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AndreasH22 24.11.2005 11:56

FMC Ausfall!
 
Ich frag mich schon länger, was man macht, wenn das fmc aufällt!

Also gibt es bestimmte Vorgangsweisen, wie man von fmc navigation auf manuelle navigation umsteigt.

Gibt es spezielle checklisten für diesen Fall? Haben die Piloten immer den ausgedruckten Flugplan mit allen Frequenzen und Karte im Cockpit, damit sie einfach nach Plan die Frequenzen und den AP stellen können?


lg Andreas

gstotzem 24.11.2005 12:12

Hallo Andreas,
Zitat:

Ich frag mich schon länger, was man macht, wenn das fmc aufällt!
das FMC ist kein singuläres Gerät, sondern ein komplexes, mehrfach redundant ausgelegtes System mit vielen Komponenten. Von daher ist ein Komplettausfall wohl eher theoretischer Natur und seine Auswirkungen auch nicht so ohne Weiteres zu beschreiben.

Es ist aber wohl so, dass auch in den modernen Glascockpits noch Papierunterlagen zum alltäglichen Geschäft gehören. Dabei sind auf jeden Fall streckenspezifische Unterlagen aus dem Dispatch und auch (handelsübliche) Funknavigationskarten. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann ist das Mitführen von aktuellen Karten sogar gesetzlich vorgeschrieben.

thb 24.11.2005 13:20

Moin moin!

Gerhard hat völlig Recht - die Piloten müssen natürlich Kartenmaterial an Bord haben.

Ich meine aber, dass beim Totalausfall des FMC der Defekt am Flugzeug groß genug ist, dass entschieden wird, den Flug am nächstmöglichen Flughafen zu beenden. Ich glaube kaum, dass dann der Flug einfach mit den verbleibenden Bordmitteln fortgesetzt wird. Man weiß ja nicht, was den Fehler ausgelöst hat und was noch so alles passieren wird. Womöglich ist irgendwo ein Kurzschluss und es schmort schon langsam vor sich hin.

AndreasH22 24.11.2005 21:46

Ok Danke für die Infos!

Kann mir vorstellen, dass es dann echt stressig wird! Wie geht man in so einem Notfall vor? Egal ob durch FMC oder was anderes verursacht?

Position mittels VOR/DME bestimmen, Treibstoff kontrollieren, Wichtigste Instrumente prüfen, der ATC melden,...

Aber wie kann am schnellsten der nächste Flugplatz gefunden werden, wenn man ihn nicht als intermediate oder alternate eingeplant hat?

lg Andreas

Karsten Krispin 24.11.2005 23:20

Pi mal daumen auf der (Papier)Karte bestimmen. Es ist ja nicht so, dass Piloten nur zu Start und Ende des Fluges einmal auf die Navigation-Displays gucken.

Karsten

Huss 25.11.2005 00:55

Zitat:

Original geschrieben von AndreasH22

Aber wie kann am schnellsten der nächste Flugplatz gefunden werden, wenn man ihn nicht als intermediate oder alternate eingeplant hat?


Also das ist ganz einfach:
Am Nav-display hat man die Airports ja meist eingeblenden - dann
Heading solange drehen, bis man direkt hin fliegt und runter.
(Vorher Bescheid sagen ;) ).

Zumindest bei Rauchentwicklung würde man's so machen und in 10 max 15 min ist man am Boden....

Wenn "nur" die FMC's ausfallen ist das aber (zumindest bei den Boeings) nicht wirklich ein Problem dass sofortigen Notabstieg zur Folge hätte.

