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Don Manuel 27.09.2008 16:42

Verherrlichung von Amoklauf im Web
 
Telepolis

Ob Terrorismus wirklich die größte Gefahr für die Menschheit ist...

mendaxx 27.09.2008 16:49

Krank.

Was ich befürchte, ist dass damit wieder ein neuer Grund gefunden wird, Trojaner und andere illegale Überwachungsmethoden zu pushen.

Don Manuel 27.09.2008 16:56

Was natürlich völliger Schwachsinn wäre. Denn was der Industrie für Abmahnungen gelingt, müsste der Polizei noch lange gelingen, ganz ohne zusätzliche Hilfsmittel.

schichtleiter 28.09.2008 08:42

Das Spree Killer Pillow is nice, und das Humanity is Overrated Tshirt auch :D

Don Manuel 28.09.2008 09:00

Nein, das ist nicht "nice" und was ich von Deiner Aussage halte, kann ich hier nicht herschreiben, weil meine "gesunden Hemmungen" intakt sind, und bei Dir?

J@ck 28.09.2008 09:48

Der Betreiber dieser Seite sollte streng bestraft werden...

enjoy2 28.09.2008 10:03

solange es einen nicht selbst betrifft, ist es "cool"

ich hoffe, dass diesen Personen nicht irgendwann die "Erkenntnis", dass es eigentlich ein Drama ist, trifft, indem sie selbst oder Bekannte, Verwandte betroffen sind.

die zweite Seite ist aber auch, dass die Gesellschaft die Probleme, die Amokläufer haben, meist verschweigt und nichts dagegen tut

wobei ich weniger glaube, dass dies mit psychologischer Betreuung zu schaffen ist, sondern damit, dass man die Kinder zum Reden miteinander bringt; leider grenzt sich unsere Gesellschaft immer mehr voneinander ab

Don Manuel 28.09.2008 10:58

Miteinander reden = psychologische Betreuung und zwar die wichtigste. Wenn einmal die Fachpsychologen ans Werk gehen, ist es ohnedies schon meist zu spät.
Wir haben ja im Forum auch die Diskussion über Strafe versus Vorbeugung. Aber selbst unter uns hier denken viele nur über Strafen nach statt über Entwicklung.
Dazu gehören imho auch die Entwicklung der Gewaltspiele am Computer. Nämlich nicht als direkte Ursache, sondern als indirektes Symptom für Vereinsamung und Desozialisierung bereits bei Kindern, aber wie die Altersverteilung der Spieler zeigt, auch häufig im besten Alter. Die Gewalt ist da imho primär Ausdruck des entstandenen Gefühls durch diese mangelnde Integration in Gemeinschaften.
So erklärt sich für mich auch die fast ausschließliche Einzeltäterschaft bei Amokläufen: jemand ohne liebende Zuwendung, dazu noch irgendwelche besonderen Belastungen und Perspektivenlosigkeit.

oitt 28.09.2008 11:04

mhm

und ein gewisser prozentsatz von solchen bemitleidenswerten jugendlichen und jungen erwachsenen wird amok laufen oder sich selbst übern jordan befördern...siehe selbstmordrate auf www.statistik.at

J@ck 28.09.2008 11:16

Es ist eine Sache mit sich selbst unzufrieden zu sein und nur sein eigenes Leben zu beenden, es ist aber was ganz Anderes, Unschuldige mit in den Tod zu reissen.

Die wurden nicht gesellschaftlich ausgegrenzt, die haben (hatten) ein gewaltiges, psychisches Problem.
Und auf Kosten Unschuldiger eine solche Website zu publizieren ist meines Erachtens nicht weniger krank. Es ist den Unschuldigen gegenüber nicht fair.

oitt 28.09.2008 11:23

ich gestehe daß ich mir diese webseite nicht angesehen habe und auch nicht werde.
doch bei amoklauf fallen mir menschen ein, welche ausgegrenzt werden. ebenso bei selbstmord.
solche seiten muß es nicht geben mmn, da gebe ich euch recht, denn so wie es sich anhört wird da den gefährdeten der amoklauf gepredigt. gefährliche sache, wie im koran die selbstmordattentäter.

