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Don Manuel 21.07.2008 14:02

Für die Jäger des lautlosen Systems
 
Von Danamics wird ein neues Kühlsystem angekündigt, das auf flüssigem Metall basieren soll. Wird nicht näher angegeben, welches, ich vermute, es handelt sich um Quecksilber. Pumpen können jedenfalls ohne bewegliche Teile nur mit Magnetismus betrieben werden. Soll auch leistungsfähiger als WaKü sein.

garfield36 21.07.2008 16:40

Quecksilber für die Kühlung? Soviel ich weiß gibt es Richtlinien für die Herstellung von elektronischen Komponenten aus umweltverträglichen Materialien. Da würde sich Quecksilber nicht gut machen, und die Entsorgung wäre dann auch ein Problem.

Don Manuel 21.07.2008 21:10

Naja, wie umweltverträglich ein PC exkl. Gehäuse halt heute so ist. Aber ist ja nur meine erste Idee. Kennt wer sonst irgendwelche flüssigen Metalle oder Metallverbindungen/Legierungen?

holzi 21.07.2008 23:04

kommt drauf bei welcher temperatur :D

holzi 21.07.2008 23:10

http://de.wikipedia.org/wiki/Galinstan

wäre vielleicht möglich, aber sauteuer und auch nicht unproblematisch

Don Manuel 22.07.2008 06:50

Danke Holzi, Galinstan kannte ich nicht. Aber von wegen teuer: wenn überhaupt überlegt wird, damit ein AKW zu kühlen (was nicht wegen Geld nicht geht), müßte die kleine Menge im Chip-Kühler schon erschwinglich sein, oder woher hast Du die Preisinfo?

TONI_B 22.07.2008 07:20

Es reicht eine Gallium-Indium Legierung (75/25), die hat einen Schmelzpunkt von ca. 15°C. Habe selber mal vor 20 Jahren wissenschaftlich damit gearbeitet - wir haben auch eine Kühlung realisieren wollen, denn in der Vakuumbeschichtungstechnik ("Sputtern") treten sehr hohe Leistungsdichten auf - da muss auch viel Wärme von kleinen Flächen abgeführt werden (> 100W/cm2).

Don Manuel 22.07.2008 07:34

Ich habe mir jetzt mal die Preise für Gallium und Indium angesehen, also sooo teuer ist das nicht
Oder ist die Erstellung einer Legierung so teuer?

TONI_B 22.07.2008 07:45

Nein! Vorallem braucht man für so einen PC-Kühler nur einige Gramm.

Gallium ist nur ein sehr "gemeines" Metall - es löst Aluminum auf. Aber die Bilder deuten eher auf Edelstahl hin...

TONI_B 22.07.2008 08:13

Nachtrag: trotzdem scheint mir das alles mehr ein Werbegag zu sein, denn das Problem bei den Kühlungen liegt nicht unbedingt beim Medium, sondern beim Wärmeübergang. Und ein Prozzi läßt sich ja nicht direkt kühlen, es muss immer noch ein Material dazwischen sein. Und da liegt der Hund begraben: die Wärme muss von der Oberfläche der CPU in die Oberfläche des Kühlers und erst dann ins Medium (egal ob Wasser oder flüssiges Metall). Wenn nun diese beiden Oberflächen zu rau(h) sind, ist die effektive Oberfläche, über die der Wärmetransport stattfindet, wesentlich kleiner. Darum wurden (werden?) die Kühlkörper oder/und die CPU poliert bzw. Wärmeleitpaste dazwischen gepappt.

Ideal wäre es natürlich, wenn man dieses flüssige Metall in direktem Kontakt mit dem zu kühlenden Ding bringen könnte! (Das haben wir damals gemacht)

holzi 22.07.2008 09:49

Tatsächlich, Galinstan (bzw. andere ähnliche Legierungen) kosten weitaus weniger als ich gedacht habe (unter 1$). Hängt natürlich auch mit der benötigten Reinheit zusammen - ich hatte die Preise für hochreine Elemente im Kopf.
Dennoch, wie es Toni schon gesagt hat, so einfach ist die Anwendung nicht.

Don Manuel 22.07.2008 11:28

Werbegag wofür? Anscheinend ist dies das einzige Produkt auf der Site und dürfte ja wohl schon über die Testphase hinaus sein. Werden wohl Material gefunden haben, das ausreicht. Wärmeleitpaste und glatte Oberflächen sind ja nicht wirklich was Neues, dass man darauf unbedingt achten muss, ist eh selbstverständlich.

holzi 22.07.2008 11:34

Zu dem System müssten dann aber auch Kühler für die GPU und die Festplatten usw. gehören.

