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jeanluc 05.02.2006 12:40

"Weiß" ein Jet eigentlich, wie schwer er ist?
 
Hallo Kollegen,
ich hab mal eine Frage zur realen Fliegerei:
Das FMC der PMDG 737 "weiß" immer von selbst, was für ein ZFW der Flieger gerade hat (je nach Programmierung über die Load-Software) und wieviel Treibstoff in den Tanks ist. Den PSS-Airbussen muss man das immer extra ins FMS einprogrammieren, also immer im Load-Programm bzw. auf der Tankanzeige nachschauen.

Wie ist das in echt?
"Wissen" die Boeings bzw. Airbusse, wie schwer sie gerade sind (evtl. durch Sensoren an den Fahrwerken) und wieviel Sprit sie in den Tanks haben? Oder programmieren das die Piloten jeweils extra ein (je nach PAX-Listen, Meldung über Gepäckgewicht vom Terminal usw.)?

Würd mich mal interessieren. Denn entweder ist dann die PMDG-Umsetzung besser oder die von PSS. Oder ist das auch real mal wieder einer der vielen Unterschiede zwischen den Amis und den Europäern?

Grüße
CHRISTIAN

flieg 05.02.2006 13:04

Zitat:

"Wissen" die Boeings bzw. Airbusse, wie schwer sie gerade sind (evtl. durch Sensoren an den Fahrwerken) und wieviel Sprit sie in den Tanks haben?
Im Flug sind die Fahrwerke ohne Bodenkontakt und deshalb kann es nicht sein! Ich schätze eher das in den Tanks Sensoren sind.

jeanluc 05.02.2006 13:15

Zitat:

Im Flug sind die Fahrwerke ohne Bodenkontakt und deshalb kann es nicht sein!

Naja, die Programmierung sollte man ja eher auf dem Boden machen, daher würde das mit den Sensoren im Fahrwerk schon Sinn machen!

Matutin 05.02.2006 13:26

Nein. Ein Jet weiss das nicht. Daher gibt es ja bei den Airlines auch eine Mass&Balance-Abteilung, die sich darum kümmert.
Normalerweise läuft das so ab:
M&B lässt Dispatch wissen, sie hätten für Flieger X soundso viel Ladung/Paxe/Post. Inklusive Gewicht für Crew kann dann das ZFW errechnet werden (DOW + "Load"). Mit dieser Grundlage geht Dispatch dann an die Flugplanung.
Wenn der Plan dann erstellt ist, kommt ein MINTOF der Größe X kg raus. Die Crew entschließt sich dann noch, Y kg als Taxi und ADDFUEL mitzunehmen. Daraus ergibt sich dann der TOF.
Den braucht M&B dann wieder, um den Schwerpunkt des Fliegers zu berechnen und fertig dann das Loadsheet an. Damit kann die Rampe dann das Flugzeug ordnungsgemäß beladen und der Flieger betankt werden.
Die Daten des Loadsheets muss die Crew dann auch in den Bordcomputer eingeben. Außerdem bekommen sie so gleich den Trimm vorgegeben bzw. können ihn so ermitteln.

Das ist das ganze "Geheimnis"

Gruß

Tom

P.S: Die Sensoren in den Tanks ermitteln nur indirekt das Gewicht, indem sie messen, wie viel Sprit noch in den Tanks ist, ergo, wie viel Sprit schon verbrannt wurde und um wie viel der Flieger leichter geworden ist (die anderen Parameter bleiben in der Regel ja während des gesamten Fluges konstant, da ja selten jemand aus-/einsteigt ;) )

renner 05.02.2006 13:46

:eek: der julian hat boeings und airbusse mit luftbetankungssonden,
naja nicht jeder fliegt eben nur militär oder die airforce one :D

Tom82 05.02.2006 14:39

Du bedenken ist auch noch, dass fast jedes Flugzeug eine anderen Leergewicht hat. Vorallem bei älteren Modellen amerikanischer Herstellung wurden derweil verschiedene Teile eingebaut und verschiedene Ausstattungen, so dass eine 737-300 nicht so schwer ist wie eine andere 300er. Soviel ich weiß haben aber zumindest Airbus Modelle Sensoren im Fahrwerk. Bin mir aber nicht ganz sicher.

Magnus 05.02.2006 15:28

Für Flugzeuge von Boeing:

Der Treibstoff wird über "fuel quantity sensors" in den Tanks bestimmt.

Das Gewicht GW kann über den WBC (weight and balance computer" bestimmt werden.
Der WBC gehört auf die Aufpreisliste, deshalb hat ihn nicht jede Airline...
Der Wert steht auf der PERF INIT in der GR WT Zeile mit einem "<" und muss bestätigt werden. Das ZFW wird natürlich dann automatisch als resultierend eingetragen.

Frank_IVAO 05.02.2006 16:44

Kraftstoffanzeige funzt immer über Massen anzeige, nie über volumen. kapazitive Vorratsmessung ist das Stichwort.

