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Luettge 13.07.2002 19:21

Seitenruder falsch simuliert?
 
hallo, mal eine Frage an die Real- und PC-Piloten:
Ich fliege bevorzugt die Flieger der General-Aviation im FS. In der Realität muß es noch ne Nummer kleiner sein, dort ist es eine S6 CoyoteII UL. Nun ist ja bekannt, wie empfindlich die ULs auf Seitenruder reagieren, aber im Grundsatz sollte das ja bei den anderen Fliegern auch so sein.
Wenn ich im PC mit den mir so bekannten Fliegern die Kurve nur mit dem Querruder einleite, bleibt die Kugel zunächst in der Mitte liegen. Mit zunehmender Querneigung dann rutscht sie nach unten, also auf die Kurveninnenseite. Die gleiche ich dann mit dem permanent getretenen Seitenruder wieder aus.
Im realen FLieger geht das aber anders, und dies ist auch physikalisch begründbar: Wenn ich nur das Querruder betätige, dreht sich das Fliegzeug noch vor dem Einnehmen einer Querneigung aus der Kurve raus (als Ergebnis der jetzt unterschiedlichen Widerstands der Tragflächen). Ich muß also sofort gleichzeitig Seitenruder geben. Wenn ich die gewünschte Querneigung erreicht habe, zentriere ich den Stick wieder. Gleichzeitig nehme ich auch das Seitenruder wieder in die Neutralstellung. Die Kugel bleibt in der Mitte. Im Simulator wird mir bei einer solchen Verfahrensweise die Kugel stark ausgelenkt.

Liegt das nun an den unterschiedlichen Flugzeugtypen oder ist das im FS nicht so doll simuliert. Ich glaube aber, bei X-Plane ähnliche Erscheinungen wie im FS festgestellt zu haben. Oder habe ich immer nur die falschen, schlecht simulierten FLieger geflogen? Die Kugel ist übrigens auch sehr oft ziemlich mickrig dargestellt, dabei muß doch gerade sie im VFR-Sim den Allerwertesten ersetzen...

Gruß Uwe

D.Kuckenburg 14.07.2002 08:19

keine eindeutige Antwort möglich ...
 
Hallo Uwe, während eines realen Fluges über dem Westerwald stellte ich die Frage "Ruder" an einen 15000- Flugstunden-Piloten. Diese Frage läßt sich nicht allgemeingültig beantworten, etwa in der Form "immer Gegenruder geben". Das ganze ist situationsbedingt von vielerlei Gegebenheiten abhängig, aber Du bist absolut auf dem richtigen Weg, wenn Du versuchst die "Kugel" in der vorgeschriebenen Lage zu halten. Gehe mal am PC "zu schnell" in die Kurve und mal "zu langsam", und Du wirst sehen, was Du mit dem Ruder zu tun hast.
MfG D. (bitte Versuche nicht mit SR71 durchführen):lol:

wahltho 14.07.2002 08:32

RE: Seitenruder
 
Da Du selbst ein "realer" UL-Flieger bist, solltest Du die Frage, ob die Seitenruderfunktion richtig simuliert ist, doch bei vergleichbaren Fliegern der General Aviation besser als alle reinen PC Piloten beantworten können.

Th.

Luettge 14.07.2002 11:06

... das mit dem selber beantworten hat mich eben bewogen, diesen Beitrag zu schreiben. Denn mein Eindruck ist eben wirklich so. Und dann lese ich laufend Tests von allen möglichen Fliegern, wo die tollen Flugeigenschaften beschrieben werden. Und da habe ich das Problem dann gesehen.

Vielleicht fällt das den vielen Echo-Fliegern ja kaum auf, weil die Kugel dort nicht so sehr kritisch ist. Umsteiger von der E-Klasse (für die, die es nicht wissen: die C172, PA28 u.ä. hat in Deutschland die Registrierung E, die ULs haben M) auf die UL berichten ja, daß sie die Bedienung der Pedale durchaus wieder lernen müssen. Als ich mal mit einer TB9 rumgekuvt bin, habe ich das Ruder gar nicht gebraucht... Aber die ULs sind sehr drehfreudig um die Hochachse.