Don Manuel 28.09.2008 11:23

@Selbstmord versus Mord: Beides sind Gewalttaten und ich fürchte, niemand hat es bei sich selbst unter Kontrolle, wofür er sich entscheidet, sobald man sich derart verzweifelt fühlt.
Schließlich bringen sich ja diese Amokläufer ähnlich wie bei Morden in der Familie anschließend meist selbst um. Aber womit man beginnt, scheint mir Resultat der Persönlichkeitsstruktur, ob nun anerzogen oder angeboren, aber keinem "freien Willen" mehr unterliegend.
Viele, die eher andere als sich selbst umbringen, aber nie in solche Extremsituation gekommen sind, gelten bestimmt als wertvolle Mitglieder der Gesellschaft. Potentielle Selbstmörder, die ihre Wut an sich selbst auslassen, werden wohl eher in die Warmduscherabteilung gesteckt.

Don Manuel 28.09.2008 11:25

Zitat:

Zitat von J@ck (Beitrag 2313415)
...Die wurden nicht gesellschaftlich ausgegrenzt, die haben (hatten) ein gewaltiges, psychisches Problem...

Du meinst, Ausgrenzung habe weder Ursachen noch Folgen?

mendaxx 28.09.2008 11:26

Psychologische Betreuung muss der erste Schritt sein. Und dieser muss sehr früh greifen, damit sich Hass gar nicht erst aufstauen kann.

Erst vor Kurzem ist auch in Österreich ein Schüler Amok gelaufen.
Bewaffnet war er zwar nur mit einem Baseballschläger und einem Küchenmesser, wobei letzteres nicht zum Einsatz kam, da er vorher überwältigt werden konnte. Aber den Direktor hat er mit dem Schläger übel zugerichtet.

Stellt euch vor, der Herr H.C. würde mit seinen Forderungen für ein liberaleres Waffengesetz durchkommen.

oitt 28.09.2008 11:30

da die frage immer wieder aufzukommen scheint:

stellt euch einen menschen vor, der körperbehindert zur welt kommt und in der kindheit schlecht behandelt wird von seinen eltern (geschieden zB), in der großstadt immer wieder von unserer so aufgeklärten gesellschaft wörter vernehmen muß, wie "Krüppel", in der schule gehänselt und nicht anerkannt wird, keine freunde findet, nur kameraden...

ich kenne so einen menschen und der hat gesagt, wenn er damals in der schule eine pistole gehabt hätte (seine wut und sein hass und sein zorn waren enorm), hätte er eine menge leute umgebracht...da er diese nicht im besitz hatte, blieb das gemetzel nur in seiner fantasie. jedoch war er eine zeit lang auch selbstmordgefährdet...so jahrelang ohne echte freunde und ohne anerkennung
edit: oder auch nur ohne verständnis und fürsorge
in der eigenen familie, wem will man das verdenken.
und dieser ist bestimmt kein einzelfall. alles wäre laut psychologie menschlich gesehen erklärbar...die frage ist nur, ab wann ist man kein opfer mehr, kein heldenhafter rächer mehr, kein verzweifeltes armutschgerl mehr, sondern ein täter.

PS eine fabelhafte metapher(!): verwundete tiere sollte man nicht reizen, sie beißen aus angst zu.
also der auslöser ist dann meist etwas, was einem gering vorkommen mag, der "gesund" ist und nicht versteht, aber es hat gewaltige bedeutung für amokläufer und selbstmörder (ist vl auch eine introvertierte art des amoklaufs).

mendaxx 28.09.2008 11:33

Heldenhafte Rächer gibt es nicht.
Gewalt führt immer wieder zu Gewalt.

Don Manuel 28.09.2008 11:36

Der Begriff der Gewaltspirale, Gewalt erzeugt Gegengewalt, der Täter als vormaliges Opfer...
Schon alleine die Opfer/Täter-Polarität als Wahrheit zu suchen führt in die Irre.
Letztlich sind alle nur Opfer irgendeines beschränkten Gehirnes und daher kann man der Gewalt nur begegnen, wenn man in jedem Täter auch das Opfer seiner Lebensumstände erkennt.
Kein einigermaßen zufriedener Mensch wird aus heiterem Himmel zur Bestie.

oitt 28.09.2008 11:54

noch was:

psychologische betreuung ist ein guter weg zur brandbekämpfung, jedoch dauert es meist zu lange bis der brand entdeckt wird (selbst von den betroffenen!).
und wunder wirken kann eine psychologische behandlung dann auch nicht, nur ein helfer höchstens sein auf dem weg zur ursachenerkenntnis und -beseitigung.
ist aber meist ein langer und schwerer weg, denn die wunden sind lange offen.

mendaxx 28.09.2008 15:55

Wenn der "Brand", wie du es nennst, bereits entstanden ist, dann ist es meiner Ansicht nach schon beinahe zu spät. Man sollte grundsätzlich die Faktoren bekämpfen, die bereits als Auslöser bekannt sind.
Die bereits erwähnten Terroristen werden auch nicht als solche geboren, sondern wenden sich aufgrund von Armut und sozialer Ungerechtigkeit solchen extremen Ansichten zu, da sie meinen, dass sich im etablierten System ein Umbruch nur mit Gewalt vollziehen lässt.

