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Windstillepunkt
Hi!
In einem Buch habe ich gelesen, wie man anhand einer Versetzung den tatsächlichen Wind zeichnerisch bestimmen kann. Ich denke, damit ihr meine Frage nachher korrekt beantworten könnt, muss ich euch mal den Auszug aus dem Buch hier aufschreiben (Das Buch heisst "Flight Simulator 98 - So fliegen Sie richtig" und ist von Manfred Czerwinski) --------------------------------------------------------------------- http://www.intercross.ch/Windstillepunkt.GIF Ein Pilot will von A nach B fliegen; die Entfernung beträgt 120NM , der Kartenkurs ist 060°. Der Pilot hat sich einen Luvwinkel von 10° errechnet und fliegt einen Steuerkurs von 050° Nachdem der Piot gestartet ist, ändert sich der Wind. Nach 30 Minuten Flugzeit stellt der Pilot fest, dass er sich nicht mehr auf dem richtigen Kurs befinet; er wurde zum Punkt C hin versetzt. Um den tatsächlich herrschenden Wind zu bestimmen, ermitteln wir zuerst den Windstillepunkt W. Ohne Wind wäre der Pilot auf dem Kurs 050° geflogen und hätte nach einer halben Stunde den Punkt W erreicht. Wenn wir die Punkte W und C verbinden, erhalten wir den tatsächlich herrschenden Wind. die Länge des Windvektors ist ein Maß für die Windstärke, wobei allerdings die Zeit mit berücksichtigt werden muss. In unserem Beispiel ist der Windverktor 2 cm lang, das entspricht 20 kt. Da der Windeinfluss nur eine halbe Stunde gewirkt hat, beträgt die Windstärke jedoch 40 kt. Als Windrichtung entnehmen Sie 330°. Damit ist der Wind mit 330/40 vollständig bestimmt. --------------------------------------------------------------------- Nun meine Frage: Auch nach mehrmaligem GENAUEM lesen verstehe ich nicht, warum sich die WV verdoppelt wenn der Wind nur eine halbe Stunde gewirkt hat. Ich verstehe irgendwie die Logik nicht! Ich hoffe ihr könnt mir helfen! Liebe Grüße!Danny |
Ich versuch's mal mit meiner spontanen Idee. Wenn ich falsch liege, nicht böse sein.
Das Diagramm ist kein Grundriss. Als Einheit wird Knoten verwendet. Knoten sind Nautische Meilen pro Stunde. Da die Punkte W und C nach einer halben Stunde ermittelt worden, kann der Abstand zwischen beiden nicht automatisch als Windgeschwindigkeit (in Knoten) abgelesen werden. Die direkt abgelesbare Einheit wäre in diesem Fall Nautische Meilen pro halbe Stunde. Damit das ganze Sinn macht, wird also der zeichnerisch ermittelte Wert verdoppelt, und man erhält Nautische Meilen pro ganze Stunde und damit Knoten. War vielleicht umständlicher erklärt, als nötig. Aber ich bin etwas müde. Viele Grüße, Axel |
Hallo Axel!
