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AOA Sensor klein aber Lebensretter in der Not
Mal wieder etwas aus der Technik,
Jeder hat bestimmt schon mal die kleinen Sensoren, die bei der Boeing wie kleine Flächen aussehen, am Rumpf in der nähe des Cockpits wahr genommen.(links und rechts) Bei Airbus sehen sie aus wie kleine runde Stifte. Beide haben aber die gleiche Aufgabe. Sie dienen der Stallwarning, also Warnung vor dem Strömungsabriss. Hier mal am Beispiel einer B737 NG beschrieben was die kleinen Dinger so machen. Die AOA Sensoren (Angel of Atack) messen den Anstellwinkel in Bezug zur umströmenden Luft. Ab einem bestimmten Winkel, der vor der Stallwarning liegt, wird das Autoslat System aktiviert und dies führt dazu, daß bei Flaps 1,2 oder 5 die Slats automatisch von extend auf full extend fahren. Sollte die Situation bereinigt sein fahren sie wieder auf extend zurück. Also der erste Eingriff um den Flieger vor dem Stall zu retten. Sollte der Winkel weiter steigen, wird der Stickshaker ausgelöst, also die Stallwarning. Gleichzeitig wird über das Elevator feel shift module ein verstärktes künstliches Gefühl erzeugt. Der Pilot ist nicht mehr in der Lage am Steuerhor zu ziehen. Aus dem Flight Control Computer kommt ein Signal, das den Elevator automatisch Aircraft nose down trimmt. Sollte die Situation bereinigt sein, werde alle aktivierten System zurück versetzt. Die Stallwarning kommt eine ganze Zeit vor dem richtigen Stall. Auch wird baulich dafür gesorgt (FAR und JAR Vorschrift) das sich der Stall durch leichtes schütteln des Fliegers bemerkbar macht. Dafür wurden bei der B737 NG, kleine Leisten zwischen Engine und Rumpf an der Leading Edge angebracht. Dort soll die Strömung zuerst abreißen. Sollte der Flieger dann wirklich in den Stall kommen und die Hersteller haben ihre Arbeit richtig gemacht, nimmt der Flieger die Nase runter um Fahrt auf zu nehmen. Dieses ganze Verhalten wird bei einem Abnahmeflug der Airlines, beim Hersteller erflogen und überprüft. Die meisten Piloten werden hoffentlich nie in die Verlegenheit kommen, sich von diesen kleinen Helfern unterstützen zu lassen.Aber es ist doch schön zu wissen, daß sie es gibt. Das in das System noch andere Computer, wie z.B. der FMC mit rein spielen ist klar, würde aber hier doch zu weit führen. Ich hoffe für den einen oder anderen Simmer, war dieser kleine Einblick von Interesse. Bis zum nächsten mal Claus |
Re: AOA Sensor klein aber Lebensretter in der Not
Zitat:
Hier ein Bild dazu: http://www.luftfahrt.net/galerie/showpix.php?id=6753 Das Teil zwischen den Pitotrohren. Bei der 737ng sind die Teile wenigstens weiter vorne, denn bei der 737classic kann es vorkommen, dass der Andockfinger in diesem bereich anliegt, wenn die nicht aufpassen...... |
Danke Siegfried für die Hilfe.Ich hatte leider kein passendes Bild zur Hand.
Mit freundlichen Grüßen Claus |
Super Claus!
Genau diese Erklärungen aus der Praxis brauchen wir im Forum, Du hast davon ja sicher noch einiges auf Lager. Weiter so! Gruß Rolf |
Sehr informativ, Claus!:)
Wie ist das mit dem Steuerhorn, wenn es sich nicht mehr richtig ziehen lässt? Ich würde jetzt sagen, dass das nur mit Fly-By-Wire funktioniert, aber ich dachte, die 777 wäre die bisher einzige Boeing damit?? Hat die B737NG auch sowas? Oder ist das ohne FBW? |
Die 737 ist kein Fly by wire- Flieger. Das kann ich dazu beitragen, die anderen Fragen wird sicher Claus beantworten.
Gruß Rolf |
Rolf hat es schon gesagt, die B737NG wird sogar noch mit Seilen angesteuert. Das schwerer ziehen des Steuerhorns (fast blockage) wird hydraulisch erreicht. Dies geht auf den Feel und Centering mechanismus und spannt dort eine Feder. Beide Bauteile sind auf der Schematic zu sehen.
mfG Claus |
Zitat:
Teil wieder in die Null position bringen? |
Hi Leroy,
ich glaube nicht. Habe als Anhang nochmal eine Schematik des Feel and Centering Unit angehängt. Die Aufgabe dieses Teils ist einmal, das Zentern der Steuersäule in seiner Neutralstellung und zum zweiten die Erzeugung eines künstlichen Gefühls, da ja im Normalfall mit hydraulik geflogen wird. Imme Falle einer aktivierten Stallwarning, kommt hydraulik A Druck auf den rechten Kolben und schiebt den nach rechts. Dadurch wird die Feder gespannt, daß bedeutet in der Konsequens, daß das Steurrhorn schwerer zu ziehen und zu drücken geht. Der Pilot ist somit nicht in der Lage weiter zu ziehen und somit den Flieger noch stärker in den Stall zu bringen. Das andere Bauteil was unten im Kästchen Elevator Feel Computer genannt wird macht etwas ähnliches, aber nicht so stark. Der Druck, der hier auf beide Kolben kommt, ist abhängig von der Speed. Je höher um so schwerer läst sich das Steuerhor bewegen. Der Staudruck wird direkt über die beiden Pitottubes am Tail abgenommen. mfG Claus |
Achso,
dann sind die Federn dazu da um den Wiederstand beim ziehen/drücken des Sticks künstlich zu erhöhen, oder? |
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