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Herbert Ziel 08.05.2000 16:37

Hallo
nun würde mich doch mal interessieren, was sich für die realen Piloten seit Sonnabend geändert hat, denn ich hörte, das nun das GPS freigeschaltet wurde und übertrieben gesagt, könne man nun feststellen, ob man auf der rechten oder linken Straßenseite steht. Beim Streckenflug wird sich wohl nicht viel ändern, aber wie sieht es bei der Landung aus? Im FS fliegen wir ja mit pseudo Genauigkeit und können punktgenau landen, trotz Wolken, minimaler Sicht usw., deshalb interessiert mich mal die reale Wirklichkeit.

Gruß
Herbert

Stefan_R 08.05.2000 20:26

Ich möchte da den Profis nicht vorgreifen, aber ich schreib´mal was, wenn´s auch vielleicht ein Blödsinn is´.

Es gab und gibt ja bereits die Möglichkeit mittels GPS Präzisions Instrumentenanflüge durchzuführen. Z.B. bei Eurowings mit der ATR. (geht bis CatI, zumindest in einem "Erprobungsstadium")
Man kann nämlich die Genauigkeit des GPS mit einer differential GPS Anordnung verbessern. Dazu wurde im Prinzip ein fixes GPS Gerät eingemessen, dieses hat sich dann per funk mit dem an bord befindlichen GPS "verglichen" und daraus mit einem verbesserten und dafür ausgelegten EFIS eine ILS artige Darstellung produziert.

Jets wie z.B. die A319 hatten bisher GPS schon als primäres Streckennavigationsgerät benutzt, die 3 Laserkreisel Systeme von Sextant-avioniques (die früher das primäre INS Navigationsgerät darstellten) wurden als Backup verwendet (dafür entfiel ein ADF). Allerdings kann ein A319 GPS nicht für Landeanflüge verwenden (hat kein differential GPS).
Vielleicht kann man GPS jetzt tatsächlich auch ohne differential GPS einsetzen (oder falls mit diff. GPS in größerer Genauigkeit (mit diff. GPS Cat III Anflüge durchführen)).
Ich habe mal gelesen daß die USAF solche GPS Landesysteme schon verwendet, um z.B. mit der Hercules oder der C17 Globemaster III auch bei schlechtem Wetter "in the middle of nowhere" zu landen.
Es wäre für kleine Airports sicher eine Verbesserung. Könnte mir vorstellen daß z.B der Anflug auf irgendeine griech. Insel mit so einem System sicherer wäre als nur in VFR oder mit einem NDB als einzige "Hilfe".

Hoffe es war kein zu großer Blödsinn,
Stefan http://www.flightxpress.de/ubb/smile.gif


[Diese Nachricht wurde von Stefan_R am 08-05-2000 editiert.]

hpfranzen 08.05.2000 21:30

Stefan,
alles korrekt dargestellt, jedenfalls aus meiner Sicht. Allerdings fliegen wir auch mit den GPS-ausgerüsteten Boeings die Anflüge nach Radionavigation.
Herbert,
Kannst Du bitte mal Deine Informationsquelle nennen und sagen was mit "freigeschaltet" gemeint ist?
Happy landings!
HP

Stefan_R 08.05.2000 21:55

Hi HPFRANZEN!

Das GPS System ist einen Entwicklung des US Militärs. Deshalb ist (aus strategischen Gründen) nur das US Militär in der Lage gewesen, das System wirklich gut (exakt) zu nützen. Es ist in das GPS System nämlich ein codierter künstlicher Fehler eingebaut. Er soll verhindern daß man schnelle Objekte genau steuern kann. (klar, man will nicht daß sich ein fremder Diktator mit hilfe eines supergenauen GPS eine Cruisemissile baut.)
Defakto ist das GPS System nämlich extrem genau (angeblich bis auf einige Zentimeter; bei schnellen Jets oder Marschflugkörpern immer noch nur einige meter oder weniger) nur hat die Öffentlichkeit bisher keinen Zugang zur Genauigkeit gehabt.
Man konnte schon bisher mit Genehmigung der US Regierung an die EXAKTE Version ran, aber nur bei stillstehenden Objekten (zu Vermessungszwecken).
Jetzt die Neuigkeit:
Unlängst hat US Präsident Bill Clinton in einer Erklärung des Weißen Hauses angekündigt, daß demnächst der künstliche GPS Fehler aufgehoben wird.
Dies würde ermöglichen auch mit zivilen (Luft)Fahrzeugen eine sehr sehr hohe Genauigkeit zu haben. Bei schnell bewegten Objekten (wie Jets) wird die Positionsungenauigkeit dann nur mehr bei einigen Metern liegen.
Dies reicht dann auch für Anflüge, die man dann z.B. auch gekurvt (oder in anderer Weise gegenüber den ILS Approaches verkürzt) durchführen könnte.
Wäre eine feine Sache, wann´s wirklich soweit sein wird weiß wahrscheinlich nur der Vorsitzende der joint chiefs of staff.
Das wars was ich weiß,
Stefan http://www.flightxpress.de/ubb/smile.gif




[Diese Nachricht wurde von Stefan_R am 09-05-2000 editiert.]

hpfranzen 08.05.2000 23:45

Tolle Wurst!
HP

Stefan_R 09.05.2000 00:24

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">quote:</font><HR>Original erstellt von hpfranzen:
Tolle Wurst!
HP
<HR></BLOCKQUOTE>

Ich möchte noch hinzufügen daß ich Verständnis für die Verschlüsselung habe.
Wenn ich z.B. an Saddam http://www.flightxpress.de/ubb/eek.gif denke.