Don Manuel 22.07.2008 11:37

Auf der Site ist vorab einmal nur von einem CPU-Kühler die Rede. Für GPU/Chipset stelle ich mir das ähnlich vor. Wie mit dieser Technik Festplatten gekühlt werden sollen, hätte ich auch keine Idee.
Aber so ist das halt mit brandheißen Neuigkeiten :D

garfield36 22.07.2008 12:35

@TONI_B

Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als CPUs noch keine Hitzeschilde hatten, da waren die Kühler aber auch noch nicht so schwer. Der Wärmeübergang sollte also nicht das Problem sein.

TONI_B 22.07.2008 12:56

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2292406)
Werbegag wofür?

Für ahnungslose Computerfreaks, die so was für teures Geld unbedingt haben wollen, auch wenn der Gewinn gegenüber herkömmlichen Kühlern in der %-Gegend liegt.

Nochmals: das Problem bei einer Kühlung ist nicht die Wärme vom Kühler abzutransportieren, sondern von der Quelle (=CPU) in den Kühler zu bekommen. Und da spielt die Geometrie der beteiligten Oberflächen eine wesentlich stärkere Rolle als das Kühlmedium nachher. Was nutzt es, wenn ich eine hocheffiziente Flüssigmetallkühlung habe, aber die CPU raucht ab, weil ich die Wärme von der CPU NICHT zum Kühler bekomme, weil ein Luftspalt (=Rauhigkeit) zwischen CPU-Oberfläche und Kühleroberfläche vorhanden ist.

Alles klar?


Das Flüssigmetall zwischen CPU und Kühler zu geben, das wäre ideal - wenn auch technisch nicht so einfach.

Die weitere Entwicklung liegt ohnehin im Substrat der Chips selbst: wesentlich besser wärmeleitendes Material (Cu-C-Verbundmaterialien; Diamant...)!

James 23.07.2008 17:21

Zitat:

das Problem bei einer Kühlung ist nicht die Wärme vom Kühler abzutransportieren
Na die wärme von der cpu abzutransportieren geht ja jetzt schon. Ich will einfach keinen lauten lüfter um eben die wärme vom Kühler abzutransportieren?

sollte das nun besser, geräuschlos,wartungsarm funktionieren wäre das doch schon ein fortschritt.

Don Manuel 23.07.2008 17:35

Also nochmal: Die Vermeidung des Spaltes zwischen CPU und Kühlkörper mittels Glättung und Wärmeleitpaste macht keinen Unterschied zu herkömmlichen Lösungen. Das ist ganz einfach gleich, OK? Aber danach gibt's eben im Unterschied zur WaKü keine Geräusche mehr. Darum geht's. Sieht man ja eh, dass das ganze ein ziemliches Trumm ist, es wird also keine größere Effizienz dadurch für mich signalisiert.

maxb 23.07.2008 18:34

Aufgrund ihrer hervoragenden Wärmeleitfähigkeit eignen sich flüssige Metalle viel besser als Wasser die Wärme abzutransportieren. Da sind kompaktere Kühllösungen möglich was insbesondere für Grafikarten interessant scheint.

Ich persönlich würde zuhause eine Na K -78 Legierung bevorzugen :D

PS: bei den derzeitigen riesigen Chip(ober)flächen sehe ich auch kein Problem beim Wärmeübergang zum Kühler bzw. zur Kühlflüssigkeit. Das war zu den Athlon (Thunderbird) Zeiten noch etwas anderes.

TONI_B 24.07.2008 06:21

Zitat:

Zitat von maxb (Beitrag 2292929)
Aufgrund ihrer hervoragenden Wärmeleitfähigkeit eignen sich flüssige Metalle viel besser als Wasser die Wärme abzutransportieren. Da sind kompaktere Kühllösungen möglich was insbesondere für Grafikarten interessant scheint.

Sooo kompakt schaut das Ding aber nicht aus. :) Aber es ist richtig, wahrscheinlich ist es für GPUs eher notwendig.


Zitat:

Zitat von maxb (Beitrag 2292929)
PS: bei den derzeitigen riesigen Chip(ober)flächen sehe ich auch kein Problem beim Wärmeübergang zum Kühler bzw. zur Kühlflüssigkeit. Das war zu den Athlon (Thunderbird) Zeiten noch etwas anderes.

Genau! Ich hab im Moment irgendeine CPU mit 45W - da reicht ein relativ kleiner Kühlkörper und ein lautloser Lüfter. Da brauch ich kein flüssiges Metall.

