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RaistlinMajere 31.10.2007 13:16

externe unternehmensberater: bitte erklärts mir...
 
wie die ihre existenz rechtfertigen können. im ernst, ich habe jetzt schon einige solche typen vor mir gehabt und sie sind alle gleich: sehr schick gekleidet, rethorisch tip-top und verzweifelt, wenn es darum geht, eine präsentation auf ihrem laptop auf einen beamer zu bringen. nur die inhalte, die sie präsentieren, sind wenig mehr als heiße luft gespickt mit coolen prozessmanagement-schlagwörtern und wischiwaschi, das sich im grunde jeder, der seine 5 sinne beisammen und mal ein paar vorlesungen besucht hat, auch zusammenreimen kann.

trotzdem dürfte sie viel beschäftigung haben, durch die ganze welt reisen und massig kohle machen - nur womit?

meine vermutung ist, daß sie einfach in einem unternehmen als externe, unabhängige partei agieren und man sich daher so eine gewisse unbefangenheit erhofft. nur ganz ehrlich - dasselbe kann mir ein wortgewandter sandler von der straße auch geben, wenn ich ihn rasiere, in einen anzug stecke und ihm ein "projektmanagement für dummies"-buch in die hand drücke, allerdings wahrscheinlich nicht rethorisch so schön aufbereitet.

also, auch wenns vllt. etwas provokant klingt, aber ich meine diese frage absolut ernst: wie lässt es sich erklären, daß solche leute (anscheinend) dermaßen viel kohle scheffeln und dabei nicht wirklich etwas handfestes vorzuweisen haben? warum boomt diese branche der "unternehmensberatung" so dermaßen?

rev.antun 31.10.2007 13:20

die werden meist vorgeschoben damit die geschäftsleitung nicht die leute raushaut sondern aufgrund der "effizienz" die der/die berater vorstellt "outgesorced" werden ...

und wenn es nicht klappt, dann ist auch der/die berater schuld ;)

holzi 31.10.2007 13:30

Zitat:

warum boomt diese branche der "unternehmensberatung" so dermaßen?
ganz einfach seuchen breiten sich aus.

momentan is es einfach "in mode", bringen tun die (iR)nix, aber den aktionären kann mans stolz stolz präsentieren.

vgl. auch einfach nur die geldbeträge die bei bawag usw. hin- und hergeschoben, verteilt und verloren werden.

der andere grund: unfähige leute mit muss man ja auch irgendwo unterbringen, die werden halt berater, usw. the world is nicht nur in vorarlberg to small ;) :(

zed 31.10.2007 13:50

Zitat:

Original geschrieben von rev.antun
die werden meist vorgeschoben damit die geschäftsleitung nicht die leute raushaut sondern aufgrund der "effizienz" die der/die berater vorstellt "outgesorced" werden ...

und wenn es nicht klappt, dann ist auch der/die berater schuld ;)

full ack ;)

Satan_666 31.10.2007 14:40

Re: externe unternehmensberater: bitte erklärts mir...
 
Zitat:

Original geschrieben von RaistlinMajere
wie die ihre existenz rechtfertigen können. im ernst, ich habe jetzt schon einige solche typen vor mir gehabt und sie sind alle gleich: sehr schick gekleidet, rethorisch tip-top und verzweifelt, wenn es darum geht, eine präsentation auf ihrem laptop auf einen beamer zu bringen. nur die inhalte, die sie präsentieren, sind wenig mehr als heiße luft gespickt mit coolen prozessmanagement-schlagwörtern und wischiwaschi, das sich im grunde jeder, der seine 5 sinne beisammen und mal ein paar vorlesungen besucht hat, auch zusammenreimen kann.

trotzdem dürfte sie viel beschäftigung haben, durch die ganze welt reisen und massig kohle machen - nur womit?

meine vermutung ist, daß sie einfach in einem unternehmen als externe, unabhängige partei agieren und man sich daher so eine gewisse unbefangenheit erhofft. nur ganz ehrlich - dasselbe kann mir ein wortgewandter sandler von der straße auch geben, wenn ich ihn rasiere, in einen anzug stecke und ihm ein "projektmanagement für dummies"-buch in die hand drücke, allerdings wahrscheinlich nicht rethorisch so schön aufbereitet.

also, auch wenns vllt. etwas provokant klingt, aber ich meine diese frage absolut ernst: wie lässt es sich erklären, daß solche leute (anscheinend) dermaßen viel kohle scheffeln und dabei nicht wirklich etwas handfestes vorzuweisen haben? warum boomt diese branche der "unternehmensberatung" so dermaßen?