Es ist ja so, daß es keine Kunst ist einen Sprengkopf zu bauen. Auch keine Kunst ein Giftgas zu erzeugen. Wie Raketen gebaut werden ist auch seit 50 Jahren bekannt.
ABER:
Es WAR eine Kunst diese treffsicher zu Ihrem Ziel zu geleiten.
Da war das militärische GPS eine unglaublich wertvolle Sache. Man kann damit einen Lenkkörper genau nach einem "GPS- Flugplan" fliegen lassen. Und der trifft dann auch ganz genau. http://www.flightxpress.de/ubb/eek.gif

Ich hoffe die USA haben eine Möglichkeit gefunden, "gefährliche" Mächte daran zu hindern, das neu entblößte GPS System zu mißbrauchen.

Wer weiß was den IRREN dieser Welt noch einfällt um die "Ungläubigen" oder die "Kapitalisten" (oder welche Attribute auch immer sie gebrauchen) zu zerstören.

Na ja, in Wahrheit gibts sicher schon wieder was Neues, daß eine gewisse Überlegenheit der Vernunft (mit militärischen Mitteln) ermöglicht.
Beim Stealth Fighter F117 hat man auch zunächst geglaubt da ist was neues. Dabei ist der schon seit 1979(!) im Einsatz. Als man ihn dann der Öffentlichkeit vor einigen Jahren präsentierte war er schon veraltet.
Wer weiß was für Dinger am Groom Lake herumfliegen (wahrscheinlich irgendwelche Mach 8 Scramjets)

Ein nachdenklicher

Stefan http://www.flightxpress.de/ubb/frown.gif

Tomcat 09.05.2000 00:54

Hallo Leute,

ich glaube nicht, daß wir uns so bald vor GPS-gelenkten (und VX-gefüllten http://www.flightxpress.de/ubb/biggrin.gif ) Raketen "with love from Saddam" herumschlagen müssen.

Das GPS funktioniert zwar wunderbar bei Geräten wie CMs, Jets oder verschiedenen Landfahrzeugen, als alleinige Navigationsbasis taugt es für überschallschnelle Projektile aber nur bedingt (hängt mit den Signallaufzeiten vom Satelliten zum Empfänger zusammen). Deshalb benutzt auch die aktuelle Generation von US-amerikanischen U-Boot-Raketen vom Typ "Polaris" nach wie vor das Trägheitsnavigationssystem.

Ich war von Anfang an der Meinung, daß der codierte "GPS-Bug" eher ein Ausdruck typisch amerikanischer Paranoia war, als daß er durch reale Gefahren gerechtfertigt war.

Gruß Thomas

P.S.: Weil die Amis das inzwischen wahrscheinlich selber gecheckt haben und ihnen das Generve mit den Ausnamhegenehmigungen allmählich auf die Eier gegangen ist, haben sie den Bug nun wohl kurzerhand abgeschaltet http://www.flightxpress.de/ubb/biggrin.gif ...

[Diese Nachricht wurde von Tomcat am 09-05-2000 editiert.]

Leo 09.05.2000 08:42

Morgen!

Im Endeffekt siehts jetzt so aus:

Früher konnte man mit einem! Sateliten seine Position auf etwa +/- 100m errechnen.
Jetzt kann man allein mit einem +/-25m genau messen.

Da man jedoch selten nur einen Sat. empfängt erhöht sich die Genauigkeit weiter.
Der Vorteil ist: Das dieses System Bodenunabhängig ist, man könnte jedoch so Art Verstärker an den Airports anbringen, welche sicher stellen, dass der Empfang nicht abbricht oder ungenau wird.

Im Gegensatz zum Trägheitsnavigation ist die Position, besonders bei längeren Flügen mit GPS genauer zu messen da die THN einer Drift unterliegt, und diese im Flug nicht upgedated werden kann. Sprich einmal errichtet, muss die THN ihren Weg selber finden.

Grüße

Stefan_R 09.05.2000 09:27

&gt;Sprich einmal errichtet, muss die THN ihren Weg selber finden.

Das INS (trägheitsnav. System) korrigiert sich doch auch durch Funkfeuer selbst oder?
Geht natürlich
über dem Nordatlantik nicht. (Da sinds glaub´ ich immer ein paar meilen abweichung am ende der Überquerung)

Gruß,
Stefan http://www.flightxpress.de/ubb/smile.gif

Peterle 09.05.2000 11:47

Leo, mit EINEM Satelliten?

Die Dinger senden letztlich doch nur eine extrem genaue Uhrzeit, EIN Satellit sagt also etwas ueber die Entfernung (EIN Kreis), der zweite macht zwei Kreisschnittpunkte, der dritte bestimmt einen der Schnittpunkte - den Ort. Der vierte Satellit ist zur Hoehenbestimmung erforderlich. Alles war drueber hinausgeht, ist dann Redundanz.

Ich hoffe, es war nicht zuviel Bloedsinn - ach so: Die "Verschlechterung" war kein Code, sondern einfach ein kuenstliches "Verwobbeln" der Zeitmessung.

Ach so - und Saddam haette natuerlich anstatt GPS das sehr aehnliche russische GLONASS benutzen koennen...


Gruss Peterle


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