Und nochmal schnell zur Auskunft, man könne nichts Allgemeines zum Ruder sagen. Das ist entweder nicht richtig angekommen und der Pilot hatte keine Lust, es zu erklären. Es gibt natürlich eine grundsätzliche Regel: zu jeder Bewegung des Sticks gehört eine gleichsinnige Bewegung des Ruders, um das negative Wendemoment auszugleichen. (Ausnahmen bilden nur der Slip und der Endanflug, dort interessiert die Kugel nicht mehr...) Überlagert werden muß dieser Ausgleich der Querruderbewegung noch von einer Ruderbewegung, die die Propellereffekte ausgleicht. Das ist im Normalfall bei Steig- oder Reiseflug ein leichter Tritt nach rechts (bei rechtsdrehendem Propeller). Dadurch ist natürlich das Kurven nach links anders als das nach rechts... Und im Sinkflug zieht der Motor nicht, da ist es wieder anders als bei Steigflug. Und da dieser ganze Kram, der natürlich durchaus erklärbar ist, aber eben einiger Worte bedarf, könnte bei einem Erklärer, der etwas mundfaul ist, zu der passenden Erlätuerung führen: "das kommt darauf an..."

Aber wie gesagt, ich hatte eben da am PC irgendwie doch etwas anderes festgestellt und wollte mal die Meinung von anderen wissen. Denn ich bin im Realflug natürlich noch voll in den Anfängen, aber etwas über 50 Starts/Landungen habe ich doch schon hinter mir. Und einen Eindruck hat man ja dann doch schon ...

Falls jemand dazu Fragen haben sollte, kein Problem.
Gruß Uwe

hfbo 14.07.2002 20:48

Hi

Als Realpilot stört mich die unrealistische Wirkung des Ruders (Seitensteuer) bei FS-Flugzeugen auch. Betätigen des Ruders bei gleichzeitiger Neutralstellung der Querruder müsste eine nahezu reine Drehung um die Hochachse in der entsprechenden Richtung bewirken. Zwar beginnt sich das FS-Flugzeug in der entsprechenden Richtung zu drehen und die Kugel der Libelle bewegt sich richtigerweise in der entgegengesetzten Richtung aus dem Zentrum (Schiebeflug). Aber gleichzeitig beginnt sich das Flugzeug ausgeprägt und absolut realitätsfremd auch in der gleichen Richtung zu neigen (Querlage) bis schliesslich ein Spiralsturz resultiert. Diese beschleunigte Querneigung ist nach wie vor krass übertrieben. Die Neigetendenz in der Praxis rührt lediglich daher, dass der Kurvenaussenflügel ganz wenig stärker umspült wird als der Innenflügel und daher etwas mehr Auftrieb erzeugt. Dies führt aber niemals zu dem im FS simulierten Spiralsturz! Dieses Fehlverhalten ist auch der Grund warum sich im FS praktisch kein sauberer Slip fliegen lässt.

Herbert Frehner

WolframB 14.07.2002 23:28

Hallo,

ganz kurz mein Senf zu der schwierigen Theorie.
Im FS wird vieles sehr simpel simuliert. Ein sehr reales Flugverhalten, besonders des Negativen Wendemomentes ist nur mit viel Fummelei und probieren zu erreichen. Die Parameter im .AIR File sind nicht klar durchschaubar. Wer die Vorlage von den MS standard Flugzeugen wählt hat da nicht so viel Effekte dabei. Auch werden die Motordrehmomente und Propellerstrom Einflüsse entweder über oder untertrieben, je nach Einstellung des Realitätsgrad Menues. Mit den Problemen habe ich mich lange rumgequält und inzwischen aufgegeben das genau zu treffen. Aufgefallen ist mir die Tatsache, dass ein Flug mit manueller Steuerung ganz angenehm wirkt, aber der Autopilot dann übel herumzackt. Ursache unklar bisher.

