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alpha2003 07.03.2005 09:06

Allgemeine Fragen
 
Doofe Frage vielleicht. Aber ist bei einem Sinkflug von 1000 ft / min die Geschwindigkeit wichtig? Sinke doch egal ob mit 200 oder 220 kt 100 ft die Minute



Wie ist das nochmal mit mit dem Auftrieb? Der Schub bestimt den Auftrieb die Pitch die Geschwindigkeit und Steig oder Sinkflug. Bei einer Pitch die nach unten zeigt entsteht weniger Auftrieb? Erklärt nochmal bitte.

Vielleicht im Zusammenhang mit Flaps wäre nett

alfora 07.03.2005 10:33

Na klar ist die Geschwindigkeit wichtig.

Du sinkst zwar mit der gleichen Sinkrate, bewegst Dich aber mit unterschiedlichen Geschwindigkeitn über dem Boden, d.h., Du legst in gleicher Zeit unterschiedliche Strecken zurück.

Bei einer Sinkrate von 1000 ft/min. hast Du also in 10 min. 10000 ft. Höhe abgebaut. Bei 200 kts fliegst Du in dieser Zeit 33 nm. Bei 220 kts jedoch fast 37 nm.

Das könnte wichtig sein, wenn Du z.B. in der richtigen Höhe zu einem Flughafen kommen möchtest. Vier nm Unterschied sind viel.

Peterle 07.03.2005 10:38

Der Auftrieb...
 
... ist abhängig von der Geschindigkeit (zum Quadrat) und vom Anstellwinkel (AoA, Angle of Attack), dem Winkel, in dem das Profil angeströmt wird.

Der AoA ist natürlich *auch* abhängig vom Pitch: Wenn Du am Yoke ziehst, vergrössert sich zu Beginn(!) auch der AoA -> grösserer Auftrieb, grössere Höhe -> Geschwindigkeit sinkt, (weniger kinetische Energie, dafür mehr potentielle Energie. Nebenbei: Auch grösserer Widerstand bei grösserem AoA), Auftrieb sinkt wieder.

Und umgekehrt. Nach 'ner Zeit "pendelt sich alles ein", du fliegst bei grösserem Pitch langsamer (wenn Du Power unverändert lässt).

Die Zeit bis zum "Einpendeln" dauert je nach Masse des Flugzeuges und noch ein paar konstruktiven Parametern unterschiedlich lang. Eine Dickdüse kann man durchaus mit dem Yoke in der Höhe kontrollieren (macht man meist auch so), sofern man den Schub nachregelt. Bei Kleinflugzeugen gilt aber recht streng: Höhe durch Power, Geschwindigkeit durch Yoke/Knüppel.

Viele Grüsse
Peter

Frank_IVAO 08.03.2005 16:01

Re: Der Auftrieb...
 
Zitat:

Original geschrieben von Peterle
Der Auftrieb... ist abhängig von der Geschindigkeit (zum Quadrat) und vom Anstellwinkel (AoA, Angle of Attack), dem Winkel, in dem das Profil angeströmt wird.


Wenn ich Peter noch ergänzen darf.... :D

Der Auftrieb ist zusätzlich noch von der Auftriebsfläche abhängig. Da wir ja mal annehmen dass wir in einer gegeben Höhe uns bewegen kann man die Luftdichte mal weglassen ;)

Die Auftriebsfläsche ist dann wichtig, wenn du langsam fliegen willst. Die Fläche kann man im wesentlich erhöhen in dem man die Landeklappen ausfährt. Dadurch wird die Fläche größer und damit der Auftrieb. Für eine bestimmte Höhe heißt dass: Ich kann langsamer Fliegen <= für eine Landung gar nich schlecht :D


Ich hatte vorhin nochmehr geschrieben, aber wurde nich übertragen, muss so auch reichen :D

Happy Landings

Peterle 08.03.2005 16:22

Frank, hast mich...
 
... erwischt! (Eindeutig: Glatter Durchfall... äh.. in Theorie) :(

Klar, ich hab' natürlich die Fläche geschlabbert, auch die Luftdichte , shame on me :heul:

Also, nochmal vollständig:

Auftrieb A ist gleich Ca * rho/2 *V^2 * F

F ist die Flügelfläche, V ist die wahre Eigengeschwindigkeit (True Airspeed), rho die Dichte der Luft, Ca der Auftriebskoeffizient.

Dieser Ca geht für kleine Anstellwinkel (ein paar Grad unter Stallwinkel) weitgehend linear mit dem Anstellwinkel, ist also proportional zum AoA. Der aktuelle Wert ist abhängig vom Profil, man entnimmt ihn passenden Tabellen, AoA/Ca-Kurven oder freundlichen Programmen ("normale" Ca's liegen so bei 0.7 bis vielleicht 1.3).