Besten Dank! Das klingt richtig einleuchtend. Jetzt habe ich es verstanden. Super! Vielen lieben Dank und liebe Grüße aus Magdeburg!Danny |
Hi Danny,
den Text aus diesem Buch kann auch nur jemand verstehen, der sich ohnehin schon auskennt, z.B. der Axel. Der Text ist stellenweise einfach nicht in Ordnung. Ich habe etwas dazu geschrieben: Um den tatsächlich herrschenden Wind zu bestimmen, ermitteln wir zuerst den Windstillepunkt W. Ohne Wind wäre der Pilot auf dem Kurs 050° geflogen und hätte nach einer halben Stunde den Punkt W erreicht. Wenn wir die Punkte W und C verbinden, erhalten wir den tatsächlich herrschenden Wind. (falsch, richtig ist: ... erhalten wir die Strecke über Grund, um die wir versetzt wurden). Die Länge des Windvektors (richtig wäre: Die Länge dieser Strecke) ist ein Maß für die Windstärke, wobei allerdings die Zeit mit berücksichtigt werden muss. In unserem Beispiel ist der Windvektor (richtig: ist die Strecke) 2 cm lang, das entspricht 20 kt (richtig wäre : 20 NM) Da der Windeinfluss nur eine halbe Stunde gewirkt hat, beträgt die Windstärke jedoch 40 Kts (besser: beträgt die Windgeschwindigkeit 20 NM/0,5 h gleich 40 Knoten) Als Windrichtung entnehmen Sie 330°. Damit ist der Wind mit 330/40 vollständig bestimmt. Der Autor hat einen grundsätzlichen Fehler gemacht: Entweder man zeichnet ein Vektordreieck aus Geschwindigkeitsvektoren (Eigengeschwindigkeit, Grundgeschwindigkeit, Windgeschwindigkeit) oder aus Strecken, aber man mischt das nicht, schon gar nicht in einem Lehrbuch. Kein Wunder, dass Du das nicht verstehen konntest. Viele Grüße! Hans |
Hallo Hans,
ich bin (auch) kein Pilot. Ich fliege nur am Simulator. Kenne mich also - so gesehen - nicht aus. Geht mir daher runter wie Öl, was du schreibst. Es ist aber weniger ein fliegerisches als ein mathematisches Problem. Es stimmt und stimmt nicht, was du sagst. Der Text und die Zeichnung sind missverständlich, aber nicht grundsätzlich falsch. Kommt nur darauf an, wie man es liest. Du liest die Zeichnung eine Landkarte und alle Maße darin wie Entfernungen. So kann man es verstehen, aber gemeint ist was anderes. Das was auch drauf steht. Die Länge der Strecken bezeichnet die Geschwindigkeit, nicht die Entfernung (1cm = 10Knoten)! Es handelt sich um Vektoren (wie vor Jahren mal im Mathematikunterricht gelernt). Diese Vektoren haben eine Richtung und eine Größe. In diesem Fall ist die Größe die Geschwindigkeit, und nicht die Entfernung. Weniger missverständlich wäre die Zeichnung, wenn statt der Strecken Pfeile gezeichnet worden wären - wie bei Vektoren üblich. In diesem Fall einen Pfeil von A nach B mit der Länge 12 cm. Dieser würde (entsprechend des angegebenen Maßstabes) 120 Knoten entsprechen. Achtung - nicht 120 NM! Aber jetzt wird die Zeichnung wirklich falsch. Denn jetzt vermischt er die Maßstäbe. Der Vektor WC (klingt lustig, oder?) entspricht nämlich nicht mehr dem auf der Zeichnung angegebenen Maßstab von 1 cm = 10 Knoten. Das liegt daran, dass er einfach die ermittelten Punkte nach einer halben Stunde Flug übernommen hat. Richtig wäre gewesen, diese ermittelten Daten auf eine Flugstunde hochzurechnen, und dann in die Zeichnung einzutragen. So vergleicht er unterschiedliche Einheiten untereinander. Nämlich NM/h und NM/halbe Stunde. Klassischer Fehler. Wahrscheinlich hat er gemerkt, dass irgendwas nicht hinhaut, und hat die Zeichnung schön allgemein gehalten, was letztlich zu den Missverständnissen führt. |
Enschuldige Hans, jetzt war ich wieder voreilig und habe geantwortet, ohne richtig zu Ende zu lesen, und damit das gleiche gesagt, wie du im zweiten Teil deines Beitrages. Sorry, man sollte sich halt nach drei Bier nicht auf mathematische Diskussionen einlassen ...
Gute Nacht, Axel |
Hi!