FearoftheDark 28.09.2008 19:17

die seite sollte polizeiüberwacht werden und jeder typ der da öftesr als 2x raufschaut sofort unter beobachtung gestellt..

panax 28.09.2008 20:06

Und wenn man diesen potentiellen Amokläufern jetzt auch noch das Internet, die Spiele und sogar die Privatsphäre wegnimmt

bekommt man als Endergebnis den perfekten Instant-Selbstmordattentäter

Also kann man bestimmten Politikern nurmehr die Hand schütteln für dieses nette "Geschenk"

iG0r 28.09.2008 21:16

Zitat:

Zitat von mendaxx (Beitrag 2313420)
Psychologische Betreuung muss der erste Schritt sein. Und dieser muss sehr früh greifen, damit sich Hass gar nicht erst aufstauen kann.

Erst vor Kurzem ist auch in Österreich ein Schüler Amok gelaufen.
Bewaffnet war er zwar nur mit einem Baseballschläger und einem Küchenmesser, wobei letzteres nicht zum Einsatz kam, da er vorher überwältigt werden konnte. Aber den Direktor hat er mit dem Schläger übel zugerichtet.

Stellt euch vor, der Herr H.C. würde mit seinen Forderungen für ein liberaleres Waffengesetz durchkommen.

Also in diesem Thread stehen ja einige wischiwaschi Halbwarheiten und Moralgesuder, aber deine drei Absätze sind fast schon Comedy.

mendaxx 29.09.2008 00:07

Eine etwas konkretere Kritik wäre hilfreich, damit ich dem etwas entgegnen kann.

iG0r 29.09.2008 00:40

Zitat:

Zitat von mendaxx
Eine etwas konkretere Kritik wäre hilfreich, damit ich dem etwas entgegnen kann.

Klar :)

Zitat:

Zitat von mendaxx (Beitrag 2313420)
Psychologische Betreuung muss der erste Schritt sein. Und dieser muss sehr früh greifen, damit sich Hass gar nicht erst aufstauen kann.

Wie soll das in der Praxis laufen, wann kommt man denn zur Psychotante und wie genau soll da die anti Hass Therapie gestaltet werden?

Zitat:

Zitat von mendaxx (Beitrag 2313420)
Erst vor Kurzem ist auch in Österreich ein Schüler Amok gelaufen.
Bewaffnet war er zwar nur mit einem Baseballschläger und einem Küchenmesser, wobei letzteres nicht zum Einsatz kam, da er vorher überwältigt werden konnte. Aber den Direktor hat er mit dem Schläger übel zugerichtet.

Da scheint der Hass gegen den Direktor sehr groß gewesen zu ein ;)

Zitat:

Zitat von mendaxx (Beitrag 2313420)
Stellt euch vor, der Herr H.C. würde mit seinen Forderungen für ein liberaleres Waffengesetz durchkommen.

Da mag es ja viele Auswirkungen geben, aber welchen Zusammenhang hat das bitte mit einem Amoklauf? In der Regel wurden diese vorher geplant, angekündigt und dann druchgeführt. Wir sind gleich neben der Schweiz, nicht weit von Serbien und durch die offenen Grenzen kommt man auch sonst an vollautomatische Waffen, da bin ich mir sicher. Wer soetwas plant, kann sich alles besorgen, egal wie liberal ein Waffengesetz ist.

mendaxx 29.09.2008 01:26

Danke :)

ad 1)
Meine Vorstellung ist vielleicht utopisch, aber ich denke, dass bereits die Reduzierung der Höchstzahl an Schülern pro Klasse eine gewisse Verbesserung der Beziehung von Lehrern zu Schülern ermöglichen würde.
Ich bin kein Psychologe und in diesem Fach auch nicht ausreichend bewandert, um eine qualifizierte Aussage treffen zu können, aber ich denke, dass eine stärkere Bindung der Schulpsychologen zu den Schülern ebenfalls wichtig wäre. In unserer AHS gab es nur zwei Schulpsychologen (die diese Funktion neben ihrer regulären Lehrtätigkeit ausübten) für rund 900 Schüler. Die Zahl der Schulpsychologen pro Schüler sollte man, meiner Meinung nach, erhöhen und sie als Vollzeitpsychologen in den Schulalltag integrieren, sodass ein Besuch bei ihnen keine Hänseleien (à la "der ist ein Psycho") zur Folge hat, sondern bei Problemen ganz normal ist. Man sollte als Schüler ermutigt werden, mit seinen Problemen zu diesen Psychologen zu gehen.