Gruss,
Wolfram

D-MIKA 14.07.2002 23:52

Hallo,
realistisch wirds wohl nie werden - logisch
Ein anderer Punkt ist aber auch: zwei identische Flieger der realen Welt werden sich auch im Prinzip in der Steuerung gleichen. Wie aber soll das im FS funktionieren? Erstens die Programmierung der Flugzeugdaten selbst, dann kann jeder an den Einstellungen beliebig selbst "drehen", zig unterschiedliche Hardwarevariationen. Wie soll da jemals Realismus einziehen? Von diesem Gedanken sollte man sich verabschieden.
Bei aller "Hingebung" zum FS (welcher Hersteller auch), es bleibt ein Simulationsspiel. Siehe auch die Beiträge "Wunderkinder" usw.
Auch ich bin gern und ziemlich ernsthaft mit dem FS unterwegs, aber die Einschränkungen sind mir stets bewußt und so kann ich durchaus über ganz ernsthafte Fragen und Diskussionen in diversen Foren schmunzeln.

hfbo 15.07.2002 07:51

Hi zusammen

Natürlich ist ein Simulator nie ganz in der Lage die Wirklichkeit des Fliegens exakt nachzubilden. Zwar weiss ich aus eigener Erfahrung, dass Realsimulatoren Piloten sehr schnell dennoch in die Realität mit echtem Stress versetzen. Das allerdings wird in einem PC-Simulator nicht möglich sein. Trotzdem ist es legitim und letztendlich für Programmierer von Bedeutung, wenn gerade reale Piloten immer wieder auf Simulator Abweichungen im Vergleich zum wirklichen Flugzeug hinweisen. Im FS-Simulator war die Entwicklung in den vergangenen Jahren doch recht beachtlich und sie wird es auch in Zukunft bleiben.

Herbert Frehner

wahltho 15.07.2002 08:02

@D-MIka
 
Ich finde die Diskussion über dieses Thema sehr interessant.

Da wurde hier schon über ganz andere, echte Nichtigkeiten sehr ausführlich und leider auch noch emotional diskutiert.

Th.

Peterle 15.07.2002 09:20

Das kommt...
 
... darauf an... ist garnicht so falsch. Der FS simuliert DAS Verhalten, das die einzelnen Parameter fuer das jeweilige(!) Flugzeug festlegen. Die Parameter fuer die verschiedenen Wendemomente stehen in der Datei XXX.air, ebenso der Einfluss des Seitenruders auf das Rollen. Die Parameter fuer die Traegheitsmomente um die verschiedenen Achsen stehen in der aircraft.cfg.

Man kann also sein Flugzeug sehr nahe an das "gewohnte" reale Verhalten "trimmen" - wenn auch die anderen Dutzende Parameter der Dateien stimmen.

Beispiel: Die Cessna's benoetigen beim Einleiten der Kurve etwas Seitenruder und sind in der Kurve auch ohne Tritt recht gut koordiniert. "Meine" Piper J3 Cub habe ich so eingestellt, dass sie beim Bank nur relativ wenig "in die Kurve geht", sie benoetigt gutes und genaues Seitenruder (dafuer slippt sie aber im FS ganz gut). Aehnlich habe ich mir ein Modell des UL Kolb Firestar "hinmassiert", das den Berichten nach ebenfalls gutes Seitenruder benoetigt. Ein Motorsegler SF-25 kann ganz gut ohne Seitenruder geflogen werden (ausser im Langsamflug). Jets benoetigen kaum Seitenruder (vielleicht ein bischen beim Einleiten, damit der "Motorradkurven-Effekt" unterdrueckt wird?).

Also - es kommt tatsaechlich darauf an. Auch darauf, ob der Konstrukteur des Modells eigene Erfahrungen hat oder zumindest ein paar Beschreibungen ueber das Verhalten des Vogels.

