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UKING 23.05.2004 22:48

Kreiselkompass in einer Cessna 152
 
Hallo,
vor kurzem hatte ich das Vergnügen, eine richtige Cessna steuern zu können. An anderer Stelle berichte ich darüber.

Ich war etwas verwirrt, als ich feststellte, dass der Kreiselkompass falsch anzeigte. Der Fluglehrer meinte, dass der nicht richtig eingestellt wäre und ich mich nur auf den Magnetgnubbel verlassen könne. Na, vom Prinzip her machte das ja auch nichts, denn er funktionierte ja, wodurch ich in der Lage war, Kurven von 45°, 90° oder 180° exakt auszufliegen.


Hier nun aber eine technische Frage, deren Beantwortung Euch "Cracks" doch bestimmt nicht schwerfallen dürfte:


Wieso muss ein Kreiselkompass immer wieder neu justiert werden? Wie oft und wie überhaupt macht man das? Wie funktioniert solch ein Teil?

Vielen Dank für Eure Antworten!

Maddin 24.05.2004 13:34

aufgrund der kreiselpräzession kommt es zu abweichungen die ca alle 15 minuten korrigiert werden sollten und zwar anhand vom Magnetkompass. hierzu muss man sich aber in einer unbeschleunigten Fluglage befinden damit der Kompass nicht auswandert

Betto 24.05.2004 14:05

Och, wenn man alle halbe Stunde daran denkt, ist das meist noch ok. ;) Man sollte ja trotzdem Sichtnavigation betreiben (oder, noch einfacher, auf einem Radial bleiben).

Idealerweise fliegt man zur Nachjustierung in Ost-West-Richtung, dann ist der Drehfehler des Whiskey-Kompasses am kleinsten und er bleibt daher so ruhig wie möglich. (In Nord-Süd-Richtung sind die Flächen gleicher Feldstärke nicht parallel zur Erdoberfläche in unseren Breiten.)

Der Kreiselkompaß ist auch im Prinzip nur eine Stütze, damit man nicht immer warten muß, bis sich der Schnapskompaß beruhigt hat. Und damit man bei Kurven den Drehfehler ncht berücksichtigen muß.

Bernd Podhradsky 24.05.2004 14:15

Hallo!

Zitat:

Idealerweise fliegt man zur Nachjustierung in Ost-West-Richtung[/b]
Hierbei sollte man aber Beschleunigungen (Steigen, Sinken...) vermeiden, da hier ebenfalls eine Kompassabweichung auftritt.

Liebe Grüße,
Bernd

Betto 24.05.2004 14:53

Ähm.... das hatte Martin doch schon geschrieben, ich wollte nicht wiederholen. :rolleyes: ;)

Maddin 24.05.2004 15:00

bei uns heißt das ding "Schwabbelkompass" :D

Simfan 24.05.2004 15:22

Am sichersten zeigt immer noch das GPS den Kurs an :cool: *duckundschnellwegrenn* ;)

--
-> Natürlich verlässt man sich nicht drauf, als Basis und Referenz dient immer der Magnetkompass.

Maddin 24.05.2004 20:10

Zitat:

Original geschrieben von Simfan
Am sichersten zeigt immer noch das GPS den Kurs an :cool: *duckundschnellwegrenn* ;)

--
-> Natürlich verlässt man sich nicht drauf, als Basis und Referenz dient immer der Magnetkompass.

ich sag nur ICAO Karte und Kursdreieck :D :p

Marcus Füchtenschnieder 25.05.2004 10:05

Re: Kreiselkompass in einer Cessna 152
 
Moin Uking,


Zitat:

Original geschrieben von UKING

......
Ich war etwas verwirrt, als ich feststellte, dass der Kreiselkompass falsch anzeigte.

Da liegt schon mal der Hase im Pfeffer :D, denn der "Kreiselkommpass" ist überaupt kein Kompass, er kann nicht freiwillig nach Norden zeigen.
Die richtige Bezeichnung für dieses Intrument ist Kurskreisel.
Das mag jetzt etwas oberlehrerhaft erscheinen, aber diese Bezeichnung zeigt wesentlich, daß es kein Kompass ist, sondern nur ein Kreisel, der auf einen Kurs eingestellt wird und diesen dann hält. und das ist wichtig für das Verständnis der ganzen Geschichte.
Dass er den Kurs nicht ständig hält, hängt von mehreren Faktoren ab, die unter dem Begriff Präzession bekannt sind, der ja schon gefallen ist. Dadurch muß er eben immer wieder nachgestellt werden und das natürlich immer nach dem Magnetkompass.
Die Präzession läßt sich unterteilen in die scheinbare und die wirkliche Präzession und bewirken die sog. Drift des Kreisels, ebenfalls unterteilt in scheinbare und wirkliche Drift.
Die scheinbare wird hervorgerufen durch die Erdrotation, die wirkliche durch die, wenn auch geringe aber dennoch vorhandene, Restreibung der Lager, in denen der Kreisel aufgehängt ist.
In einem Kurskreisel befindet sich ein sog. Aufrichtsystem, welches dafür sorgt, daß die scheinbare Drift/Präzession durch die Erdrotation weitgehend ausgeglichen wird, aber eben nur weitgehend.
Dann kommt natürlich noch dazu, daß bei starken Fluglageänderungen auch der Kreisel ungenau wird, auch deshalb muß nachgestellt werden.

Hoffe, daß war jetzt nicht zu viel und zu technisch und nicht doppelt erklärt.
Viele Grüße,
Marcus

UKING 25.05.2004 10:50

Danke Marcus,
im Gegenteil! Du hast endlich für mich Licht ins Dunkel gebracht! :)
Bleibt nur noch zu klären, wie das im Flusi umgesetzt ist. Muss man da auch was regulieren?
Und wie ist das in Verkehrsmaschinen (real und simuliert?)


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