Vielen Dank für eure super Antworten! Jetzt kann ich das nächste Kapitel anfangen. Übrigens, der Autor ist Pilot und Fluglehrer :) Liebe Grüße!Danny |
Hallo zusammen,
eine Anmerkung. Die dargestellte Methode ist die zeichnerische Lösung eines rechnerischen Problems. In der Praxis wird so etwas dazu verwendet, mit Hilfe des Winddreiecks (das tatsächlich nur aus Vektoren besteht und nicht aus Strecken - das ist schon klar) und der gegenwärtigen Position auf der Karte unter Berücksichtigung der Zeit festzustellen, ob man noch richtig im Wind liegt. Da jetzt eben die Karte ins Spiel kommt, wird das ganze zu einem Mix aus Strecken und Vektoren, an dessen Ende man einfach die Länge des aktuellen Windvektors unter Berücksichtigung der Zeit in die tarsächliche Windgeschwindigkeit umrechnet. Während des Fluges ist nicht toll Zeit (und Platz - und Vibrationsfreiheit), um eine neue tolle maßstabsgetreue Zeichnung anzulegen - da schmiert man sich die paar Punkte in die Karte, popelt sich den WCA raus und gut is. Wohl dem, der ein GPS dabei hat... :) Viele Grüße Wolfgang |
Hallo miteinander,
Damit ist der Wind mit 340/40 vollständig bestimmt, steht im ersten Beitrag zu diesem Thema. Und was bedeutet das nun für die Praxis? Im Punkt C kann ebenso gut auch Windstille sein, wenn ich dort bin. Soviel darf man sicher sagen: Während des Fluges von A nach C hat der Wind meistens aus nordnordwestlicher Richtung mit durchschnittlich 40 Kts geblasen. Aber das ist gewesen, und für die weitere Durchführung des Fluges nicht mehr besonders wichtig, denn der Wind ändert sich oft sehr schnell. Deshalb unterlasse ich die Bestimmung des Windes, fliege auf die Kurslinie zurück, höre mal den ATIS vom nächsten Flughafen ab, und passe besser auf, damit ich nicht wieder abgetrieben werde. Während der Ausbildung und bei der Prüfung werden Winddreiecke gezeichnet. Das finde ich auch richtig, um sich die notwendigen Kenntnisse über den Einfluss des Windes zu erarbeiten. Später, in der Praxis, habe ich dann nie mehr ein Winddreieck gezeichnet, denn diese zeitaufwendige Arbeit ist meistens für die Katz, weil der Wind dann doch oft ganz anders ist. Statt dessen überlege ich, welche Gefahren durch den Wind entstehen könnten, z.B. Turbolenzen, Abwinde, Staubewölkung, zuviel Seitenwind bei der Landung, usw. Den Luvwinkel schätze ich auf Grund der Vorhersage, die Feinkorrektur erfolgt dann während des Fluges, mehr habe ich für kurze Hüpfer nie gemacht. Bei langen Flügen ist die Groundspeed wichtig. Auch hier reicht zuerst einmal eine Schätzung aus. Während des Fluges sollte man diese Geschwindigkeit öfter mal ermitteln und dann über die Ankunftzeit und Kraftstoffreserven nachdenken. Viele Grüße! Hans |
Hi Ihr!
@ Hans: Also kann ich mir das praktisch sparen, da im Flug herum zu doktorn? Ich meine Winddreiecke kann ich auch zeichen, aber habe jetzt überlegt, mir mal so ein NAv-Plotter oder wie dieses Ding heisst zu kaufen. Was kann ich damit denn alles anfangen und wie schwer ist es, damit umzugehen? Wie rechnest du denn deine Groundspeed aus? Auch mit dem W-Dreieck? @ Wolfgang: Du hast geschrieben: "Wohl dem, der ein GPS dabei hat... " --> Was hat oder kann der dann? Sieht der den Wind auf dem Display oder einfach nur wegen der Streckenführung...? Bye, Bye!Danny |
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