Auch wenn es zugegebenermaßen technisch interessant ist. Denn wie gesagt habe ich mich vor fast 20 Jahren auch schon mit GaIn gespielt...

TONI_B 24.07.2008 06:22

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2292918)
Also nochmal: Die Vermeidung des Spaltes zwischen CPU und Kühlkörper mittels Glättung und Wärmeleitpaste macht keinen Unterschied zu herkömmlichen Lösungen. Das ist ganz einfach gleich, OK?

Richtig!

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2292918)
Aber danach gibt's eben im Unterschied zur WaKü keine Geräusche mehr. Darum geht's. Sieht man ja eh, dass das ganze ein ziemliches Trumm ist, es wird also keine größere Effizienz dadurch für mich signalisiert.

Auch richtig! Daher mein Einwand mit dem Marketing-Gag.

rev.antun 24.07.2008 10:27

Zitat:

Zitat von garfield36 (Beitrag 2292437)
@TONI_B

Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als CPUs noch keine Hitzeschilde hatten, da waren die Kühler aber auch noch nicht so schwer. Der Wärmeübergang sollte also nicht das Problem sein.


pah, hitzeschild - kennst noch die z80 cpu? da is gar nix mit hitze :p

garfield36 24.07.2008 11:36

Das ist wieder ein anderes Thema.

rev.antun 24.07.2008 13:54

... ist aber auch eine CPU :p

Baron 24.07.2008 15:09

aber eben eine andere:D

garfield36 24.07.2008 15:59

So ist es!

rev.antun 25.07.2008 08:50

:p ............................

Don Manuel 25.07.2008 08:54

Freunde und Co, der Thread war auch nicht zum Spammen gedacht.

LDIR 25.07.2008 14:50

Leute, Diese Flüssigen Metalle sind unmagnetisch, also wie Nieroster (Edelstahl). Oder sehe ich da was falsch? Wie soll der Magnetische Transport da funktionieren?

maxb 25.07.2008 14:58

Zitat:

Zitat von LDIR (Beitrag 2293491)
Wie soll der Magnetische Transport da funktionieren?

Die Frage ist berechtigt. Man könnte aber durch das flüssige Metall an einer Stelle (kurzes Plastikröhrchen mit 2 Elektroden im Kreislauf) Strom durschicken und dann mithilfe der Lorentzkraft arbeiten.

Aber vielleicht sind sie ja doch eine bisschen (para)magnetisch? Wo ist unser Physiker wenn man ihn braucht? :D

Don Manuel 25.07.2008 15:12

Würde mal einen Magneten auf Edelstahl ausprobieren ;)
Indium z.B. sollte auch magnetisch reagieren.

TONI_B 25.07.2008 17:22

Zitat:

Zitat von LDIR (Beitrag 2293491)
Leute, Diese Flüssigen Metalle sind unmagnetisch, also wie Nieroster (Edelstahl). Oder sehe ich da was falsch? Wie soll der Magnetische Transport da funktionieren?

Ich glaub nicht, dass hier ein "magnetischer Transport" verwendet wird, sondern schlicht und einfach die Konvektion!




P.S.: NIROSTA...

TONI_B 25.07.2008 17:23

Zitat:

Zitat von maxb (Beitrag 2293494)
Die Frage ist berechtigt. Man könnte aber durch das flüssige Metall an einer Stelle (kurzes Plastikröhrchen mit 2 Elektroden im Kreislauf) Strom durschicken und dann mithilfe der Lorentzkraft arbeiten.

Aber vielleicht sind sie ja doch eine bisschen (para)magnetisch? Wo ist unser Physiker wenn man ihn braucht? :D

Bin eh da! :D Wie gesagt, es reicht die Konvektion...

TONI_B 25.07.2008 17:26

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2293497)
Würde mal einen Magneten auf Edelstahl ausprobieren ;)
Indium z.B. sollte auch magnetisch reagieren.

Nicht jeder Edelstahl ist unmagnetisch! Kommt auf die Legierung an...

Indium ist zwar paramagnetisch, wird aber auch nicht viel nützen!


Den genauen Wert für das µ von In konnte ich auf die Schnelle nicht finden...

