellung.
Wie sich das in dem Thread anhoerte, hat der erfahrene Fluglehrer dir das vermeintliche Problem als gesicherte Erkenntnis rübergebracht. Das ist aber ein Mensch mit sicher anderem Empfinden, Sinneswahrnehmung, Abstraktionsvermoegen, etc. Kann man das wirklich verallgemeinern ? Ich hab da meine Zweifel und mir fehlt da auch der Hintergrund, wie das Unterbewusstsein wirklich arbeitet. Gibt's da wirklich gesicherte Erkenntnisse über das Thema ?
Interessante Diskussion
Michael