Man sollte allerdings darauf hinweisen, dass das Basteln an diesen Parametern wegen der "Testfluege" nicht gerade in zehn Minuten zu bewerkstelligen ist. ;)

Viele Gruesse
Peter

Luettge 15.07.2002 10:39

He Peterle,
da kommen wir der Sache doch schon näher. Kannst Du mir vielleicht mal eine Fundstelle sagen, wo ich die von dir getunten Flugmodelle finden kann. Ich bin vor allem an sehr leichten Fliegern interessiert, an der der Cub vielleicht und natürlich an dreiachsigen ULs. Vielleicht reicht ja die cfg und die air. Ich würde dann mal versuchen, meine Meinung dazu zu sagen.

So, und jetzt mache ich mich auf den Platz, wenn mir auch die Quellbewölkung heute gar nicht so sehr gut gefällt...

Gruß Uwe

Betto 15.07.2002 10:51

Könnte das von Uwe beschriebene Problem des nicht simulierten unterschiedlichen Flächenwiderstandes nicht auch daran liegen, daß der FS2002 immer noch keine asymmetrische Behandlung der Tragflächen zuläßt? Wäre mir jedenfalls logisch.

Betto,




der seit Montag letzter Woche Realpilot ist mit einer halben Stunde Flugerfahrung..... :eek: :lol: Allerdings war das Alpenpanorama mindestens so atemberaubend wie das Fliegen selbst, daher kann ich meine Erfahrung nicht voll in die Waagschale werfen. :lol: ;)

Marc 15.07.2002 11:45

Ja, nach meinem Verständnis liegt das einfach daran, dass der FS nicht die beiden Flächen getrennt simulieren kann. Das "merkwürdige" Seitenruderverhalten stört mich im MSFS jedenfalls auch.
Natürlich gibt's unterschiedliche reale Flugverhalten und unterschiedliche Modelle. Aber beim Seitenruder hatte ich schon immer den Eindruck, dass hier eine prinzipielle Schwäche des MSFS liegt.

Schöne Grüße
Marc

Peterle 15.07.2002 13:25

Ich bin hier..
 
.. derselben Meinung wie Betto und Marc Stoering. Die Realitaetstreue endet genau an DEM Problem. Man kann zwar versuchen, herumzupfriemeln bis es nicht mehr ganz so schlimm ist, aber ein ziemlicher Rest an Unzufriedenheit bleibt.

Der ganze Komplex: "Querruder und Seitenruder gemeinsam anweenden" ist unbefriedigend, im FS muss man immer "nachtreten" (verkuerzt gesagt).

Uwe, die .air und aircraft.cfg's kann ich Dir natuerlich zusenden, kein Problem. Es ist nur so, dass dadrin auch Flugzeug- und Fahrtwerksgeometrien stehen. Wenn man die Dateien also auf ganz andere Modelle anwendet, koennen sich starke Abweichungen zum visuellen Modell ergeben (Flugzeug versinkt im Boden, springt hoch, crasht...).

Ich denke aber, es sollte keine Copyrightsverletzung sein, wenn ich Dir privat als Kollegen ein vollstaendiges Modell sende, auch wenn der Autor Veraenderungen ausgeschlossen hat, solange ich sowas nicht zum allgemeinen Download bereitstelle.

Aber wie gesagt: Erwarte keine Wunder ;)

Viele Gruesse
Peter

P.S. An kleinen Maschinen hab' ic die J3 Cub modifiziert (bin aber immer noch nicht ganz zufrieden), die Kolb Firestar und den Scheibe Motorfalke SF-25C (Motorsegler). Nur den letzten habe ich selbst zweimal mal 30 Minuten beim Fliegen stoeren duerfen :D , mit den Empfindlichkeitseinstellungen von Stick und Pedalen hab' ich jetzt so ein aehnliches Gefuehl "wie in echt"... naja, soweit ein Schein-Loser Mensch (reiner Pantoffelflieger) das beurteilen kann ;) . Leider sind die Segeleigenschaften des Modell unter aller S.. (oops), Gleitzahl etwa 1:10 gegenueber 1:22 bei der echten Maschine :heul:

Luettge 15.07.2002 23:00

... ja, ich freue mich auf Deine Email...
heute Fliegen war leider nix, Fluglehrer hat gesagt, es wären zu viele Wolken, die sich bei uns bei Nordostwind am Berg sammeln und die hängen dann fast auf dem Boden rum. Und ich soll Platzrunden machen... Jetzt muß ich wieder bis nächsten Montag warten...