Als Backup für Notfälle wird in den Flugplänen auch händisch mitgeschrieben, bei welchen Wegpunkt man zu welcher Zeit sein wird.

so in etwa:

http://www.austrianaviationart.org/r...e1/102529.html

Gerson Nerger 25.11.2005 01:18

mit ausgefallenen FMC's einen flug fortzusetzen, wird bestimmt kurzfristig etwas stressig werden ... vor allem dann, wenn man mitten über dem pazifik ist ;). ist man über land, ist die navigation mit hilfe von VOR's oder NDB's sicher möglich, nur muss man sich im klaren darüber sein, dass nicht alle waypoints einer route genau auf radialen eines VOR's liegen bzw. ein NDB direkt angeflogen werden kann. ich denke, somit ist es illusorisch, die ursprünglich geplante route weiterverfolgen zu wollen. ich denke, man muss improvisieren und die lotsen schnellstens um unterstützung -sprich- directs bitten.

der anflug auf den ursprünglichen oder einen anderen airport sollte nach raw data kein problem darstellen, so man die anflugunterlagen an bord hat. hat man charts nicht zur hand, würde ich mir einen passenden airport mit ILS, dessen frequenz und den landekurs sowie die höhe am final approach fix geben lassen, die DH und MSA ebenfalls und den controller bitten, mich netterweise genau auf dem FAF abzusetzen.

Marc_H 25.11.2005 11:32

Wobei ein Ausfall eines FMC nicht so schlimm ist. Die großen Airliner haben eh drei unabhängige FMC's an Bord. Und das alle drei zur gleichen Zeit ausfallen ist schon seeeehr unwahrscheinlich - und wenn doch, dann hast du eh ein größeres Problem als ein totes FMC....

Holly 25.11.2005 12:32

So siehts aus! Ich möchte mal bezweifeln, dass Piloten wegen eines defekten FMC den nächstmöglichen Airport anfliegen müssen!

Marc 25.11.2005 12:46

Ich denke, da könnte unser FXP-Airliner-Kapitan HP etwas zu sagen – leider ist er gerade auf dem Weg über den Teich (hoffentlich mit FMGS…) Ich kann mich erinnern, dass er mir da einmal von einem Fall erzählte, wo zu Ausbildungszwecken mittels der Sicherungen das komplette FMS lahm gelegt wurde. Zumindest auf der Boeing wurde deshalb das Heading immer nachgeführt – so dass die Maschine mindestens einmal bis zum nächsten Waypoint auf Kurs blieb. Wie das aber beim Airbus ist, ist mir nicht klar.

thb 25.11.2005 13:04

Zitat:

Original geschrieben von Marc_H
Wobei ein Ausfall eines FMC nicht so schlimm ist. Die großen Airliner haben eh drei unabhängige FMC's an Bord. Und das alle drei zur gleichen Zeit ausfallen ist schon seeeehr unwahrscheinlich - und wenn doch, dann hast du eh ein größeres Problem als ein totes FMC....
Genau das habe ich gesagt. Und auf dem ND wird dann wahrscheinlich auch nicht mehr viel zu sehen sein.

Holger, liest du eigentlich auch genau oder überfliegst du nur? Es geht hier um einen Totalausfall, so unwahrscheinlich er auch ist. Dass man beim Ausfall eines FMC-Moduls nicht den Flug abbricht sondern die verbleibenden Geräte nutzt, ist doch klar und diesen Thread nicht wert. ;)

AndreasH22 25.11.2005 13:39

Ok alles klar danke euch allen!

Werds beim nächsten flug einmal ausprobieren, ob ich mit Microsofts ATC auf einen der nächsten Airports runterkomm.

Besonders interessant ist es sicher so einen Ausfall einmal bei Vatsim usw. zu simulieren.

lg Andreas

Huss 08.12.2005 23:24

Re: FMC Ausfall!
 
Zitat:

Original geschrieben von AndreasH22
Ich frag mich schon länger, was man macht, wenn das fmc aufällt!

Hallo Andreas,

Diese Woche war wieder mal ein Checkflug auf der B737ng fällig.

Die Situation war folgende: Anflug von INN (Innsbruck) vom Osten her (via RTT).

Die Sicht war "nicht wirklich gut" (nix zu sehen bis Minimum), es war ein RNP/LNAV Anflug - wo man bis zum Minimum "nur zusieht", den Rest steuert der FMC. Abweichung sind da in etwa +-20m. Real ein paar Meter.

