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maXTC 21.06.2002 15:25

Hallo Freunde!
 
Sicher habt Ihr euch gewundert, dass ich so lange nichts habe von mir
hören lassen. Das hatte einen triftigen Grund: Ich habe kurzfristig
beschlossen, mich aktiv für unsere Umwelt einzusetzen.
Gestern morgen habe ich einen Werbespot mit Günter Jauch gesehen dem
zu entnehmen war, dass die Stiegl Brauerei und Greenpeace ein
beispielloses Projekt zur Rettung des Urwaldes ins Leben gerufen haben:
Für jede getrunkene Kiste Stiegl Bier werden sie 1m² Urwald
retten.
In mir erwachte sofort der bisher tief in meinem Innersten verborgen
gewesene Naturfreund und Umweltschützer und so beschloss ich, auch
meinen Beitrag zur Rettung der Urwälder beizutragen.

Während ich so mit der Rettung des einen oder anderen Meters Regenwald
beschäftigt war kam meine Freundin nach Hause. Bei der anschließend
geführten, hitzigen Debatte mit ihr machte ich vermutlich die gleiche
Erfahrung,
wie Tausende andere Umweltschützer vor mir auch: Ich stieß auf völliges
Unverständnis. Der Urwald schien ihr völlig egal, mein Engagement für
die Natur und das Leben aller Menschen lehnte sie völlig ab. Sie wollte
nicht verstehen, dass man eine so große Aktion wie die Rettung der Natur
nicht aufschieben kann, ganz gleich, ob es erst Vormittag ist oder
nicht.
Da sie in keinster Weise einsichtig war und man(n) bereit sein muß,
für die Vollbringung solcher Taten Opfer zu bringen, verließ ich das
Haus.

Niedergeschlagen, nein traurig, lief ich zunächst ziellos umher.
Angst beschlich meine Gedanken. Angst um die Wälder. Verzweiflung machte
sich tief in meinem Inneren breit, denn mit jeder verstrichenen Minute
hätte ich wieder einige Quadratzentimeter unwiederbringlicher Natur retten
können.
Die Angst schnürte meine Kehle zu, die Verzweiflung ließ meinen Hals
austrocknen.
Wie groß war da meine Freude, als ich unerwartet auf eine Versammlung
gleichgesinnter Umweltaktivisten traf! Ich erkannte sie sofort, denn
als Zeichen ihrer Verbundenheit hielten sie alle eine Flasche Stiegl
in der Hand, die sie demonstrativ leerten.
Schnell nahmen sie mich in ihre Mitte auf und so erfuhr ich sehr
bald, daß einige von ihnen sich bereits seit Jahren mit der Rettung
ganzer Kontinente beschäftigen, unbeachtet von der Öffentlichkeit, genau
hier,
an diesem Kiosk! Ich bewunderte die Zeichen ihres teilweise jahrelangen
Kampfes:
Die von den Entbehrungen ausgemergelten Körper, die zum Aufforsten
nötigen, prallen Bäuche, den Geruch nach Jahrtausende altem Urwaldboden,

die mannigfaltigen Insekten und ich übersah auch nicht, daß sich einige
beim Kampf um die Natur wohl die Zähne ausgebissen hatten.

Nachdem wir zusammen eine ungefähr tennisplatzgroße Menge natürlichem
Urwaldes gerettet hatten stellte ich fest, daß der Schutz und die
Rettung der Umwelt ihren Tribut zollten. Durch das lange stehen
schmerzten
meine Füße, die Waden krampften, selbst die Zunge war durch die langen
Debatten in ihrer Funktionsweise beeinträchtigt: Ich hatte immer größere

Mühen beim Aussprechen der großen Buchstaben eines Satzes oder Wortes.
Aus diesem Grund beschloß ich, die Versammlung zu verlassen und machte mich
auf die Suche nach weiteren Mitstreitern.
In einer Gaststätte ganz in der Nähe wurde ich dann auch sofort
wieder fündig: Gut ein halbes Dutzend Umweltler hatte sich dort
eingefunden und arbeitete hier im Verborgenen an der Rettung der
natürlichen
Ressourcen.
Schnell war ich aufgenommen. Ich war gerührt als der Wirt meine Hand
nahm und mir sagte: "Junge, rette den Urwald, wir zählen auf Dich", und
orderte die 4te Lokalrunde um unsere Aktion voranzutreiben. Da die
anderen Gäste darauf bestanden, neben dem Urwald auch zusätzlich Gebiete
wie
die

Sahara, die Wüste Gobi und den Rheingau wieder aufzuforsten und somit
auch den Aufbau des heimischen Waldbestandes zu unterstützen, blieb mit
nichts anderes übrig, als zu der Runde noch Jägermeister zu ordern.