ad 2)
Der Hass auf den Direktor rührte in diesem Fall angeblich daher, dass jener scheinbar die letzte Autorität war, die den gefragten Schüler noch irgendwie in die Schranken gewiesen hat. Wer hier auf welcher Ebene versagt hat, kann und will ich mangels genauerer Informationen nicht beurteilen.
Generell würde ich das Wiederholen von Klassen abschaffen, das Menschen in einer schwierigen Lebensphase (Pubertät) aus einem gewohnten Umfeld (Klassengemeinschaft) herausreißt und diese unsinnigerweise bereits bestandene Fächer aufs Neue durcharbeiten lässt. Nachhilfeunterricht, der nicht erst beim Halbjahreszeugnis greift, bzw. Zusatzunterricht zum Aufholen des Lerndefizits während der Sommerferien wären da sicherlich eher zielführend.

ad 3)
Was ich damit sagen wollte, ist ganz einfach:
Da auch in unserem Schulsystem prinzipiell die nötige Gewaltbereitschaft vorhanden ist, sollte man den Zugang zu Schusswaffen keinesfalls erleichtern.

Ich wünsche noch eine angenehme Nachtruhe.

Don Manuel 29.09.2008 09:02

Bravo mendaxx. Ich war schon so grantig, ich hätte nicht mehr so sachlich und freundlich geantwortet.
Aber genau das fehlt sicher vielen Autoritätspersonen, was Du hier erstklassig demonstrierst: Leuten, die derart ungut aggressiv kommunizieren, geduldig eine Chance geben, trotz ihres blinden Ätzens vielleicht doch noch einen Zipfel der äußeren Realität adäquat zu interpretieren.

TONI_B 29.09.2008 09:32

Zitat:

Zitat von mendaxx (Beitrag 2313651)
...Was ich damit sagen wollte, ist ganz einfach:
Da auch in unserem Schulsystem prinzipiell die nötige Gewaltbereitschaft vorhanden ist, sollte man den Zugang zu Schusswaffen keinesfalls erleichtern...

Wenn du "Schulsystem" durch "Gesellschaftssystem" ersetzt, bin ich bei dir! Wenn man es in der Schule erkennt (wenn überhaupt), ist es meist zu spät. Da ist vorher schon in der Familie, im Freundeskreis, im sozialen Umfeld vieles schiefgegangen.

Für mich liegen all diese Probleme viel tiefer: eine Gesellschaft deren Hauptziel ein Maximieren der Profite, der Aktienerträge usw. ist, zwingt jene, die eine Arbeit finden, dazu, dass sie viel zu viel arbeiten müssen. In einer Familie meist beide, damit eben der Wohlstand, der, von wem auch immer (Industrie, Handel, Gesellschaft?) vorgegebn wird, erreicht werden kann.

Kinderbetreuungsplätze von 0-18 Jahren ganztätig recht schön und gut - aber ob das auf lange Sicht gut geht, wage ich ernsthaft zu bezweifeln!

Da hätte ich eine "Sozialromantik": runter mit der Arbeitszeit, Verbot von Überstunden, dafür mehr Arbeistplätze. Mehr Zeit für Mütter UND(!!!!) Väter für ihre Kinder! Das muss sich die Gesellschaft leisten können, sonst wird sie die Kosten dafür tragen müssen.



Zurück zu den "banalen" Dingen: ich weiß, wovon ich rede, wenn ich von Klassenschülerhöchstzahlen rede! Alles eine Augenauswischerei, denn zusätzliches Geld wurde dafür nicht in die Hand genommen...

Ganz im Gegenteil: wird halt an einer anderen Ecke "gespart". Gibt es halt zB. keine Wandertage mehr, weil die zu viel kosten.

enjoy2 29.09.2008 11:18

@mendaxx, imho sind die angeführten Dinge nur Linderung von Symptomen, bringen aber keine Lösung des Problems

die Vorschläge von Toni wäre hier meiner Meinung wesentlich zielführender

Zitat:

Miteinander reden = psychologische Betreuung
imho ist dies zum Glück NICHT dasselbe, ich meine damit, miteinander über Probleme zu sprechen löst diese bevor sie eigentlich entstehen; Betreuung ist wieder nur Linderung von Symtomen

so wie auch Erwachsene ein Ventil benötigen (zB. Sport, am Abend ausgehen, usw.) um einen freien Kopf zu bekommen, benötigen diesen auch Kinder
nur leider werden diese Möglichkeiten immer mehr und mehr beschnitten, ob nun Turnstunden gespart, Wandertage, usw. und unsere Reaktion ist Unverständnis gegenüber diesen Ausbruch der aufgestauten Gefühle

eigentlich sind wir alle (die Gesellschaft) zu beauern, dass wir die Hilferufe nicht mehr hören können

TONI_B 29.09.2008 11:47

Und bevor wieder alles auf die Schule abgewälzt wird: "Sollen die Lehrer auch vierzig Stunden arbeiten und die Schüler am Nachmittag betreuen..." Abgesehen davon, dass die Lehrer ohnehin auch 38-40 Stunden im Jahresmitel arbeiten, will ich gar nicht mehr Stunden haben. Damit ich eben mehr Zeit für meine Kinder und deren Probleme habe! In der Hoffnung, dass ich damit der Gesellschaft erspare, dass sie sich dann um meine Kinder kümmern muss...

Wobei ich sagen muss, dass nichts gegen eine ganztätige Betreuung im Kindergarten, Schule, Hort usw. spricht. Ist sicher wichtig für die "Sozialisierung" eines Kindes. Aber nicht als Abschiebung auf den Staat oder die Gesellschaft, sondern als Ergänzung zum Elternhaus! Wenn beide Elternteile von 7-18 Uhr weg sind und dann geschlaucht nach Hause kommen, muss zwangsläufig bei den Kindern etwas zu kurz kommen. Das kann aber kein Schulpsychologe aufwiegen. Auch wenn man drei pro Klasse hätte. Ich kenne die genaue Zahl nicht, aber ich würde schätzen, dass ca. 1000-2000 Schüler auf einen Schulpsychologen kommen...

Und da sind auch nicht unbedingt die Eltern "schuld", wenn sie so viel arbeiten müssen - klar wollen sie auch den Lebensstandard aller anderen haben und den Kindern was bieten. Aber zu welchen Preis? Wer traut sich aus dem System ganz bewußt auszubrechen? Und mit viel weniger materiellen Luxus auszukommen.

Mir geht es zum Glück in dieser Hinsicht sehr gut: aufgrund meiner Ausbildung, meines Jobs und dem Job meiner Frau kann ich viel von dem Idealbild, das mir vorschwebt, realisieren. Und gerade darum würde ich es auch allen anderen gönnen! Ich habe die Karenzzeiten mit meinen Kindern genossen: das sollte JEDER Mann können - ohne dass die Familie finanziell gefährdet ist usw. usw.

iG0r 29.09.2008 12:01

Zitat:

Zitat von mendaxx (Beitrag 2313651)
Danke :)

ad 1)
Meine Vorstellung ist vielleicht utopisch, aber ich denke, dass bereits die Reduzierung der Höchstzahl an Schülern pro Klasse eine gewisse Verbesserung der Beziehung von Lehrern zu Schülern ermöglichen würde.
Ich bin kein Psychologe und in diesem Fach auch nicht ausreichend bewandert, um eine qualifizierte Aussage treffen zu können, aber ich denke, dass eine stärkere Bindung der Schulpsychologen zu den Schülern ebenfalls wichtig wäre. In unserer AHS gab es nur zwei Schulpsychologen (die diese Funktion neben ihrer regulären Lehrtätigkeit ausübten) für rund 900 Schüler. Die Zahl der Schulpsychologen pro Schüler sollte man, meiner Meinung nach, erhöhen und sie als Vollzeitpsychologen in den Schulalltag integrieren, sodass ein Besuch bei ihnen keine Hänseleien (à la "der ist ein Psycho") zur Folge hat, sondern bei Problemen ganz normal ist. Man sollte als Schüler ermutigt werden, mit seinen Problemen zu diesen Psychologen zu gehen.

ad 2)
Der Hass auf den Direktor rührte in diesem Fall angeblich daher, dass jener scheinbar die letzte Autorität war, die den gefragten Schüler noch irgendwie in die Schranken gewiesen hat. Wer hier auf welcher Ebene versagt hat, kann und will ich mangels genauerer Informationen nicht beurteilen.
Generell würde ich das Wiederholen von Klassen abschaffen, das Menschen in einer schwierigen Lebensphase (Pubertät) aus einem gewohnten Umfeld (Klassengemeinschaft) herausreißt und diese unsinnigerweise bereits bestandene Fächer aufs Neue durcharbeiten lässt. Nachhilfeunterricht, der nicht erst beim Halbjahreszeugnis greift, bzw. Zusatzunterricht zum Aufholen des Lerndefizits während der Sommerferien wären da sicherlich eher zielführend.

ad 3)
Was ich damit sagen wollte, ist ganz einfach:
Da auch in unserem Schulsystem prinzipiell die nötige Gewaltbereitschaft vorhanden ist, sollte man den Zugang zu Schusswaffen keinesfalls erleichtern.