Nur bei nem Tank voll mit destiliertem Wasser wird dann noch LEER angezeigt:D

Mal nach Suchen, wurde im Forum schonmal irgendwo erklärt :ja:

Boeingman 06.02.2006 13:20

Zitat:

Original geschrieben von Frank_IVAO

Nur bei nem Tank voll mit destiliertem Wasser wird dann noch LEER angezeigt:D

aber man könnte gut bügeln...:D

Balu der Bär 06.02.2006 13:24

Die Dichte vom Sprit habt ihr auch noch vergessen bei der Kalkulation, kann bei nem Jumbo schon mal 2-3 Tonnen ausmachen!!:hallo: :hallo:

Matutin 06.02.2006 13:41

Also das hat bei meinen Berechnungen bisher nie eine Rolle gespielt. Ich hab in unserem System auch nie ein Eingabefeld dafür entdeckt.

Matutin 06.02.2006 13:41

*Doppelpost* Sorry

Balu der Bär 06.02.2006 13:58

Viele Airlines verlangen die Dichte des auszuliefendern Sprits!!
Normal liegt er bei 0.8kgs/liter

Aber es gibt hier und da regionale Abweichungen, z.B. in Asien ist der Sprit nicht so dicht wie hier oder in den Staaten!!
Bei dem Rekordflug hatte die 777LR von SEA viel Sprit mitgebracht, weil er in HKG nicht so dicht sei.
Diese Vorgehensweise nennt man durchtanken!!
Macht man auch um an der destination Zeit zu sparen oder wenn der Sprit dort extrem teuer ist!!
Dies kommt aber nur zur Anwendung wenn es die company oder die Gewichte zulassen!!

Es grüßt ein Tankwart!!!!!

Frank_IVAO 06.02.2006 15:20

Zitat:

Original geschrieben von Balu der Bär
Die Dichte vom Sprit habt ihr auch noch vergessen bei der Kalkulation, kann bei nem Jumbo schon mal 2-3 Tonnen ausmachen!!:hallo: :hallo:

Wenn ich mich nochmal selber Zitieren darf


Zitat:

Kraftstoffanzeige funzt immer über Massen anzeige, nie über volumen. kapazitive Vorratsmessung ist das Stichwort

:D

Balu der Bär 06.02.2006 18:38

OOOPPPSSS SOORRRRRRRY!!

Kommt nicht wieder vor!!

:hallo: :zzz: :zzz:

hpfranzen 08.02.2006 02:17

Sogar ganz ohne manuelle Gewichtseingaben ins FMS und ohne Kraftstoff Tankanzeige "kennt" das Flugzeug sein Gewicht!
Mit Hilfe des Air Data Computers kann die Lufttemperatur und Dichte sowie die wahre Geschwindigkeit relativ zur Luft ermittelt werden. Darüber hinaus ist dem FMS der im Moment gelieferte Triebwerkschub "bekannt" und über die Anstellwinkelsensoren der Anstellwinkel. Aus der Database zur Flugleistung kann dann das momentane Gesamtgewicht des Flugzeuges berechnet werden. Und aus Anstellwinkel und Stabilizer Position sogar noch die Lage des Schwerpunktes.
Bei den FBW Airbussen zumindest kann man sich das so errechnete Gewicht sogar auf dem FMS anzeigen lassen!

Leo 08.02.2006 11:43

Und wie ists am Boden?

thb 08.02.2006 12:59

Was für eine Frage ... da kann man es ja über Drucksensoren am Fahrwerk direkt messen.

Matutin 08.02.2006 13:39

@ hpfranzen:
Ja neh, is klar. Sowas weis dann aber auch nur der Realpilot, oder? Was der Flightdatacomputer so für Daten bekommt, wusste ich ja schon. Aber das man daraus dann sogar das aktuelle Gewicht des Fliegers ermitteln kann, darauf bin ich bis jetzt noch nicht gekommen. (Hast es aber schön anschaulich erläutert!)

@ Balu:
Ich kannte durchtanken bis jetzt nur zum Geld sparen, weil der Sprit am Startflughafen preiswerter als an der Destination ist. Das man das auch wegen der Dichte macht, wusste ich bis jetzt noch nicht (hab ich auch noch nie so geplant...). Naja, wieder was gelernt ;)

Leo 08.02.2006 17:36

Zitat:

Original geschrieben von thb
Was für eine Frage ... da kann man es ja über Drucksensoren am Fahrwerk direkt messen.
Man verzeihe mir, aber ich habe mir diese Frage erlaubt, da ich kein Airbus Rating habe.

bvl 09.02.2006 08:31

Ich weiss ziemlich sicher, dass das Gesamtgewicht des Fliegers über Sensoren am Fahrwerk vom Flieger selbst gemessen und genutzt wird. Allerdings weiss ich nicht mehr, bei welchem Flieger das was (Boeing, Airbus, Tupolev, oder irgendwas exotisches...)

Magnus 09.02.2006 14:06

Bei einer Boeing mit WBC auf jeden Fall, habe ich oben schonmal geschrieben.

hpfranzen 09.02.2006 22:37

Ich kann mir gut vorstellen, dass bei jedem Hersteller die Liste der "Sonderausstattungen" unbeschreiblich lang, um nicht zu sagen nach oben hin offen ist.......


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