Wie es der Checker will - fallen aber alle FMC's aus.
In so einem Fall verliert man die Anzeigen aúf der normalerweise verwendeten MAP Page (sprich: Anzeige der NDP's VOR's und Airports...) Also nur noch die "normalen" Anflughilfen - Wetterradar und Terrainwarning ect. geht natürlich.

Also mit hilfe der "althergebrachten" Navigationsmöglichkeiten und vorherigem raussuchen der Approachspeed ging es dann runter auf Minimum.

Und wie sollt es anders kommen - Durchstarten war angesagt, ein Triebwerk fällt aus und das GPS ist hinüber.

Weiter ging es dann mit der "Einginefailroute" Richtung Telfs - um den Hügel herum und raus aus dem Tal.....

Die Werte aus dem INS (Trägheitsnavigationssystem) wurden dann für die Feststellung der Position verwendet.
Da das INS ja im laufe der Zeit triftet - wird es immer ungenauer - aber die Genauigkeit reicht noch, wenn man in Innsbruck wieder ins breitere Inntal rauskommt.....

hpfranzen 10.12.2005 01:14

Na endlich...
 
...kommt mal einer drauf, dass es ja noch die Trägheitsnavigation gibt. Das Ablesen der wichtigsten Werte ist zwar nicht so komfortabel (weil sie ja nicht mehr grafisch auf dem ND angezeigt werden) aber sie sind ja noch da: Heading, Track, Wind, Groundspeed. Sollte das FMS "nur" die einstmals eingegebene Route vergessen haben, aber noch benutzbar sein, so gibt man zuerst den Waypoint ein auf den man beim Ausfall zugeflogen ist. Dann baut man den Rest der Route wieder auf. Nur bei einem Totalausfall des FMS geht das natürlich nicht, dann ist die Map auf dem ND endgültig weg.
Als letztes Mittel, z.B. dort wo keine Radionavigation möglich ist, kann man aber noch Heading bzw. Track und Zeit fliegen; so wie es auf dem Flugplan von Waypoint zu Waypoint vor dem Flug berechnet wurde. Das ist zwar schon ziemlich ungenau, aber spätestens nach ein paar Stunden wird man wieder in die Nähe (ca. 200NM) einer VOR kommen und kann dann die Navigation genauer weiterführen.

SCHLECKER 10.12.2005 09:35

Hy Leute,
wenn das FMC ausfällt, was sehr,sher selten passiert, übernimmt der Pilot die Steuerung mittels AP und Manueller Navigation mit den Jeppesen-Karten.
Im "normalbetrieb" des Flieger darf es garnicht zu einem Audsfall des FMC kommen, weil dies auch sicherheitshalber an mehrere Stromnetze im Flugzeug angeschlossen ist, was einen Ausfall eigentlich verhindern sollte.


Grüße Marc

Matutin 10.12.2005 10:09

Was ist mit Loran C? Ist das mitlerweile komplett abgeschaltet? Oder könnte man das als Not-Backup noch verwenden? :confused:
Ansonsten halt mit Kompass, Wind, Course usw. Koppeln. Können die Piloten mal wieder zeigen, was sie in der Grundausbildung gelernt haben :D

Huss 10.12.2005 11:56

Zitat:

Original geschrieben von SCHLECKER
Im "normalbetrieb" des Flieger darf es garnicht zu einem Audsfall des FMC kommen, weil dies auch sicherheitshalber an mehrere Stromnetze im Flugzeug angeschlossen ist, was einen Ausfall eigentlich verhindern sollte.

Hallo Marc,

Klar ist eo etwas selten, aber aussuchen kann man es sich leider nicht.
Klar ist auch, dass beim Checkflug ziemlich viel kumuliert an Ausfällen "geübt" wird. Da ja in der Praxis so wenig Ausfälle vorkommen, wird man so auf dem hohen "Problemlösungsniveau" gehalten.

Aber zurück zu Thema:
Wenn einer ausfällt, fliegt man mit dem verbleibenden weiter.
Auch ein Vorteil wenn man mehr als ein Geräte hat - so kann man immer wieder checken, wie weit die Geräte (soweit sie wirklich unabhängig sind) auseinanderliegen - und seine Schlüsse ziehen.

