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Wildfang 06.01.2017 11:51

LED im öffentlichen Raum
 
Hi!
Ich würde gerne mal in den Raum werfen oder anfragen ob man denn sagen kann, wie viel Licht im öffentlichen Raum denn bereits umgerüstet wurde? Warum ziehen denn die Städte da nicht nach, es gibt natürlich bereits einige, aber würde das denn nicht immens die Kosten senken wenn man umrüstet?
Was denkt ihr denn da - wärt ihr denn dafür dass man langsam aber dauerhaft und sicher umstellt?
Klappt das denn auch überall, also könnte man die LEDs wirklich bereits auch in bestehenden Lampen / Schienen / whatever nutzen?

lowrider82 06.01.2017 12:20

Wird sich nur für Neuinstallationen rechnen. Wenn ich daran denke, wie selten die Straßenlaterne vor meinem Haus defekt war, zahlt es sich nicht aus, wenn man die Haltbarkeit verbessern möchte.
Und bis sich die Led-Lampe oder die komplette Leuchte amortisiert, wird es noch zu lange dauern. Auch wird das Abstrahlverhalten bei einem reinem Lampentausch das Problem sein, welches durch Leuchten mit angepaßten Spiegeln zur optimalen Ausleuchtung (sehr gutes Beispiel: Pkw-Scheinwerfer Halogen zu LED) leichter erreicht werden kann.

Hawi 06.01.2017 22:30

@Lowrider:
Stimmt so nicht. Ich zitiere unsere Gemeindezeitung aus 2013

60 % Stromersparnis bei Straßenbeleuchtung

Im letzten Jahr wurde beinahe die gesamte Straßenbeleuchtung der Stadtgemeinde Hardegg vom Bauhof auf LED umgestellt. Jetzt zeigt diese Maßnahme bereits Wirkung. In der heurigen Stromabrechnung für das Bezugsjahr 2012/2013 konnte bereits eine beträchtliche Stromeinsparung erzielt werden, obwohl die Umstellung erst im Laufe des Jahres erfolgt ist. So wurde bei allen Ortsnetzen eine Gutschrift der EVN erzielt. Insgesamt konnte der Verbrauch von 208.581 kWh im Jahr 2011/2012 auf 146.559 kWh reduziert werden. Der genaue Einsparungseffekt wird erst erkennbar sein, wenn ein gesamtes Bezugsjahr mit LEDs vorüber ist. Eine Hochrechnung lässt aber bereits jetzt eine Kostenersparnis von 60 bis 65 % erwarten. Dies bedeutet eine jährliche Ersparnis von ca. € 15.600,–. Die Kosten der Umstellung beliefen sich auf € 60.000.–, worauf vom Land NÖ eine Förderung von ca. € 18.000,– gewährt wird. Unter Berücksichtigung der garantierten Mindestlebensdauer der neuen Lampen von 3 Jahren nd des in den nächsten Jahren jedenfalls deutlich reduzierten Wartungsaufwands, rentiert sich die neue Beleuchtung bereits innerhalb von 1½ bis 2 Jahren. Hinzu kommt noch der positive Umwelteffekt von ca. 137.000 kWh geringerem Stromverbrauchs pro Jahr.

lowrider82 06.01.2017 22:48

Und diesen hohen kWh-Tarif glaubts ihr? Und ohne Förderung schauts noch düsterer aus.

meister_glanz 07.01.2017 21:49

Zitat:

Wird sich nur für Neuinstallationen rechnen.
Nicht nur, denke ich. Es gibt ja teilweise auch alte Leuchtmittel, die ab Zeitpunkt XY nicht mehr verbaut werden dürfen. Dann muss auch eine neue Lösung, wie eben zum Beispiel LEDs, her.