Ganz schwindlig war mir vor Stolz und Glück, als ich viel später die
Kneipe verließ. Plötzlich sah ich die Welt mit anderen Augen! Leicht
verschwommen zwar, aber dafür sah, nein fühlte ich, daß sich unsere gute

Mutter Erde drehte. Nicht gleichmäßig und in eine Richtung, nein, es
waren eher ruckartige Bewegungen in abwechselnde Richtungen. Welch eine
Erfahrung!

Vor Glück taumelnd lief ich zu meinem Auto und beschloß, einen
Demonstrationszug durch die Kneipen der Innenstadt durchzuführen, um die
vielen, anderen Menschen auf die Probleme aufmerksam zu machen.

So fuhr ich in Richtung Stadt und war gerade einem Ozonloch ausgewichen
als
ich am Straßenrand einen Streifenwagen entdeckte. Auf der Fahrbahn
standen mehrere Polizisten und schauten in meine Richtung. Sie mußten
von meinem Vorhaben erfahren haben, denn sie hielten gezielt mein Fahrzeug
an.
Von Vorkontrollen bei Demonstrationen hatte ich ja bereits gehört, war
aber dennoch verwundert, wie schnell sich das rumgesprochen hatte.

Nachdem ich angehalten und aus meinem Wagen gestiegen war, entschloß ich

mich zu einer spontanen Sitzblockade auf der Straße. Wenn ich im
nachhinein darüber nachdenke, war es keine rationell erklärbare Aktion,
eher
ein
Zwang meines Unterbewußtseins. Ich saß und mein Körper weigerte sich,
wieder aufzustehen. Mir widerfuhr das gleiche Schicksal wie
Sitzblockierern in Brockdorf oder entlang der Castor - Strecke: Ich wurde
durch die
Polizisten weggetragen. Auch sie wollten den ernst der Lage nicht
verstehen,
obwohl
ich sie immer wieder darüber aufklärte.

maXTC 21.06.2002 15:26

Später, auf dem Revier erschien dann endlich ein Vernünftiger Mensch.
Er hörte sich mein Problem in aller Ruhe und sichtbar interessiert an
und erklärte mir dann, daß er die Anzahl der von mir geretteten Bäume
feststellen wolle. Ich hätte den Schutz der Umwelt quasi im Blut und
er bräuchte aus diesem Grund etwas davon. Ich war glücklich, diesen
verständnisvollen Menschen getroffen zuhaben. Mein Engagement
wurde amtlich festgehalten und der Nachwelt erhalten!
Dafür gab ich ihm gerne mein Blut.

Wenig später befand ich mich zu Fuß auf dem Weg nach Hause. Meinen
Wagen hatten die netten Beamten behalten, damit er durch seine Abgase
nicht alle meine Bemühungen wieder zerstört, wie sie mir erklärten. Auch
haben

sie mir fest versprochen, nach dem Recyclingverfahren aus meinem
Führerschein ein Flugblatt zur Unterstützung der Rettungsaktion zu machen.

Froh und mit der Gewissheit, etwas großartiges getan zu haben ging
ich dann nach Hause. Unterwegs rettete ich an der Tankstelle noch ein
paar Pflänzchen und erinnerte mich an eine alte Weissagung der Indianer:

Erst, wenn die letzte Ölplattform versenkt,
die letzte Tankstelle geschlossen,
das letzte Auto stillgelegt,
die letzte Autobahn begrünt ist,
werdet Ihr feststellen, daß Greenpeace nachts kein Bier verkauft.

In diesem Sinne wünsche ich einen frohen Tag. Ich geh jetzt nochmal
'n bischen Wald retten.

CISK 21.06.2002 15:32

Bravo Meister, bravo!

valo 21.06.2002 16:26

klingt gut

maxb 21.06.2002 16:33

wo hast denn des schon wieder her :D

maXTC 21.06.2002 16:34

selbst erlebt :D

mr.red 21.06.2002 17:20

:lol: :lol:

Bastet 21.06.2002 17:34

ähhmmmmmmm........... ich les des ned, is mir zu lange :p ;)

mr.red 21.06.2002 17:35

hast du den film "doppelpack" gesehen?

3of4 21.06.2002 19:11

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :D :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:


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