Z.b. war mal ein Anflug, wo eine kleine Diskrepanz in der horizontalen Position des PF (Pilot flying) war.
Der Checker bezweckte folgendes:

Der Pilot fliegt runter bis zum Minimum (wie meistens ist ja die Umgebung auf "Suppe" gestellt - meist noch mit böigem starken Wind.)

Am Minimum sieht er die Piste, erkennt aber, dass er einiges daneben ist.
Sollte er jetzt reflexartig den Flieger dahin bringen wollen, streift eine Tragfläche..... also war ein Durchstarten angesagt.

Und was war: der FO war trotzdem sehr aufmerksam, checkte nicht nur seine Werte, die bei ihm groß auf den Bildschirmen dargeboten wurden, sondern auch die anderen. So ist im dann schon aufgefallen, dass da eine Kleinigkeit auseinanderläuft.

Er ist dann tatsächlich etwas seitlich der Centerine, "angekommen" -was er noch leicht korrigieren konnte und gelandet.

Bernhard Klaus 10.12.2005 12:22

[schwarzsehen ON]
Wobei bei manchem/r OnlinepilotIn der Ausfall des FMC einem Emergency 7700 gleichkommt.

Die kennen zwar jeden Knopf im Cockpit mit Vor-und Nachnamen samt Geburtstdatum, können das FMC sogar von hinten nach vorn programmieren, aber wenns dann ausfällt und "Nadelfliegen" angesagt ist: Siehe oben...
[/schwarzsehen OFF]
:engel:

AndreasH22 10.12.2005 12:46

Hallo

Na dann werde ich einmal so einen Ausfall üben. Da sieht man dann, am Flusi wer wirklich navigieren kann und die Flugplanung verstanden hat. Das bedeutet dann aber sicherlich auch recht viel Stress! Absolutes Muss ist ein ausgedruckter Flugplan.


Werde dann schreiben was bei meinem FMC Ausfall-Versuch rausgekommen ist!

Ich glaube fürs Erste versuch ichs bei relativ guter Sicht.

lg Andreas

Antares 10.12.2005 12:47

"Nadelfliegen" :D Sowas hat man im FS95 oder 98 noch gelernt ! ;)

SCHLECKER 10.12.2005 13:02

Da hat Huss völlig recht. In einer 747-400 sind meines erachtens nach sogar 3FMC eingebaut.


Aber was ist denn, wenn die alle 3 ausfallen????????



Grüße Marc

AndreasH22 10.12.2005 19:19

Hallo Marc!

Was passiert, wenn alle drei ausfallen versuche ich in diesem threat herauszufinden. bzw. wurde schon erklärt.

lg Andreas

AndreasH22 13.12.2005 09:53

Gestern hab ich unfreiwillig gleich probieren müssen wie das so ist, wenn das fmc und der AP ausfällt. Ursache war,dass ich die pmdg noch nicht ganz beherrsche und bei der Konfiguration der Gewichte vorm Start einen Fehler gemacht habe. Aus fehlern lernt man ja hoffentlich.

Gut nach dem Start in LIML hat dann nix funktioniert und ich hab mich entschieden ohne AP und FMC nach Linate zurück zu fliegen. Habe das ND zur Hilfe genommen und mich von der ATC (nur wenns sinnvoll war) leiten lassen. Außerdem hab ich ILS verwendet und zur groben Orientierung kann man das VOR des Flughafens benutzen.


Nach einem Fehlanflug hats dann beim zweiten Mal geklappt.

lg Andreas

mike november 13.12.2005 10:37

Zitat:

Original geschrieben von Matutin
Was ist mit Loran C? Ist das mitlerweile komplett abgeschaltet? Oder könnte man das als Not-Backup noch verwenden? :confused:
Ansonsten halt mit Kompass, Wind, Course usw. Koppeln. Können die Piloten mal wieder zeigen, was sie in der Grundausbildung gelernt haben :D

Die letzte Loran-Kette in der Nordsee wurde von den Briten am 31.12.1999 um 23:59(z) abgeschaltet.


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