Lese ich da Neid raus ...?

jayjay 31.10.2007 15:04

gleich vorweg, ich habe nichts mit unternehmensberatern zu tun, kenn nicht mal einen. nur, oft ist die restrukturierung eines betriebes nur durch jemand externen möglich. der kann sich leichter ein unabhängiges bild machen, als jemand der schon ewig dabei ist. siehe etwa auch im sap-bereich greift man bei der darstellung und optimierung von geschäftsstrukturen ja auch gerade deshalb auf externe leute zurück, weil jeder abteilungsleiter wohl seine abteilung als die wichtigste sieht. genauso braucht zb. gerade ein kleines unternehmen wohl keinen eigenen juristen sondern engagiert eine wirtschaftsrechtkanzlei.

was dabei entscheidend ist, ist allerdings die qualität, sprich das (fachspezifische, betriebswirtschaftliche und juristische) know-how, das ein unternehmensberater mitbringt - ich weiss nicht, obs in der branche auch schon sowas wie awd und ähnliche gibt ;) drum würde ich hier grundsätzlich nicht pauschalisieren. es gibt etwa sicher sehr gute wirtschaftskanzleien, die sich ebenfalls in der unternehmensberatung betätigen.

Alex1 31.10.2007 17:39

Wenn du diesen Film anschaust, wirst du alles verstehen (auch, was Unternehmensberater so machen). Heisst auf deutsch übrigens "Alles Routine".

Guru 01.11.2007 23:18

Prinzipiell schützen sich Vorstände großer Unternehmen durch externe Berater, vor allem dann, wenn es schiefgeht.

Als Ergebnis dieser externen Berater kommt meist die Sicht der Vorstände als Ergebnis heraus (so ein Zufall!), der Aufsichtsrat nickt es ab (was sollte er denn gegen renommierte externe Beratungsunternehmen sagen) und wenn die Sache schiefläuft, war es das Beratungsunternehmen. Die lassen sich das aber bereits vorher anständig als Schmerzensgeld bezahlen, wenn sie nicht mehr von dieser Firma engagiert werden.

Übrigens heißen Berater so, weil sie von den Firmenmitarbeitern beraten werden, um sich überhaupt auszukennen ....

Guru

TONI_B 02.11.2007 07:29

Zitat:

Original geschrieben von Guru
Übrigens heißen Berater so, weil sie von den Firmenmitarbeitern beraten werden, um sich überhaupt auszukennen ....

Guru

:lol: :lol: :hammer: :hammer:

RaistlinMajere 02.11.2007 11:16

Re: Re: externe unternehmensberater: bitte erklärts mir...
 
Zitat:

Original geschrieben von Satan_666
Lese ich da Neid raus ...?
das einerseits, andererseits fassungslosigkeit. im ernst, nachdem ich den x-ten unternehmensberater vor mit hatte und der dasselbe wischiwaschi-zeugs gelabert hat (nachdem er 10min vergeblich damit verbracht hat, sein notebook an einen beamer anzuschließen und anschließend seine powerpoint-präsentation im editor- anstatt im präsentationsmodus vorgetragen hat -> *scrollscroll*), frage ich mich irgendwo schon, wie es sowas geben kann. ich meine - das kanns doch bitte nicht sein, aber offenbar doch. ich hab wohl das falsche studiert, sollte mehr präsentationstechnik und rethorikseminare besuchen, damit lässt sich wohl mehr geld machen.