Mit den Klappen kann ich Dir auch nur zustimmen... obwohl, wenn man ganz pingelig wäre... bei Wölbklappen vergrössert man praktisch ja fast nur den Anstellwinkel... egal: Bei Verkehrsflugzeugen und vergleichbar teurem Geflügel schieben sich die Kappen hinten 'raus und vergrössern wirksam die Flügelfläche.

Viele Grüsse
Peter

Pilot in Command 10.03.2005 15:32

Zitat:

Original geschrieben von alfora
Na klar ist die Geschwindigkeit wichtig.

Du sinkst zwar mit der gleichen Sinkrate, bewegst Dich aber mit unterschiedlichen Geschwindigkeitn über dem Boden, d.h., Du legst in gleicher Zeit unterschiedliche Strecken zurück.

Bei einer Sinkrate von 1000 ft/min. hast Du also in 10 min. 10000 ft. Höhe abgebaut. Bei 200 kts fliegst Du in dieser Zeit 33 nm. Bei 220 kts jedoch fast 37 nm.

Das könnte wichtig sein, wenn Du z.B. in der richtigen Höhe zu einem Flughafen kommen möchtest. Vier nm Unterschied sind viel.

wie heißt den die Formel um zu berechnen was alfora da gezeigt hat?

PIC

MarkusV 10.03.2005 15:35

> wie heißt den die Formel um zu
> berechnen was alfora da gezeigt hat?

ganz einfach:

200 kts = 200 NM/h = 200/60 NM/min = 3 1/3 NM/min

3 1/3 NM/min * 10 min = 30 10/3 NM = 33.333 NM

entsprechend für 220 kts

37 NM - 33 NM = 4 NM

Das ist alles.

Markus

Pilot in Command 10.03.2005 15:46

und wie berechnet man jetzt das umgekehrte? sprich
ich befinde mich 45 nm vom Flughafen entfernt in einer höhe von 10000 f

wie brechne die sinkgeschwindigkeit und die sinkrate wenn ich in 2000f intervallen
mit 2 nm horizontalflug inavllen da zwischen auf dem Flughafen laden will?

Interisiert mich mal, weil ich gerne mit Formeln arbeite!

PIC

alfora 10.03.2005 17:38

Zitat:

Original geschrieben von Pilot in Command
und wie berechnet man jetzt das umgekehrte? sprich
ich befinde mich 45 nm vom Flughafen entfernt in einer höhe von 10000 f

wie brechne die sinkgeschwindigkeit und die sinkrate wenn ich in 2000f intervallen
mit 2 nm horizontalflug inavllen da zwischen auf dem Flughafen laden will?

Dein System ist unterbestimmt.

Der erste Teil ist ja noch einfach. Bei Sinkintervallen von 2000 ft gehen sich offenbar 5 solche Intervalle aus, wenn man bei 10000 ft startet.

Da man wahrscheinlich mit einem Sinkflugintervall anfängt und auch mit einem solchen aufhören sollte (im Horizontalflug landet es sich so schlecht...) sind es also 5 Sinkflugintervalle mit 4 Horizontalflugintervallen für den Rest.

Die Horizontalflüge sollen jeweils 2 nm lang sein. => von den 45 nm insgesamt bleiben 37 für den Sinkflug übrig. 45 - 2 * 4 = 37

Und jetzt geht's nicht mehr mit konkreten Zahlen weiter, weil ein paar Parameter fehlen: die Geschwindigkeit oder die Zeit.

Geschwindigkeit ist ja Länge pro Zeiteinheit v = s/t also umgeformt nach der Zeit:

t = s/v

Damit kann man sich jetzt ausrechnen, wie lange man für die einzelnen Intervalle fliegen muss.

Für den Horizontalflug ist das ja

th = 2/v (2 nm, v in Knoten, ergibt t in Stunden)

Also z.B. bei 100 kts kommen hier 2/100 Stunden heraus. In Minuten also 60*2/100 = 1,2 min.

Für die insgesamt 5 Sinkflugintervalle bleiben uns ja 37 nm übrig. Ein solches Intervall ist daher 37/5 = 7,4 nm lang.

Wiederum mit 100 kts gerechnet ergibt das eine Zeit von

ts = 7,4/100 Stunden

In Minuten also 60*7,4/100 = 4,44 min.

2000 ft. Sinkdistanz innerhalb von 4,44 min. ergibt eine Sinkrate von 450 ft/min.

Die gesamte Flugdauer ist übrigens

tG = 45/100 = 0,45 Stunden = 60 * 0,45 min. = 27 min.


Alles klar?

Pilot in Command 10.03.2005 19:40

Ja, ist ganz logisch!
Danke, aber wendest du so etwas bei jedem Flug an? sind das die Berechnungen die die Piloten im richtigen Flugzeug auch machen?

Gibt es ein Buch ,wo die Ganzen Formeln der Fliegerei einfach erklärt sind?

Irgendwoher musst du das ja auch haben.

PIC


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