Zitat:

Warum ziehen denn die Städte da nicht nach, es gibt natürlich bereits einige, aber würde das denn nicht immens die Kosten senken wenn man umrüstet?
Was den öffentlichen Raum angeht kenne ich mich nicht so gut aus, von Betrieben weiß ich aber, dass die Umrüstung erst einmal einen ordentlichen Batzen kostet. Wenn man das nicht aus der Portokasse zahlen kann, muss ein anderer Finanzierungsweg gefunden werden. Und soweit ich weiß, sind die Gelder auch was den öffentlichen Raum angeht eher knapp..

pc.net 08.01.2017 11:36

hat sich schon mal jemand ernsthaft damit beschäftigt, um wieviel höher der energiebedarf bei der erzeugung von energiesparenden produkten ist? und ob das unterm strich tatsächlich umweltschonender ist?

zB ist es ja bekannt, dass die erzeugung eines neuen fahrzeuges viel mehr Umweltbelastung erzeugt, als der jahrelange weiterbetrieb von vorhandenen alten und bei weitem nicht so sauberen fahrzeugen ...

und bei elektroautos heißt es im übrigen ja auch immer "lokal emissionsfrei" ...

ich möchte damit jetzt die umweltfreundlicheren produkte keinesfalls schlecht machen. mir geht es hier einfach um einen seriöse betrachtung ...

lowrider82 08.01.2017 18:15

Ach das Zeug wächst nicht auf Bäumen?:D

Im Ernst: In der Erzeugung sind sämtliche Energiesparprodukte stärkere Umweltverschmutzer. Punkt.

Mobiletester 08.01.2017 21:17

@pc.net: Ich glaub das will keiner. Damit würde nur herauskommen, das alles nur ein Nullsummenspiel ist. Speziell wenn die Elektronik nach 3 Jahren kaputt ist und entsorgt wird,schaut es meiner Einschäzung nach sehr schlecht aus. Dafür wird die Umweltverschmutzung auf der anderen Seite der Erde generiert und die "Wirtschaft" verdient sehr gut daran.

fredf 10.01.2017 00:33

Warum noch nicht mehr Leds in der Strassenbeleuchtung?

Heute sind häufig Natriumdampflampen als Strassenbeleuchtung anzutreffen. Diese haben einen ähnlichen Wirkungsgrad wie Leds - sprich keine Energieersparnis. Die Lebensdauer des Leuchtmittels liegt fast so hoch wie bei einem Led-Array, der Ersatz ist zur Zeit noch deutlich günstiger.
Für die verschiedenen Anwendungen (Ausleuchtungen) muss jeder Lampenkopf ein Testverfahren (LM-80) durchlaufen um die Betriebsstunden vorhersagen zu können - bei 50.000 Betriebsstunden dauert so ein Test rund 1 Jahr. Erst mit diesen Kenntnissen kann der Lampenwartungsfaktor berechnet werden und ob sich ein Tausch rechnet - zusätzlich zur Lichtfarbe.

fredf 10.01.2017 14:05

p.s. für gewisse Gewächse lassen sich Natriumdampflampen ganz gut verwenden
in Hinkunft bei geänderter Gesetzeslage ein Zusatznutzen für die Gemeinden :D

lowrider82 10.01.2017 19:25

Das neue "Unkraut" um so manche Laterne:D

Mobiletester 13.01.2017 20:08

Kommt auf die spektrale Verteilung an. Das können LED auch.

Wildfang 18.01.2017 00:26

Nun ja, sind ja oft nicht nur diese Bedenken, also wenn man an alte Leuchtmittel denkt, dann wurde ja oft auch besprochen, dass diese auch für Menschen oft nicht nur gut sind, dass sich leicht giftige Filme bilden können etc.
Es ist eben ein immerwährendes Abwägen aller möglichen Faktoren.

FendiMan 18.01.2017 01:05

Zitat:

Zitat von Wildfang (Beitrag 2508000)
dass diese auch für Menschen oft nicht nur gut sind, dass sich leicht giftige Filme bilden können etc.

Sowas?
https://en.wikipedia.org/wiki/Poison_(film)

lowrider82 18.01.2017 05:57

Zitat:

Zitat von Wildfang (Beitrag 2508000)
Nun ja, sind ja oft nicht nur diese Bedenken, also wenn man an alte Leuchtmittel denkt, dann wurde ja oft auch besprochen, dass diese auch für Menschen oft nicht nur gut sind, dass sich leicht giftige Filme bilden können etc.
Es ist eben ein immerwährendes Abwägen aller möglichen Faktoren.

:confused:

Mobiletester 19.01.2017 19:06

Wenn Du den Blauanteil der LED Lampen meinst, kann ich Dir folgen. Ist aber ein optisches Problem.

meister_glanz 21.01.2017 17:04

Zitat:

Nun ja, sind ja oft nicht nur diese Bedenken, also wenn man an alte Leuchtmittel denkt, dann wurde ja oft auch besprochen, dass diese auch für Menschen oft nicht nur gut sind, dass sich leicht giftige Filme bilden können etc.
Meinst du da die Quecksilberdampf-Lampen? Die dürfen ja seit einiger Zeit nicht mehr in Umlauf gebracht werden. Gründe sind, soweit ich weiß, der giftige Quecksilberdampf, der entstehen kann, und eben die ineffiziente Leistung von HQL-Leuchten.

