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frranz 08.02.2007 14:50

Modell-Rakete n, Fragen an Modell-Raketenbauer
 
1) warum fliegt die überhaupt gggg.
ich meine, warum fliegt sie geradeaus, bei einem antrieb, der unterhalb des schwerpunktes liegt??

drall...rotation ist ja nach dem start kaum vorhanden.

bei feuerwerksrakten ist's mir klar: das staberl verlagert den schwerpunkt... bei modellraketen nicht mehr.

2) die modellos zischen wie raketen in den himmel ab. ziemlich uninteressant nach dem 10ten raketenstart. hat sich schon jemand mit der "VERLANGSAMUNG" des startvorganges beschäftigt, sodaß so eine grammleichte-rakete gemächlich wie eine apollo aufsteigt? *

3) empfehlenswerter laden in wien für kleinen einkauf?

bitte nur tipps aus der praxis oder von oberths ururenkerln, da hauptschulkenntnisse in raketenphysik vorhanden.
:o

(oje, ich weiß, der letzte satz nervt und nervt... bitte trotzdem ruhe bewahren :bier:


* die herausforderung wäre: welche rakete braucht am längsten für ihre diensthöhe und macht am meisten krach.

funkyh 08.02.2007 23:13

Hallo !

Modellraketen fallen trotz hohem schwerpunkt nicht um, weil sie sehr schnell beschleunigen und die Stabilisierungsfinnen am Heck die Rakete bei hohen Geschwindigkeiten halbwegs stabil halten. Wenn Du dir Modellraketen ansiehst,wirst du feststellen, dass ALLE
(bis auf wenige seltene ausnahmen, die sind elektronisch stabilisiert) am Heck Stabilisierungsfinnen besitzen. Bei Grossraketen wie z.b. einer Saturn V wird die Stabilisierung während der Startphase (also während die Rakete sich langsam vom Starttisch erhebt von einem elektronischen Stabilisierungsystem (Kreiselkompass, Gyroskop, Trägheitsplattform) gesteuert,das mittels servomechanik die Triebwerke schwenkt. (Thrust Vectoring) Die Saturn V besitzt zwar auch Stabilisierungsfinnen, diese sind aber erst bei hohen Geschwindigkeiten Aerodynamisch wirksam.
Eine ander möglichkeit der Stabilisierung wurde bei der V2 angewandt. Mittels Ruderklappen im Abgasstrahl, die von einem Gyroskop gesteuert wurden, wurde die Flugbahn der Rakete beeinflusst. Die Russen verwendeten bei Ihrer Grossrakete,die den ersten Sowjetbürgerauf den Mond befördern sollte, der N-1 ein System von 30 Triebwerken, deren Schub einzeln von einem Computer gesteuert werden konnte. Durch anwendung von assymetrischem Schub konnte die Rakete gesteuert werden.
Um eine kleine Modellrakete majestätisch wie eine Saturn V in den Himmel steigen zu lassen würde man einen Treibstoff benötigen,der langsam abbrennt, aber dennoch genügend Schub produziert um einen langsamen Steigflug für längere Zeit zu ermöglichen. Das spielt´s leider nicht. Die typische Brenndauer von Modellraketenmotoren liegt im Sekundenbereich. Ich könnte mir eine Modellrakete vorstellen,die Modellstrahlturbinen verwendet, das wäre zwar nicht Stilecht, das Turbinenpfeifen erinnert auch nicht an das gewaltige getöse einer startenden Rakete, aber man könnte sie langsam aufsteigen lassen. Wenn man für die erste Stufe einer Saturn V 5Stk Turbinen mit jeweils 220N Schub (das sind die Stärksten von Jet Cat) ergibt das einen Gesamtschub von 1100N (überschlägig: 10N = 1kp das entspricht also ungefähr 110kp Schub) Die Triebwerke haben pro Stück 2,4kg, also in Summe 12kg. Da bleiben noch etliche kg für Treibstoff,Steuerung und Raketenstruktur übrig. Bloß, wer hat so viel Kohle für die Triebwerke ?
Ich bin zwar nicht Oberth´s,von Braun´s ,Goddard´s oder Ziolkowski´s Enkel, auch habe Ich erst einmal vor vielen Jahren eine selbst gebastelte Rakete gestartet (die mangels aerodynamischer kenntnisse sich sofort nach dem Start in den Erdboden steckte) aber Ich bin einfach an der Geschichte der Raumfahrt interessiert.

frranz 09.02.2007 00:03

... sehr interessant, sehr interessant. :-)

wenn ich an eine feuerwerksrakete "finnen" befestige (heißkleber), könnte es dann sein, dass ich das "staberl" weitesgehend weglassen kann? oder muss, damit finnen stabilisierend wirken, der triebwerksstrahl sehr genau zentriert sein? (was bei feuerwerksraketen vielleicht nicht der fall ist).

herausforderung b) wenn die finnen auf einer feuerwerksrakete so gesetzt sind, dass mäßiger drall entsteht, dann könnte doch unter umständen die effektladung als spiralnebel erscheinen?

wie gesagt, dient alles dem vergnüglichen experiment.

p.s.: versteh ich das richtig: majestätisch langsames aufsteigen zu bewirken ist in der theorie einfach ( a = F/m ), das proplem ist, wie man mit schnellabbrennenden treibstoffen den schub herunterregelt und relativ konstant hält. und die längsachsenstabilsierung könnte auch nicht mehr über die finnen gelöst werden?

ich stell mir ein "dünnes" bleistiftartiges triebwerk mit herkömmlicher schwarzpulvermischung vor: es brennt zwar schnell, aber durch reduktion des querschnittes reduziert man den schub und durch die verteilung des treibstoffes auf eine "überlänge" erhöht man die brenndauer...

mopok 09.02.2007 11:00

Auf Wikipedia findest einen interessanten Artikel über Raketen (Funktionsprinzip, Formeln etc...)

frranz 09.02.2007 11:57

weißt eh wie das is: "einlesen" in eine sache, ist die eine sache, direktantworten vom experten, ist die andere. unterschied: zeitfaktor 10000 :-). danke trotzdem.

ich empfehle mir diesen link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Modellrakete


maus 30.03.2007 21:32

Hi!

Die finnen bewirken dasselbe wie das staberl es wird der schwerpunkt verlagert funktinoiert allerdings erst nach ein gewissen geschwindigkeit.
Deswegen werden die kleinen modellraketen beim start von einer führungsstange geleitet (meist eine stahlstange 1mm auf die die rakete aufgeschoben wird).

maus


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