Ich wünsche noch eine angenehme Nachtruhe.

Na siehst du, es geht doch und da kann ich dir sogar vollkommen recht geben. Man sollte allgemein die Gundlangen in den Schulen und auch gleich das ganze Schulsystem überarbeiten oder duch ein neues ersetzen. Nicht nur um mögliche Amokläufe zu verhindern, sondern generell.

Aber so unrealistische Szenarien, wo es quasi eine flächendeckende Überwachung durch Psychologen gibt, ist ja nicht nur unrealistisch, sonder auch bedenklich.

Und zu den Waffengesetzen, würde ich nochmal sagen, dass es komplett egal ist, wie die gestaltet sind. Zu einer Waffe, welcher Art auch immer, wenn es dann auch nur Küchenmesser ist, kommt ein Amokläufer immer. Wenn die Tat dann wie in den meisten Fällen auch noch geplant ist, dann würde ich da ja schon garnichtmehr von einem Amoklauf sprechen, sonder eher von einem Selbstmordanschlag. Wenn es also auch noch solche Vorlaufzeiten mit Planung gibt, dann ist das mit den Waffen wieder eine eigene Sache.

Wenn ich dann immer diese Phantasie Parolen von Psychologen und Waffengesetzen lese, frage ich mich schon, ob ich mit betreffener Person den selben Planeten teile. Die Psychologen Armee gegen den Hass, ich kann nur hoffen, dass da nicht jeder mit Kanabis auf Rezept oder schlimmeren Psychopharmaka ruhiggestellt wird.

peter-k 29.09.2008 12:08

Zitat:

Zitat von enjoy2 (Beitrag 2313691)
eigentlich sind wir alle (die Gesellschaft) zu beauern, dass wir die Hilferufe nicht mehr hören können

jep, aber oft genug auch nicht wollen, sich mit billigen Erklärungen zufrieden geben...

In diesen Fall sehe ich die Schuldfrage nicht mal bei den Amokläufern (die eigentlich auch Opfer sind) sondern einzig bei denen die sie dazu 'anspornen'.
Ist ein uraltes Problem - Märtyrer werden eben bewundert - komisch, nicht?

Persönlich denke ich das es schon alleine wegen der 'biologischen Bandbreite', den individuellen Erfahrungen und Empfindungen immer wieder zu Situationen kommen wird wo jemand ausrastet.

Wir alle - die Gesellschaft - hat die Verantwortung solchen 'Spitzen' von menschlichen Verhalten zu vermeiden.
Genau das Gegenteil ist aber zu beobachten, Stress, Druck steigen überproportional an, Entschleunigung könnte schon einige Leben gerettet haben - davon bin ich überzeugt.

Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion too

John Lennon

Don Manuel 29.09.2008 12:47

Zitat:

Zitat von enjoy2 (Beitrag 2313691)
...
eigentlich sind wir alle (die Gesellschaft) zu beauern, dass wir die Hilferufe nicht mehr hören können

Man könnte vielleicht einengen, dass hier manche mods Hilferufe mancher nicht schnallen und sie sperren!

TONI_B 29.09.2008 13:34

Zitat:

Zitat von iG0r (Beitrag 2313701)
Na siehst du, es geht doch und da kann ich dir sogar vollkommen recht geben. Man sollte allgemein die Gundlangen in den Schulen und auch gleich das ganze Schulsystem überarbeiten oder duch ein neues ersetzen. Nicht nur um mögliche Amokläufe zu verhindern, sondern generell...

Vielleicht durch das ach so hochgelobte finnische Schulsystem? :heul: Das "produziert" - wie aktuell leider zu beobachten - ebenfalls genau solche Probleme!

Unser Schulsystem ist nicht schlecht! Dass eine Verbesserung immer möglich ist, ist vollkommen klar. Aber das kostet was - nur will es keiner zahlen.

NICHT 25 Schüler pro Klasse, sondern maximal 20!

NICHT flächendeckend Schulpsychologen, sondern "soziales Lernen" als Pflichtfach (d.h. Stunden zum "Ausreden", Diskutieren usw.)