Zitat:

Es ist eben ein immerwährendes Abwägen aller möglichen Faktoren.
Das ist es sicher immer. Und wenn man auf modernere Leuchtmittel umrüsten muss, dann findet sich sicher auch eine passende Lösung. Möglichkeiten gibt es ja unterschiedliche!

Zitat:

Als Alternativen zur Quecksilberdampflampe bieten sich im Wesentlichen drei Lösungen an: LEDs, T5-Leuchtstoff- sowie Halogenmetalldampflampen (HQIs). Man kann Licht aber auch mieten.
http://www.elektroniknet.de/markt-te...zt-116247.html

Wildfang 22.01.2017 21:41

Danke, das habe ich gemeint, war nicht mehr sicher, wie genau die denn geheissen haben! Aber ja!
Licht mieten, ist denn das so, okey ich denke mir, letztlich kann man dies ja schon in allen Bereichen, warum also nicht auch bei Leuchtmitteln, wo bieten sich denn da Vorteile an?

meister_glanz 27.01.2017 16:57

Zitat:

Danke, das habe ich gemeint, war nicht mehr sicher, wie genau die denn geheissen haben! Aber ja!
Freut mich, dass ich da dann Licht ins Dunkel bringen konnte!

Zitat:

Licht mieten, ist denn das so, okey ich denke mir, letztlich kann man dies ja schon in allen Bereichen, warum also nicht auch bei Leuchtmitteln, wo bieten sich denn da Vorteile an?
Ich denke, das kommt immer darauf an, was man sich erhofft. Von Mietmodellen wie dem der Deutschen Lichtmiete kenne ich das halt so, dass einerseits der Vermieter dafür haftet, dass die Leuchtmittel auch funktionieren. Andererseits kann Mieten für Betriebe, ebenso wie auch manche Leasingmodelle, durchaus auch Vorteile haben was die Finanzstruktur des Unternehmens angeht.

Wildfang 31.01.2017 18:27

Eh, prinzipiell gehts der Firma oder Stadt oder eben Privatperson ja genau gleich - man muss erstmal das Geld für eine Anschaffung haben, da kann im größeren Bereich mieten sich von Vorteil sein.
Zum Blauanteil der Lampen kann ich nur sagen - das ist aber schon auch Gewöhnungssache, aber es gibt ja doch bei LED auch verschiedene Farbspektren wenn man so will, also man kann sich auh das ja wählen was zu einem oder dem Raum passt.

fredf 01.02.2017 15:31

Zitat:

Zitat von Wildfang (Beitrag 2508127)
Zum Blauanteil der Lampen kann ich nur sagen - das ist aber schon auch Gewöhnungssache, aber es gibt ja doch bei LED auch verschiedene Farbspektren wenn man so will, also man kann sich auh das ja wählen was zu einem oder dem Raum passt.


" Licht am Abend bereits während 30 Minuten zur Me
latonin-Unterdrückung führt, wenn die Beleuchtung einen Blauanteil enthält, nicht aber, wenn sie keinen Blauanteil im Spektrum hat. Und bei fast allen Beleuchtungsbedingungen mit Blauanteil zeigte sich ein gesteigertes subjektives Empfinden von Wachheit."
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/se...ahnschaffe.pdf





p.s. hier ein Link wie Tiere auf die verschiedenen Lichtfarben reagieren
http://www.aniledlight.nl/files/5913...Ergebnisse.pdf

fredf 01.02.2017 15:45

Zum Blaulichtanteil - insbesondere ist hier der Bereich von 460 bis 480Nm für die Verringerung/Verhinderung der Melatoninausschüttung verantwortlich. Manche LEDs, aber auch die sogenannten "Sparlampen" haben sehr schmalbandige Helligkeitpeaks die bis zum Fünffachen des Durchschnittlichs über das sichtbare Frequenzspektrum betragen. Und wenn sich solch ein schmalbandiger Peak genau im obig erwähnten Bereich befindet ist es bewusst faktisch nicht wahrnehmbar, der Körper reagiert jedoch unweigerlich.

