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-   -   Biodiesel gar nicht so Bio (http://www.wcm.at/forum/showthread.php?t=205762)

Oli 16.12.2006 10:09

Biodiesel gar nicht so Bio
 
Lt. einer aktuellen Studie soll Biodiesel, hergestellt aus Rapsöl, ein vielfach höheres Krebsrisiko darstellen (30 x >), als Diesel aus Erdöl. Zudem ist die Luftverschmutzung mit Schwefeldioxid erheblich höher.

Quelle ORF: http://www.orf.at/061215-7099/index.html

Anscheinend ist nicht alles Bio, was uns als Bio verkauft wird - oder steckt da die Erdöl-Lobby dahinter, die um Ihr Geschäft bangt?

Ciao Oliver

Viktor 16.12.2006 14:49

du verwechselst da was: in dem Artikel steht, daß Biodiesel eh "gut" ist, verurteilt werden die Pflanzenölfahrer: mit reinem, unbehandelten Pflanzenöl kann man nämlich auch fahren, der Preis liegt bei der Hälfte dessen, was der Diesel an der Tanksäule kostet, weil er nicht mit der Mineralölsteuer belastet ist und zudem auch nur 10 % Ust anfallen (=Lebensmittel) im Gegensatz zu 20 % beim Treibstoff.
Vorrausstzung für die Verwendung von Pflanzenöl sind allerdings diverse Motorumbauten (z.B. Treibstoffvorwärmung) und das ganze geht natürlich auf eigenes Risiko (es sind schon einige Motoren durch PÖL verstorben), daher wird das sicher kein Massenphänomen.
Was mich in dem Artikel gestört hat: "Biodiesel aus synthetischen Raps" - synthetischen Raps gibt es nicht, was soll das sein? Raps wird auf Feldern angebaut und geerntet, das muß nicht in Labors synthetisiert werden. Synthetische Kraftstoffe gibt es allerdings schon, z. B. Sunfuel aus Biomasse.
Biodiesel ist übrigens nicht BIO - der wird aus Rapsöl aus konventioneller Erzeugung gewonnen oder aus Fettabfällen, wie z.B. Fritteröl.
Und ja, die Mineralölfirmen haben Umsatzausfälle durch PÖLtanker, wird am Gesamtmarkt gesehen zwar nicht viel sein, aber: jeder Floh beißt.
Und: sicher ist Biodiesel viel zu teuer, weil der Staat damit nicht so gigantische Summen wie bei den fossilen Kraftsoffen abschöpfen kann (Mineralölsteuer) - trotzdem wird Biomasse durch den geschlossenen CO2 Kreislauf zunehmend attraktiver werden.

Oli 16.12.2006 16:25

Du hast recht - der Artikel ist aber auch nicht gerade gut aufbereitet worden (wie leider so oft bei ORF).

Ein Manko hat jedoch auch der "synthetische" Raps Biodiesel - der SO2 Ausstoß ist höher als bei Erdöl-Diesel. Damit kann man zwar den CO2 Ausstoß nahezu neutralisieren (ganz gehts nicht, da ja zur Herstellung und beim Transport ebenfalls CO2 anfällt), erkauft sich das ganze aber mit einer mindestens ebenso schädlichen SO2 Belastung.

Ciao Oliver

Burschi 16.12.2006 21:58

Irgendeinen Haken gibts immer, am besten alle mitn Radl fahren. Das hat keine Nachteile. Aber wer will das schon.:(

The_Lord_of_Midnight 17.12.2006 03:56

ich steh dem bio-diesel eigentlich auch positiv gegenüber.
aber das argument mit der co2-neutralität gilt meiner meinung nicht.
denn die felder muss man sowieso bestellen.
nur weil man heute raps statt was anderem anbaut, wird ja auch nicht mehr sauerstoff produziert.

außer man würde sagen, man hat keine wirtschaftlich sinnvolle verwendung für seine landwirtschaftlichen flächen.
aber dann würde eine natürliche vegetation entstehen auf den feldern.
was wiederum kein nachteil wäre bezüglich sauerstoff-produktion.

TONI_B 17.12.2006 09:26

Bei der "CO2-Neutralität" geht es ja nicht um die Sauerstoffproduktion, sondern um das Verhältnis von CO2-Erzeugung bei der Herstellung und bei der Verbrennung. Bei einem herkömmlichen Treibstoff wird CO2 sowohl bei der Herstellung (Raffinerie, Transport usw.) als auch bei der Verbrennung erzeugt. Bei "Bio-Diesel" wird beim Wachstum der Pflanzen CO2 aufgenommen und beim Verbrennen wieder freigesetzt. Also auf den ersten Blick wäre das in etwa CO2-Neutral. Stimmt natürlich nicht ganz, weil ja auch bei der Bestellung der Felder, beim Transport und bei der Veresterung CO2 entsteht. Trotzdem in Hinblick auf die CO2-Problematik ein gewisser Fortschritt. Wenn natürlich andere Gesundheitsgefährdungen auftreten, ist das ziemlicher Rückschlag für diese Altenative. Wobei der Artikel extrem schlecht geschrieben ist und viele Fragen aufwirft!

Oli 17.12.2006 10:30

Also diese ORF Site bekommt immer mehr Krone-Niveau. Heute steht zu diesem Thema in der Headline "Rapsöl-Sprit stark Krebserregend".

Dahinter steht der gleiche Artikel, wie vor Tagen hier verlinkt.

Da wird anscheinend wieder bewusst Panik-Mache betrieben, anstatt seriös zu informieren.

Ciao Oliver

The_Lord_of_Midnight 17.12.2006 13:26

ich habs euch ja gleich gesagt, das habt ihr jetzt davon:
http://www.wcm.at/forum/showthread.p...f&pagenumber=9
;)

The_Lord_of_Midnight 17.12.2006 13:29

zum thema co2-neutralität:
nur weil jetzt raps angebaut wird, haben wir aber nicht weniger co2 oder mehr sauerstoff.
weil auf denselben feldern hats ja vorher auch pflanzen gegeben.
daher behaupte ich jetzt, wir lügen uns diesbezüglich in den eigenen sack.
außer vielleicht, wenn raps ein ganz besonders guter "co2-umwandler" wäre ?

was ich aber sehr positiv an der ganzen sache finde ist, daß wir mit rapsanbau in großem stil die agrar-subventionen stark reduzieren könnten.
denn das wäre dann eine produktion die man wirklich braucht.
ein riesengroßer schritt in richtung weniger sinnloser und unnötig umweltzerstörender überproduktion.

Mamxan 17.12.2006 13:42

Zitat:

Original geschrieben von The_Lord_of_Midnight
zum thema co2-neutralität:
nur weil jetzt raps angebaut wird, haben wir aber nicht weniger co2 oder mehr sauerstoff.
weil auf denselben feldern hats ja vorher auch pflanzen gegeben.
daher behaupte ich jetzt, wir lügen uns diesbezüglich in den eigenen sack.
außer vielleicht, wenn raps ein ganz besonders guter "co2-umwandler" wäre ?

es gibt zwar nicht mehr pflanzen, aber es wird weniger minaralöl verbraucht, und genau das ist hier der vorteil...


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