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Honk 15.03.2006 10:28

Gurus Kolumne im März
 
Lieber Guru
Als jahrelanger WCM Leser möchte ich zu Deiner letzten Kolumne (Abmahnung von Liedertexte im Internet) meinen „Senf“ in Form einer fiktiven Geschichte dazugeben.

Angenommen einige ambitionierte Linuxuser möchten „Ihr“ Betriebssystem auch anderen schmackhaft machen und produzieren auf eigene Kosten ein kleines Heft mit Infos, das dann gratis einige tausendmal verteilt wird.
Weiters angenommen ein Redakteur eines bekannten Österreichischen Computermagazins :-) bekommt so ein Heft in die Hände und findet darin eine 1:1 Abschrift eines seiner Artikel. Was wäre die Folge? Laut Impressum der PC Zeitschrift ist das Veröffentlichen von Artikel – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags erlaubt. Nun kann ich mir nicht vorstellen, dass der Redakteur / der Verlag tatenlos zusieht, wie die geistige Arbeit gratis verteilt wird. Es wird zumindest eine Unterlassung eingefordert werden. Im schlimmsten Fall fallen auch Lizenzrechte an.

Umgelegt auf den Bericht mit den Liedertexten: ich kann mich noch erinnern (und somit oute ich mich als Leser ältern Jahrgangs) das „früher“ auf den Singels und LPs auch die Namen von Komponist und Texter angeführt waren (ob dem heute auch noch so ist weiß ich nicht). Somit hatte „das Ganze“ einen Wert.
Grundsätzlich ist es egal, ob der gratis angebotene Text ein Lied, ein Zeitungsbericht oder ein 800 Seiten Roman ist. Entscheidend ist, dass dahinter eine (geistige) Arbeit steht. Das wir in Zeiten des Internets dem Glauben verfallen, alles was nicht irgendwo festgebunden ist ist frei und gratis ist leider ein Trugschluss. Im realen Leben würde das bedeuten, dass jedes Fahrrad das nicht abgesperrt ist Allgemeingut für die Gesellschaft wäre.


lg Honk

mike 15.03.2006 10:39

Da ist doch ein kleiner Unterschied - vor allem in der Vorgehensweise der Musikindustrie.

Ich denke, dass Liedtexte zwar ein wichtiger Aspekt, aber nicht wirklich der wahre Wert eines Liedes sind sondern erst zusammen mit der Musik das darstellen, was ich haben möchte, sprich kaufe. Den Text mit aufs Cover zu drucken ist ein wirklicher Mehrwert, den viele Labels inzwischen einfach nicht mehr anbieten. Bei vielen CDs hat man inzwischen nur noch ein lieblos gestaltetes Beipackzetterl dabei, auf dem dann eventuell auch noch Werbung für andere CDs drauf is, mehr aber net.

Hier haben nun oft Fans die Arbeit der Labels übernommen und die Texte auf ihrer Website zusammengestellt. Und genau dagegen geht nun die Musikindustrie vor?

Ein Artikel, z.B. aus dem WCM oder eben auch Texte aus Büchern sind doch ein wenig anders, hier stellt allein der Text den Wert dar. Während also ein Liedtext im Web keineswegs das Original überflüssig macht, sondern vielmehr ein Zusatz ist, ist der Artikel das eigentliche Produkt. Trotz Liedtext werde ich mir also die CD kaufen, wenn ich die Artikel online finde brauch ich mir aber z.B. WCM nicht mehr kaufen.

In einigen Bereichen ist's derzeit schon so abartig, dass Musiker auf ihrer eigenen Webseite nicht mehr die Texte ihrer eigenen Lieder veröffentlichen dürfen oder Previews von ihren eigenen Liedern vom Netz nehmen mussten, weil ihnen ihre Labels dies vorschrieben.

:eek:

John_Doe 16.03.2006 00:02

nice, bin gespannt wie lange das so weitergeht...


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