NICHT Abschaffung von Wintersportwochen und Wandertagen, sondern verpflichtend jedes Jahr mindestens 1 Woche für jede Klasse!

NICHT Abschieben der Kinder durch die Eltern, sondern Einbeziehung der Eltern in den Schulbetrieb!

Und natürlich Weiterbildung der Lehrer!

Da gäbs noch viel mehr...

iG0r 29.09.2008 13:54

Das ganze Moralgesudere von einer gewaltverherrlichenden Website, die ich so nicht unbedingt sehe, zieht ja schon Kreise in diesem Thread. Da wird eine Auflistung von Gewaltverbrechen angeboten und somit ist es gewaltverherrlichend? Seits ma net böse, aber wohin der moralische Zeigefinger gehört, will ich nicht weiter umschreiben ;)

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2313714)
Vielleicht durch das ach so hochgelobte finnische Schulsystem? :heul: Das "produziert" - wie aktuell leider zu beobachten - ebenfalls genau solche Probleme!

Unser Schulsystem ist nicht schlecht! Dass eine Verbesserung immer möglich ist, ist vollkommen klar. Aber das kostet was - nur will es keiner zahlen.

Weniger Schüler in einer Klasse soll also alles verbessern? Besser als garnichts, aber sicher nicht der Weisheit letzter Schluss.

Wie soll das bestehende Schulsystem dahin abgeändert werden, dass in Zukunft ein sich erarbeitendes lernen und nicht das mehrfach vorgekaute erbrochen wird? Wie soll es abgeändert werden, damit ein unrealistisches Auswahlverfahren über den weitren schulischen Werdegang, bereits in der Volksschule vorgenommen wird.

Ich hab da noch sicher über den Daumen 38 andere Punkte, von denen ich ebenfalls überzeugt bin, dass unser aktuelles Schulsystem, selbst wenn es geringfügig verändert würde, nicht im stande ist zu leisten. Schon garnicht mit der Einstellung einiger Lehrer, die schon bei kleinen Veränderungen im Selbstmitleid baden. Es steht jedem Lehrer frei zu kündigen und sich einen anderen Job zu suchen, ich sehe da kein Problem.

TONI_B 29.09.2008 14:32

Zitat:

Zitat von iG0r (Beitrag 2313716)
... Schon garnicht mit der Einstellung einiger Lehrer, die schon bei kleinen Veränderungen im Selbstmitleid baden. Es steht jedem Lehrer frei zu kündigen und sich einen anderen Job zu suchen, ich sehe da kein Problem.

Ich fühle mich da nicht angesprochen!

Nur wenn "Veränderung" bedeuten soll: noch schlechtere Bedingungen als jetzt schon gegeben sind, dann gibt es (zu Recht!) sicher Widerstand!

Wer gute Qualität haben will, muss auch zahlen dafür! Wer gute Lehrer und Pädagogen haben will, muss ihnen auch dementsprechende Rahmenbedingungen schaffen: Kleingruppen, Infrastruktur, Bezahlung usw.

Oder ist "geiz ist geil" auch schon bei der Bildung angesagt?

Hier wird sehr oft über Gericom und Hofer hergezogen - wollen wir dieses System auch in den Schulen?


Beispiel für entsprechende Infrastruktur gefällig? Schulneubau: aktive Raumbelüftung oder Klimaanlage wird abgelehnt! Warum? Im Juli und August ist ja eh frei...

Der Architekt hat sich mit einer "schönen" Glasfassade ausgetobt: Schüler UND Lehrer leiden unter extremen Temperaturen. CO2-Messungen zeigen, dass der MAK-Wert fast erreicht wird... Geiz ist Geil!

iG0r 29.09.2008 15:12

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2313718)
Oder ist "geiz ist geil" auch schon bei der Bildung angesagt?

Hier wird sehr oft über Gericom und Hofer hergezogen - wollen wir dieses System auch in den Schulen?

Mehr Geld verlangen ist einfach, denn bekanntlich kann man mit unbegrenzten Mitteln auch unbegrenzten Blösdinn anstellen. Was dem System gut tun würde, ist einmal in sich zu gehen und unnötiges Personal und Strukturen zu überdenken, bevor man gleich mehr Geld will. Mehr Mittel für Bildung ist ja etwas sehr feines und da werden die meisten Bürger auch grundsätzlich bestimmt wenig dagegen haben. Nur das Ausspielen von neuen Ideen und Veränderung ansich, gelich mit Werbeparolen zu überlagen, als ob alles was neu überdacht wird der Teufel ist, finde ich extrem bedenklich.