Uwe

Carl Josef 22.07.2002 18:31

Wenderollmoment

@hfb
Als Realpilot stört mich die unrealistische Wirkung des Ruders (Seitensteuer) bei FS-Flugzeugen auch. Betätigen des Ruders bei gleichzeitiger Neutralstellung der Querruder müsste eine nahezu reine Drehung um die Hochachse in der entsprechenden Richtung bewirken.
......
Die Neigetendenz in der Praxis rührt lediglich daher, dass der Kurvenaussenflügel ganz wenig stärker umspült wird als der Innenflügel und daher etwas mehr Auftrieb erzeugt. Dies führt aber niemals zu dem im FS simulierten Spiralsturz!


Herbert,

auf welche realen Flugzeuge beziehst Du Dich hier, auf welche FS-Flugzeuge ?

Vor ein paar Tagen habe ich es mit der realen Zlin 143L und der Cesna 172 getestet:

Selbst eine nur leichte Auslenkung des Seitenruders ohne Betätigung von Querruder und Höhenruder führt nach kurzer Seitwärtsbewegung zu einer deutlichen gleichsinningen Rollbewegung. Bei weiter gehaltenen Seitenruder wird die Neigung immer stärker und die Maschinen geraten in einen "Spiralsturz". Bei voll ausgelenktem Ruder geht das in sekundenschnelle.

Würde mich auch wundern - entspricht es doch auch der Theorie. Die Neigetendenz in der Praxis rührt [eben nicht ] nur lediglich daher, dass der Kurvenaussenflügel ganz wenig stärker umspült wird sondern vor allem der größere Anteil der Seitenruderfläche oberhalb der Roll-Achse und der Dihedral-Effekt (V-Flügel, Anordnung Flügel oberhalb der Roll-Achse ) führen bei Auslenkung des Seitenuders zu einem Roll-Moment in der gleichen Richtung.

Die Cessna 172 im FS2002 verhält sich hier also wirklichkeitsnah.
Ebenso übrigens die Cessna 172 in FLY 2 und X.plane 6.21 - bei Fly 2 reagiert sie etwas heftiger, bei X-plane etwas weniger - abwärts geht´s bei allen.

Dieser Abwärtstendenz kann man in Wirklichkeit durch starkes Ziehen mit dem Höhenruder entgegenwirken, was ähnlich in allen drei Simulatoren funkioniert.(Beim FS 2002 gerät die 172 dabei in den Strömungsabriss bei voll gezogenem Höhenruder, bei X-plane und FLY hängt die Cessna wie ein nasser Lappen herum - Tendenz abwärts). Die daraus entstehende Fluglage lädt zum Trudeln ein, so extrem wollte ich es in der Wirklichkeit zumindest mit der 172 nicht treiben , die geringe Wolkenuntergrenze ließ in beiden Fällen ohnehin keine größere Sicherheishöhe zu.

negatives Wenderollmoment

@Luettge
Wenn ich im PC mit den mir so bekannten Fliegern die Kurve nur mit dem Querruder einleite, bleibt die Kugel zunächst in der Mitte liegen. Mit zunehmender Querneigung dann rutscht sie nach unten, also auf die Kurveninnenseite. Die gleiche ich dann mit dem permanent getretenen Seitenruder wieder aus.
Im realen FLieger geht das aber anders, und dies ist auch physikalisch begründbar: Wenn ich nur das Querruder betätige, dreht sich das Fliegzeug noch vor dem Einnehmen einer Querneigung aus der Kurve raus (als Ergebnis der jetzt unterschiedlichen Widerstands der Tragflächen). Ich muß also sofort gleichzeitig Seitenruder geben. Wenn ich die gewünschte Querneigung erreicht habe, zentriere ich den Stick wieder. Gleichzeitig nehme ich auch das Seitenruder wieder in die Neutralstellung. Die Kugel bleibt in der Mitte. Im Simulator wird mir bei einer solchen Verfahrensweise die Kugel stark ausgelenkt.