Satan_666 02.11.2007 12:15

Ich sage nur: Rosalinde Haller und Konsorten - diese Glaskugel- und Tarotkartenleser haben ja auch nur eine einzige Fähigkeit: die Rhetorik! Unternehmensberater sind eben die Oberliga dieser speziellen Spezies von Mensch!
:lol:

Baron 02.11.2007 15:57

Da hat Satan666 aber recht!
Ich kannte eine Konkurrentin von der Haller die hat auf so einer Esoterikmesse 800 ATS (ist schon a bisserl Her!) für 20 Minuten Kassiert-Messepreis sonst 1200.- !!
Da greifst dir schon auf den Kopf! :(

Und Unternehmensberater kann sich IMHO doch ein jeder nennen- oder?
"Sind lauter wabbler dies selber zu keinem Unternehmen gebracht haben aber wichtig "Konzepte" verbreiten"- hat mir der Chef vom Stammkaffehaus einmal gesagt! :D

Don Manuel 04.11.2007 11:04

Nicht zu vergessen: das Naheverhältnis zur Branche der Geldverleiher. Recht häufig, dass selbige nur gegen UB-Befund den Kreditrahmen erhöhen...

holzi 04.11.2007 11:23

...besonders wenn sie vorher x1000 Leut rausschmeissen um den Aktienkurs in die Höhe zu treiben...

3of4 08.11.2007 13:39

Für 95% der Berater trifft dies zu, die restlichen 5% sind erfahrungsgemäß so teuer und ausgelastet, dass man ihnen kaum über den Weg läuft.

LouCypher 09.11.2007 12:11

jedes angebot schafft sich eine nachfrage. Kumpel von mir macht das nebenbei, €3000,- für ein wochenende, er packts selber nicht :D .

iG0r 10.11.2007 02:13

Es gibt doch so viele Gründe wieso externe Betater hinzugezogen werden, die gehen sich alle in einem Posting garnicht aus ;)

Da fallen mit euch einige moralisch fragwürdige Gründe ein, aber es gibt auch die andere Seite, wo tatsächlich Geld gespart oder einfach mehr Geld verdient wird. Gegen gute Kleidung und Rhetorik kann ja beim besten Willen keiner etwas haben, oder? Rhetorik ist einfach das Handwerkszeug, man kann die besten Ideen haben, wenn man diese aber von einem Toni-Polster-Typen vortragen lässt, könnte es schwer werden, seine Arbeit zu machen.

Ich lasse die schwarzen Schafe aussen vor, die gibt es immer, egal in welchem Beruf.

Der neidische Blick einiger auf die Bezahlung kann ich nachvollziehen. Wenn man die Leistung aber in Relation setzt, sieht die Sache schon etwas freundlicher aus. Spart ein Berater einem Unternehmen duch seine Tätigkeit monatlich 1000 Euro, wird dafür mit 5000 Euro bezahlt, auch wenn die Betratung nur einen Tag gedauert hat, finde ich es gerechtfertigt.

Ob eine Entscheidung erfolgreich ist, hängt sehr oft vom Timing ab. Eine gute Entscheidung kann zum falschen Zeitpunkt weniger, oder auch garnicht erfolgreich sein. Gute Berater und Beratungsunternehmen haben ein Netzwerk aus dem sie sehr viele Informationen holen können, die einem Unternehmen ggf. vielleicht nicht zur Verfügung stehen. Für den Unbeteiligten sieht das dann wie viel Gerede aus. Man sollte aber bedenken, dass wichtige Entscheidungen am besten mit Fakten und Informationen getroffen werden können.

Also würde ich Beratung nicht unbedingt negativ sehen. Vielleicht wurde auch dei n Arbeitsplazu durch gute Beratung gesichert, oder erst geschaffen.

hape1 11.11.2007 01:25

Erste Frage ist: Warum brauchen hochbezahlte, superqualifizierte Manager überhaupt Berater? Können Sie nichts selbst untersuchen?

Zweitens eine Tatsache: Viele dieser "Manager" sind ehemalige Berater von Berger, Boston und Genossen, die zuvor diese Firmen beraten haben und nach entsprechend vielen Untersuchungen und Ratschlägen dort einen Posten einnahmen. Nun geben sie ihren Ex-Kollegen Gelegenheit sich ebenfalls am Kuchen zu ernähren.