Don Manuel 25.07.2008 17:29

Na, ich bin halt noch keinem unmagnetischen Edelstahl begegnet, interessant, dass es so etwas geben soll.

edit: und statt 3 postings in 4 Minuten könnte man die Editierfunktion nützen ;)

TONI_B 25.07.2008 17:35

Ich will ja jeden Kunden persönlich behandeln...:lol::lol:

LDIR 25.07.2008 18:12

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2293528)
Na, ich bin halt noch keinem unmagnetischen Edelstahl begegnet, interessant, dass es so etwas geben soll.
;)

Wenn es auf einen Magneten reagiert dann ist es kein Nieroster, denn so testen die Metallbearbeitungstechniker ob sie Stahl oder Edelstahl vor sich haben. Habe übrigens Ausbildung zum Metallbearbeitungstechniker "mit guten Erfolg" bestanden! Nicht alles was als Edelstahl verkauft wird, ist tatsächlich Edelstahl, und es kommt nur auf die Legierung an.

Don Manuel 25.07.2008 18:23

OK, danke, wieder was gelernt. Ich dachte, da ja auch in Edelstahl Fe drin ist, kann der gar nicht anders.
Habe nun die Trommel der Waschmaschine getestet => Magnet pickt, zwar nicht so stark wie auf einer Stahltürzarge, aber immerhin fest.
Allerdings bei der Edelstahl-Abwasch in der Küche tatsächlich keine Wirkung.

LDIR 26.07.2008 01:36

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2293541)
OK, danke, wieder was gelernt. Ich dachte, da ja auch in Edelstahl Fe drin ist, kann der gar nicht anders.
Habe nun die Trommel der Waschmaschine getestet => Magnet pickt, zwar nicht so stark wie auf einer Stahltürzarge, aber immerhin fest.
Allerdings bei der Edelstahl-Abwasch in der Küche tatsächlich keine Wirkung.

In Edelstahl ist ja auch Ferrum, also Eisen drinnen, nur durch zulegieren bestimmer Legierungselemente kann man verhindern dass Eisen magnetisch/Magnetisierbar wird. Falls Du es noch nicht gewußt hast, wenn man Stahl härten tut und keinen Thermometer zur Hand hat, kann man mit einem Magneten Prüfen of die richtige Härtetemperatur erreicht wurde. Bei dieser wird Stahl nämlich plötzlich nicht mehr magnetisch.

TONI_B 26.07.2008 08:05

Zitat:

Zitat von LDIR (Beitrag 2293536)
Wenn es auf einen Magneten reagiert dann ist es kein Nieroster, denn so testen die Metallbearbeitungstechniker ob sie Stahl oder Edelstahl vor sich haben. Habe übrigens Ausbildung zum Metallbearbeitungstechniker "mit guten Erfolg" bestanden! Nicht alles was als Edelstahl verkauft wird, ist tatsächlich Edelstahl, und es kommt nur auf die Legierung an.

Deine Ausbildung und dein "guter Erfolg" in Ehren - aber da sollten deine Ausbilder selber nochmal die Schulbank drücken! NIROSTA (Markenname von Thyssen/Krupp hat sich aber allgemein für Edelstähle eingebürgert!) gibt es in unzähligen Varianten. Einige davon sind durchaus magnetisch! Allen gemeinsam ist die bessere Korosionsbeständigkeit ("NIchtROstenderSTAhl").

@Don
Der Magnetismus ist eine nicht so leicht erklärbare Eigenschaft der Materie. Prinzipiell stammt dieser aus den Eigenschaften der Elektronenhülle (Spin). Wie man sich aus der Schule wahrscheinlich noch erinnert, gibt es drei Materialen (Fe, Co, Ni), die ferromangetische Eiegenschaften zeigen. In Legierungen können schon geringe Anteile an Cr, Ni, Mn usw. (==> Edelstahl!) diese magnetischen Eigenschaften verändern, abschwächen. Dafür aber die Korrosionsbeständigkeit verbessern!

Lange Rede, kurzer Sinn: auch wenn Fe drinn ist, muss es nicht unbedingt deutlich ferromagnetisch sein. Ein Restmagnetismus bleibt fast immer! Und wenn die guten Metallbearbeitungstechniker das mit einem Magneten prüfen, so können sie unterscheiden, ob es Edelstahl oder "normaler" Stahl ist, aber nicht, ob nicht ein Restmagnetismus vorhanden ist. Dafür braucht man dann wohl ein besseres Messgerät! :-)

Mit deinem Waschmaschinen-Türzargen-Test hast du ja selbst eindrucksvoll nachgewiesen, dass es magnetischen Edelstahl gibt! Rosten darf die Trommel nicht, aber ob sie ein wenig magnetisch ist, ist ja egal...

Wirst zum Physiker h.c. ernannt! :lol:

Und wenn du jetzt einen NdFeB-Magnet genommen hättest, wäre der Effekt noch deutlicher ausgefallen. Aber das ist eine andere Geschichte...


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