Die Auswirkungen sind drastisch formuliert:
Mit Melatoninausschüttung am Abend: langsam beginnende Müdigkeit, sanftes Wegschlummern, gute REM-Phasen
Ohne Melatoninausschüttung am Abend: aktiv, auf einmal müde wie mit dem Hammer niedergeschlagen, kein erholsamer Schlaf

Übrigens: ein hoher Ra - Wert sagt leider gar nichts über die Lichtqualität einer LED/Sparlampe etc aus, denn dieser wird nur an 6 vorgegebenen Punkten (Vorgabe ist der Frequenzgang einer Glühbirne) im sichtbaren Frequenzspektrum gemessen.

fredf 04.02.2017 12:10

Noch eine Studie bezüglich dem möglichen Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und künstlichem Licht


"Erneut beobachteten die Forscher den Schlafrhythmus und untersuchten den Melatoninspiegel der Studienteilnehmer. Das sogenannte Schlafhormon wird mit beginnender Dunkelheit vermehrt ausgeschüttet: Man wird schläfrig. Wenn der Morgen dämmert, drosselt das Tageslicht die Produktion. Und man wacht auf. Künstliches Licht stört den natürlichen Zyklus - ein Grund, warum viele Menschen heute unter Schlafproblemen leiden."
http://science.orf.at/stories/2823647/

meister_glanz 04.02.2017 16:43

Zitat:

" Licht am Abend bereits während 30 Minuten zur Melatonin-Unterdrückung führt, wenn die Beleuchtung einen Blauanteil enthält, nicht aber, wenn sie keinen Blauanteil im Spektrum hat. Und bei fast allen Beleuchtungsbedingungen mit Blauanteil zeigte sich ein gesteigertes subjektives Empfinden von Wachheit."
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/se...ahnschaffe.pdf
Wobei das ja nicht in jedem Fall schlecht sein muss, ein gesteigertes subjektives Empfinden von Wachheit kann ja zum Beispiel am Arbeitsplatz durchaus Sinn ergeben.

Dass Licht ein wichtiger Taktgeber für die innere Uhr ist, das ist ja bekannt. Deshalb sollte Licht am Arbeitsplatz ja im Optimalfall so eingestellt sein, dass die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter unterstützt wird. Wenn man einen guten Lichtplaner zur Hand hat, kann man da schon einiges erreichen.

Zitat:

hier ein Link wie Tiere auf die verschiedenen Lichtfarben reagieren
http://www.aniledlight.nl/files/5913...Ergebnisse.pdf
Davon habe ich zumindest schon mal gehört, danke für den Link, werde mir das gleich mal durchlesen!

Wildfang 10.02.2017 17:40

Ich muss jetzt gerade an Schichtarbeit denke in großen Lagerhallen oder Imndustriehallen, da wäre das dann ja auch von Vorteil.

meister_glanz 11.02.2017 17:25

Nicht nur bei Schichtarbeit, oder? Ich bin eine Zeit lang im Labor gestanden und habe da auch nur ganz wenig Tageslicht gesehen, was mit der Zeit wirklich an die Substanz gegangen ist. Da hätte besseres, gut angepasstes Licht echt viel bringen können!

Wobei es sicherlich auch kein ganz leichtes Unterfangen ist Hallen mit hoher Deckenhöhe optimal auszuleuchten, oder?

Wildfang 19.02.2017 21:24

Zitat:

Zitat von meister_glanz (Beitrag 2508088)
Von Mietmodellen wie dem der Deutschen Lichtmiete kenne ich das halt so, dass einerseits der Vermieter dafür haftet, dass die Leuchtmittel auch funktionieren. Andererseits kann Mieten für Betriebe, ebenso wie auch manche Leasingmodelle, durchaus auch Vorteile haben was die Finanzstruktur des Unternehmens angeht.

Ich muss das auch nochmals darauf zurück kommen, denn du sprichst da etwas sehr wichtiges an, die Qualität, für die eben auch der Hersteller sicher gehen muss damit der Output stimmt, kein Kunde würde jemandl wieder dort kaufen, wo dies nicht gestimmt hat.

Andererseits ist es auch so, dass man bei einer Gesamtumrüstung, dies ja vorher nur durch Gespräche sicherstellen kann. Bzw. wenn man sich halt Bewertungen anderer durchliest oder Referenzen sieht.


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