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Hackle 10.06.2006 12:42

Ab wann ist schlechte Sicht eine schlechte Sicht?
 
Ich habe jetzt seit einigen Tagen ActiveSky. Vorher bin ich immer mit dem Squawkboxwetter auf VATSIM geflogen und wirklich schlechte Sicht hatte ich bei der SB3 nie.

Nun wollte ich heut einen VFR-Flug von LOWW nach LOWI machen und bin mitten in den Alpen in ne Schlechtwetterfront geflogen.

Wenn ich es richtig verstanden habe, darf man VFR nur fliegen wenn die Sicht 1,5 nm (o. km?) beträgt. Ist es denn irgendwo geregelt wie man "Sicht" definiert? Ich meine ich konnte die Umrisse der Berge in noch gut 5 nm Entfernung erkennen (in 2-3 nm sogar sehr deutlich sehen), die klare Sicht (also wo ich auch den Boden sah) betrug jedoch kaum 1 nm.

Da die Sicht dann doch immer schlechter wurde und ich keinen "IFR-Notfallplan" zur Hand hatte (ATC war nicht besetzt) habe ich den Flug dan abgebrochen.

Die gleiche Frage kann man sich ja beim Auto fahren stellen. Die Schilder "bei Nässe nur 70" kennen wir ja alle. Aber wie definiert man denn Nässe? Mein Fahrschullehrer sagte mir damals, dass man selbst bei leichtem Regen noch über 70 fahren dürfe. Obwohl die Straße nass ist, ist sie für den Fahrschullehrer noch nicht nass genug gewesen (habe ich übrigens von anderen auch schon gehört). :-)

Alti 10.06.2006 14:04

Hallo!

Das mit VFR-Fliegern und Minimumsichtweite sollen Dir die Piloten hier erklären. Da gibt es genau festgelegt Regeln.

Zum Autofahren und Nässe:
Eine gute Fahrschule würde Dir das so erklären:
Nässe ist kein Problem solange Du die Spur der Reifen vom Vordermann
auf der Fahrbahn sehen kannst. Wenn soviel Wasser auf der Straße ist, dass die Spuren gleich wieder "zurinnen", dann wirds gefährlich.

Aber die wirkliche Gefahr hängt auch davon ab, wieviel Profiltiefe deine Reifen noch haben. Schau mal auf die Indikatoren am Reifen.
Was passieren kann wenn die Reifen mal auf dem Wasser aufschwimmen und keinen Bodenkontakt mehr haben, das sehen wir ja jeden Tag in den Nachrichten.

Wie ein Fachmann nun Nässe definiert?
Auf ein Amtliches "Nässe" wäre ich auch gespannt.
Kann mir aber nicht vorstellen, dass es dazu keinen Gesetzestext gibt. Das was ich rausgegoogelt habe waren Weingesetze, Braugesetze,
aber nichts zum Thema Verkehr.

Um zum Fahrlehrer zurückzukommen, dem es nicht nass genug war:
Das ist sicherlich KEIN Profi gewesen.
Sobald es "Nass" ist auf der Fahrbahn, darf man nur mehr 70 Fahren.
So ist das eben. Es scheint kein "zu wenig" oder "ein bischen" Nässe zu geben.
Das ist sicher nur solange egal, bis was passiert.
Aber selbst dann ist der Fahrlehrer nicht schuld.
Es ist immer der Fahrer. Der muss wissen was er tut.

mfG
Alti

Der Felix 10.06.2006 16:30

Hallo Alti,

habe eben über Google das hier gefunden, passt ja auch zu Deinem Flug von LOWW nach LOWI!

http://www.aviator.at/vfr_weather_minimums_austria.htm

Siehst, es hängt also vom Luftraum ab!

Die Sicht reicht bei 1,5 km, wenn der Pilot meint, dass die Sicht weiter als 1,5 km reicht! Ich denke, dass es eine rechtliche Sache ist...wenn was passiert, und die Wetteraufzeichnungen lassen zu erkennen, dass definitiv schlechtere Sicht herrschte hat der Pilot ein Problem. Ob es nun real 1,5 km oder 1,3 km sind schert wahrscheinlich in der Praxis niemanden! Die Sicht ist übrigens als Flugsicht definiert, also die, die Du nach vorne hast (genaugenommen glaube ich auf dem HDG des Fliegers basierend!).

Übrigens sehr löblich, dass Du den Flug (trotz nur simulierend) abgebrochen hast ;)
Hat wohl schon viele in echt dahingerafft, weil sie meinten, den Flieger und das Wetter unter Kontrolle zu haben...

Hoffe ich konnte Deine Frage klären,

Gruß Felix

D-MIKA 10.06.2006 19:15

Nicht vergessen, zur Flugsicht (die aus dem Cockpit) gehört im unteren Luftraum auch die Erdsicht!
Als Pilot ist man auf das Schätzungsvermögen angewiesen, was du im Flusi schon richtig gemacht hast, nämlich den Flug abgebrochen, kann real das Leben kosten. Dann sollte man als Pilot "großzügiger" schätzen, was natürlich auch viel Flug- und Wettererfahrung beinhaltet.
Es gibt ja auch noch die Wolkenabstände :-) ...
Nachgemessen wird jedenfalls nicht.

Captain Lars 10.06.2006 20:44

Zitat:

Original geschrieben von Alti
Sobald es "Nass" ist auf der Fahrbahn, darf man nur mehr 70 Fahren.
So ist das eben. Es scheint kein "zu wenig" oder "ein bischen" Nässe zu geben.

Ich denke, die Entscheidung, ob es nun "nass" ist oder nicht, liegt im Zweifel beim Fahrer. Ohne die juristische Definition zu kennen, vermute ich einfach mal, es ist irgendwas wie "nicht nur unwesentlich feucht" oder so...


Zitat:

Das ist sicher nur solange egal, bis was passiert.
Aber selbst dann ist der Fahrlehrer nicht schuld.
Es ist immer der Fahrer. Der muss wissen was er tut.
Falsch. Der Fahrlehrer ist für das Fahrzeug verantwortlich. Nicht umsonst hat er Pedale und Spiegel! Sonst dürfte der Schüler ja gar nicht am Straßenverkehr teilnehmen - er hat ja schließlich keinen Führerschein! Selbst wenn der Schüler mit Tötungsvorsatz jemanden überfahren würde, würde den Fahrlehrer sicher eine Mitverantwortung treffen - er hat ja wie gesagt Möglichkeiten, einzugreifen - und die Verantwortung (ähnlich wie der Kapitän).

Obi-Wan 10.06.2006 21:05

Mal zu der Nässe im Strassenverkehr.

Er hat mir mal im Zusammenhang mit einem Tempolimit schild mit Zusatz "Bei Nässe" es so erklärt, das man von Nässe spricht, wenn das Wasser regelrecht steht.

Schnösel 10.06.2006 22:22

Polizeilich ist es nass, wenn die Fahrspuren/Reifenspuren nicht mehr auf der Straße zu erkennen sind, sprich wenn die Fahrbahn eine durchgehende Färbung hat.
Dann kannste auch wegen überhöhter Geschw. bestraft werden.


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