Wenn ich jetzt am Zug mit einer unrealistischen und überzogenen Idee bin, dann würde ich gleich mal das Lehrpersonal in den Grundschulen austauschen.

TONI_B 29.09.2008 15:24

Zitat:

Zitat von iG0r (Beitrag 2313734)
Mehr Geld verlangen ist einfach, denn bekanntlich kann man mit unbegrenzten Mitteln auch unbegrenzten Blösdinn anstellen. Was dem System gut tun würde, ist einmal in sich zu gehen und unnötiges Personal und Strukturen zu überdenken, bevor man gleich mehr Geld will. Mehr Mittel für Bildung ist ja etwas sehr feines und da werden die meisten Bürger auch grundsätzlich bestimmt wenig dagegen haben. Nur das Ausspielen von neuen Ideen und Veränderung ansich, gelich mit Werbeparolen zu überlagen, als ob alles was neu überdacht wird der Teufel ist, finde ich extrem bedenklich.

Habe ich das gemacht?

Nur den Lehrern immer zu unterstellen, sie hätten was gegen Veränderungen oder Weiterbildung etc., ist nicht gerada motivierend! Warum? Weil die Lehrer gebrannte Kinder sind: immer wenn es heißt, dass sich was ändern muss, sind Gehälter gekürzt worden oder Stunden (speziell Turnstunden zB) gekürzt worden.

Zitat:

Zitat von iG0r (Beitrag 2313734)
Wenn ich jetzt am Zug mit einer unrealistischen und überzogenen Idee bin, dann würde ich gleich mal das Lehrpersonal in den Grundschulen austauschen.

Damit disqualifizierst du sich gleich selbst! Die Volksschullehrer leisten unheimlich viel bei einem Witzgehalt...

Hast du eine Ahnung was ein Volksschullehrer verdient?

iG0r 29.09.2008 15:47

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2313736)
Damit disqualifizierst du sich gleich selbst! Die Volksschullehrer leisten unheimlich viel bei einem Witzgehalt...

Hast du eine Ahnung was ein Volksschullehrer verdient?


Ja, habe ich. Volksschul- und Hauptschullehrer verdienen im Schnitt um die 1800 bis 2000 Euro brutto pro Monat. AHS Lehrer im Durchschnitt rund 2300 Euro pro Monat brutto.

Wenn also in einem neuen System auch mehr geleistet wird, dann soll man auch mehr bezahlt bekommen. Allerdings dann nach dem Leistungsprinzip und alle bisherigen Vergünstigungen und Pragmatisierung restlos gestrichen.

Sollte das den Lehrern zuwenig sein, dann sollte man vielleich den Gang in die Privatwirtschaft versuchen.

James 29.09.2008 16:07

Ich finde die Webpage jetzt auch nicht gut aber gedanken sollten frei sein ob das jetzt blödsinn ist was der macht kann sich jeder denken aber gleich schreien die liste alleine gehört verboten... und der urheber verfolgt, überwacht ... dann ist es nicht mehr weit her mit unserer freiheit, weil wo fängt man an und wo hört man auf...

TONI_B 29.09.2008 16:33

Zitat:

Zitat von iG0r (Beitrag 2313739)
Ja, habe ich. Volksschul- und Hauptschullehrer verdienen im Schnitt um die 1800 bis 2000 Euro brutto pro Monat. AHS Lehrer im Durchschnitt rund 2300 Euro pro Monat brutto.

Und das findest du genug? Zeig mir einen Akademiker, der in der Industrie 2300 Brutto verdient...

Zitat:

Zitat von iG0r (Beitrag 2313739)
Wenn also in einem neuen System auch mehr geleistet wird, dann soll man auch mehr bezahlt bekommen. Allerdings dann nach dem Leistungsprinzip und alle bisherigen Vergünstigungen und Pragmatisierung restlos gestrichen.

Typische Verallgemeinerung! Du unterstellst damit allen Lehrern, dass sie zu wenig leisten! Welche Vergünstigungen? Pragmatisierungen gibt es keine mehr!

Zitat:

Zitat von iG0r (Beitrag 2313739)
Sollte das den Lehrern zuwenig sein, dann sollte man vielleich den Gang in die Privatwirtschaft versuchen.

Vielleicht gibt es so was wie "Berufung"? Und wenn du der Meinung bist, dass die Lehrer so viele Vergünstigungen haben und du auch genau weißt wie man es besser machen kann, solltest du den Gang in die Lehrerschaft versuchen. :p


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