Wenn ich im FS2002 und X-plane 6.21 mit der Cessna 172 die Kurve nur mit dem Querruder einleite, wandert die Kugel je nach Stärke des Querruder-Auschlags (nicht Neigung des Flügels !) in Kurven-Richtung mehr oder weniger nach außen. Wenn man die Querruder -in der Querlage ! - wieder neutralisiert und die Nase mit Höhenruder brav am Horizont hält wandert die Kugel auch ohne Seitenruder langsam in Neutralstellung zurück.

Kontert man auch bei noch ausgeschlagenem Querruder vorsichtig mit Seitenruder so kann man die Kugel (und natürlich das Flugzeug) wie in Wirklichkeit mit entsprechender Übung am Ausdrehen hemmen.

Ahnlich verhält es sich nach meiner Beobachtung im FS2002 auch bei C182, Mooney und Boeing 737 .

Die auch in Wirklichkei etwas träge Kugel wird somit ganz gut simuliert.

Bei der Cesna 172 von FLY 2 wandert die Kugel nach meiner Beobachtung auch nach dem Neutralisieren des Querruders nicht zurück -oder so langsam, daß es unrealistisch ist.

Das negative Wendemoment ist in Wirklichkeit bei der C 172 sehr schwach ausgeprägt. Selbst bei schnellem wechselweisen Rollen wandert die Nase am Horizont kaum von einem Fixpunkt weg. Bei der Zlin 143L ist dieses gegenläufige Wegdrehen der Nase deutlich zu beobachten. Bei schnellen Rollen kommt dabei die Kugel aber wegen der Trägheit nicht mit.

Einige interessante Gedanken und Beobachtungen zur negativen Wendemoment und des Verhaltens der Kugel im FS2002 hier


Gruß
Carl

Carl Josef 22.07.2002 19:03

Assymetrische Behandlung der Tragflächen

@Betto
Könnte das von Uwe beschriebene Problem des nicht simulierten unterschiedlichen Flächenwiderstandes nicht auch daran liegen, daß der FS2002 immer noch keine asymmetrische Behandlung der Tragflächen zuläßt?
@Marc Stoering
Ja, nach meinem Verständnis liegt das einfach daran, dass der FS nicht die beiden Flächen getrennt simulieren kann. Das "merkwürdige" Seitenruderverhalten stört mich im MSFS jedenfalls auch.
@Peterle
derselben Meinung wie Betto und Marc Stoering. Die Realitaetstreue endet genau an DEM Problem.

Betto, Marc und Peter,

ich sehe beim FS2002 bezüglich der hier diskutierten Roll-Momente und übrigens auch bezüglich Trudeln keine Unterschiede zu FLY 2 und X-Plane 6.21.

Ebenso wie FLY 2 und X-Plane weist auch der FS2002 die oben beschriebenen Roll-Momente auf. Der Dihedral Effekt beruht auf eine assymmetrische Anströmung der Tragflächen und das negative Wendemoment beruht auf dem unterschiedlichen induzierten Widerstand der beiden nach oben bzw. unten ausgeschlagenen Querruder.

