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Hallo Piloten
Ich hab mal so ne technische Frage: Wie funktionieren eigentlich die Treibstoffpumpen bei den Flugzeugen? Sind es hydraulische Pumpen, die von Hydrauliksystem gespeist werden, oder was??? MfG Michel Verde |
Es gibt unterschiedliche Pumpen. Um ausreichende Sicherheit zu gewärleisten sind die Pumpen in mechanische (engine driven) und elektrischen Pumpen unterteilt. Wärend die mechanisch angetriebenen an den verschiendene Triebwerken hängen, werden die elektrischen auch über verschiedene Stromkreise gespeist.
Die elektrischen Pumpen werden meist als Kreiselpumpen(boost pump) ausgelegt. Allerdings werden bei den großen Airliners auch Strahlpumpen (jet pumps) verwendet (z.B. vom Außenflügeltank zum Innenflügeltank). Vereinfacht gesagt, kommt bei Strahlpumpen ein dünner Hochgeschwindigkeitsstrahl aus einer Düse in der Mitte eines Rohres und "zieht" damit den Treibstoff im Rohr nach. Der Hochgeschwindigkeitsstrahl ist natürlich auch Treibstoff. Der Vorteil bei diesem System ist, daß die jet pumps über eine Hochdruckpumpe über Leitungen gespeist werden und in den Tragflächen keine elektrischen Pumpen bzw. Kabel so nahe am Treibstoff angebracht werden müssen. Happy landings, Simeon |
Hallo
Treibstoffpumpen sind eigentlich immer elektrisch angetrieben und mehrfach vorhanden. Mechanisch angetrieben werden die Hydraulikpumpen, wobei die Backups hier auch elektrisch betrieben werden. Zur Ausfallsicherheit der Pumpen giebt es verschiedene sicherheitssysteme. Gruss Wilko |
Hi,
Simeon und Wilko haben das wesentliche schon gesagt. Eine Kraftstoffpumpe, die am Triebwerk angebaut ist, wird wohl meistens direkt von diesem Triebwerk, also mechanisch, angetrieben werden. Ist ja am Automotor auch nicht anders, weil praktisch und simpel. Zu unterscheiden ist aber, ob es sich um Hoch- oder Niederdruckpumpen handelt. Die Tankpumpen (Boost- oder Verstärkerpumpen) sind eigentlich immer Niederdruckpumpen, die den Hochdruckpumpen den Kraftstoff nur mit leicht positivem Druck zuführen sollen, damit diese nicht ansaugen müssen und damit einem evtl. hohen Kavitationsverschleiss unterliegen. Bis jetzt habe ich in meinen 25 Berufsjahren in der Verkehrsfliegerei (Wartung und Flugbetrieb mal zusammengerechnet) nur elektrisch angetriebene Boostpumps angetroffen, präziser: an der Caravelle (jawohl, sooo ein alter Sack bin ich schon!) am geliebten Tristar, an der MD-11 und an der B-757/767. Die Hochdruckpumpen, die letztlich den Kraftstoff bis an die Einspritzdüsen fördern, waren ebenso ausnahmslos mechanisch direkt vom Triebwerk, bzw. von dessen Getriebe, angetrieben. Die Niederdruckpumpen waren immer Kreiselpumpen, die Hochdruckpumpen immer Zahnradpumpen. Fragen zu Hydraulikpumpen beantworte ich lieber, wenn sie gestellt werden. Das wäre nämlich wirklich ein Kapitel für sich. Und schliesslich wachen ja hier strenge Augen über unsere Ordenerordnung! ;) Happy landings! HP |
Hallo Piloten
zunächst mal danke für eure Antworten. :) Wenn ich das richtig verstanden habe, sind die Treibstoffpumpen unabhängig von der Hydraulik. Da tut sich aber gleich noch eine Frage auf: Wie wird eigentlich das Hydrauliksystem gespeist? Ich nehme an, dass die Hydraulikpumpen wohl mechanisch vom Triebwerk angetrieben werden. Oder liege ich da falsch?? MfG Michel Verde |
Hallo Michel,
an Pumpenantrieben gibt es alles, was man sich so vorstellen kann. Allein die B-767 hat dreierlei: Jedes Triebwerk treibt je eine Hydraulikpumpe mechanisch an. Zu deren Unterstützung läuft nochmal je eine elektrisch angetriebene Pumpe bei Bedarf mit. Im mittleren Hydrauliksystem sorgen zwei ständig laufende elektrisch angetriebene Pumpen für Druck, die bei Bedarf von einer mit Druckluft angetriebenen unterstützt werden. Aber das ist noch nicht alles. Es gibt sog. PTUs (Power Transfer Units), das sind hydraulisch angetriebene Hydraulikpumpen. Sollten z.B. alle Pumpen des linken Systems ausfallen, so wird ein hydraulischer Motor vom Hydraulikdruck des rechten Systems in Drehung versetzt. Dieser Motor treibt wiederum eine Hydraulikpumpe an, die die Flüssigkeit des linken Systems unter Druck setzt. Und als allerletzten Notnagel gibt es noch eine sog. RAT (Ram Air Turbine). Dies ist eine kleine Hydraulikpumpe, die über einen aus dem Rumpf heraus klappenden Windflügel vom Fahrtwind angetrieben wird. Happy landings! HP |
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