Allen gemeinsam ist, dass die Vorschläge fast immer aus dem untersuchten Haus selbst, also von Mitarbeitern kommen, die geschickt ausgehorcht werden und das Ergebnis in einer Powerpoint - Präsentation als vom Berater erarbeitetes Produkt ausgegeben wird.
Zusätzliche Arabesken werden aus dem vorhandenen Archiv genommen.
(Irgendwo ähneln sich alle Fälle.)

Alle Untersuchungen haben eine grundsätztliche Fragestellung: Besteht das zu untersuchende Unternehmen noch WEIL, oder TROTZDEM der/die/das Chef/Geschäftsleitung/Management "leitet".

Venkman 11.11.2007 10:50

also ich glaube schon dass berater was bringen können, nur die meisten kann man sicher vergessen,sogar auf der uni klagenfurt wurde u.a. der zid von externen personen evaluiert - sind zwar nicht wirklich consultants aber war trotzdem lustig zu sehen wie personen, die nur einmal auf der uni waren und einen bericht von 50 seiten für tausende euro entlohnt wurden - und ja im bericht standen sachen die zb ich in einem gespräch (email) sagte - bekam nichtmal eine antwort auf meine mail oder irgendeinen von denen zu gesicht, naja ....


übrigens: so kurse bei unternehmensberatern auf der uni sind echt witzig, die reden oft so viel schmarrn abe r rhetorisch perfekt - wie schon angemerkt

LouCypher 12.11.2007 10:08

nachdems im leben ausschliesslich ums verkaufen geht ist rethorik sicherlich eine der wichtigsten fähigkeiten.

RaistlinMajere 12.11.2007 10:46

Zitat:

Original geschrieben von LouCypher
nachdems im leben ausschliesslich ums verkaufen geht ist rethorik sicherlich eine der wichtigsten fähigkeiten.
auf jeden fall. nur bei den consultants, die ich bisher vor mir hatte, wars fast immer so, daß ich mir gedacht habe, daß da nur das vorhanden ist - sonst nichts.

Don Manuel 13.11.2007 11:00

Zitat:

Original geschrieben von LouCypher
nachdems im leben ausschliesslich ums verkaufen geht..
Bei aller Widerlichkeit dieses Satzes, aber wir sind evolutionär noch nicht einmal so weit der Steinzeit entwachsen. Ich denke, es geht nie ausschließlich um irgendwas, doch leider noch ziemlich lange um Sex, Gewalt, Drogen und Aberglauben. Das Verkaufen ist schon eine weiter entwickelte Art von Gewalt, schon fast des ersten sapiens würdig, des angeblich doppelt sapiens homo...

LouCypher 13.11.2007 15:18

was ist daran widerlich? Beim verkaufen gehts doch hauptsächlich ums vertrauen gewinnen. Jemanden kennenlernen, heiraten, freudschaften schliessen, job interview ist doch im grund alles verkaufen.

Don Manuel 13.11.2007 23:25

Beim Verkaufen geht's darum, dass ich Dein Vertrauen gewinnen will, weil ich Dir was verkaufen will.
Ich will Dein Geld, und zwar mehr Geld, als ich für die Ware bezahlt habe, und damit Du das auch tust, gestalte ich Dir ein nettes Kauferlebnis und beuge gezielt Deiner Kaufreue vor.
Ich werde versuchen, Dich vom Kauf besserer Produkte abzuhalten, sofern ich sie nicht selber für mich gewinnbringend liefern kann. Und damit das auch so bleibt, bekommst ein bisserl von meinem Gewinn für Schokolade per Post mit einem fetzigen Text dazu, das ist dann das Kundenbindungsprogramm.
Solltest Du allerdings mit irgendwas unzufrieden sein, kannst Du Dich gerne an die Kanzlei des Konzerns hinter mir wenden.
...
Wie schön, dass es auf diesem Globus in der Tat doch auch schon noch etwas anderes gibt...

LouCypher 14.11.2007 13:12

:streichel:


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