Im .air-file lassen sich die entsprechenden Parameter in
Section 1101 Primary aerodynamics verändern, ja sogar auf Null setzen, die Wirkungen sind im Flugverhalten erkennbar.
...
Roll Moment- Sideslip (Dihedral)
...
Roll Moment - Yaw Rate [unterschiedliche Anströmgeschwindigkeit der Flügel]
...
Yaw Moment - Roll Rate (adverse)


Tatsache ist allerdings, daß Fly und X-Plane unterschiedliche Profil-Eigenschaften und Einstellwinkel (Schränkng) am linken und rechten Flügel getrennt zuläßt und die Tragfläche über die Spannweite selbst noch in Abschnitte aufgeteilt werden kann.

Das beeinflußt zunächst einmal Kräfte , die vom Profil selber erzeugt werden (Auftrieb, Widerstand) und hat nichts mit asymmerischer Anströmung beim Schieben zu tun, die gewissermaßen "von außen" aufgeprägt wird (unterschiedliche Anstellwinkel links und rechts ,unterschiedliche Anströmgeschwindigkeit links und rechts, seitliche Anströmung Flügel/Rumpf-Verbindung).

Man kann damit z.B. eine Schränkung der Tragflächen darstellen, die die Strömung beim Wirklichen Flugzeug im Bereich der Queruder später abreißen läßt (ob das bei FLY und X-Plane auch so wirkt weiß ich nicht).

Unterschiedliche Profileigenschaften oder Einstellwinkel links und rechts bei FLY und X-plane könnte man allerdings brauchen, um ein getrickstes Abkippen eines Flügels beim Stall zu erzielen oder für ein getrickstes Trudeln.

FS2002/CFS2 trickst da anders siehe CFS2_Stall_Report.zip bei http://www.avhistory.org/..

Gruß
Carl

hfbo 22.07.2002 19:52

Hi Carl

Hi Carl

Piper 65, Piper 150 (mit 180er Conti), Cessna 180 und Job 150, auch umgebaut auf 180 PS als Schleppflugzeug (ein nur in wenigen Exemplaren gebauter 4-plätziger Tiefdecker aus Österreich) sind die Einmotorigen die ich kenne. Die Zweimotorigen Cessna 310 und 421 Spielen in diesem Zusammenhang eine eher untergeordnete Rolle. Und natürlich eine ganze Zahl von verschieden Segelflugzeugen, vom alten GB II bis zum hochmodernen Nimbus 4DM. Wobei Segelflugzeuge die Ruderwirkungen ungestört durch Propellermomente wiedergeben. Bereits bei meinen ersten Flügen im Microsoft FS mit der Default Cessna vor einigen Jahren ist mir das unrealistische Verhalten bezüglich Seitenruder sofort aufgefallen. Mit einiges über 5500 Flugstunden und etwas weniger Landungen, viele davon als Fluglehrer ist mir das Verhalten der realer Flugzeuge nicht unbekannt!

Herbert Frehner

Carl Josef 22.07.2002 20:18

Hallo Herbert,

Bereits bei meinen ersten Flügen im Microsoft FS mit der Default Cessna vor einigen Jahren ist mir das unrealistische Verhalten bezüglich Seitenruder sofort aufgefallen

Sprechen wir hier nicht vom FS2002 ?

Mit einiges über 5500 Flugstunden und etwas weniger Landungen, viele davon als Fluglehrer ist mir das Verhalten der realer Flugzeuge nicht unbekannt!

Das will ich gar nicht bezweifeln. Vieleicht hast Du aber das "andauernde reine Seitenrudertreten " -ohne Querruder und Höhenruder in Wirklichkeit gar nicht so bewußt ausgeführt - das braucht man in dieser Form ja gar nicht beim normalen Fliegen.

Ich bleibe dabei nach Theorie und kürzlich erlebter Praxis( C172, Zlin143L) :

Reines dauendes Seitenrudertreten führt zu einem "spialförmigen Sinkflug".

Wo wohnst Du ? Ich würde entsprechende Testflüge gerne mit Dir zusammen durchführen. Mein Interese für Flugmechanik ist diese Reise wert. Vielleicht wird es auch so eine nette Bekanntschaft.

Gib mir Deine Telefonnummer per e-mail durch.

Du bekommst gleich meine.

Gruß
Carl


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