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-   -   Eure Erfahrungen: Darf ein Rechner (bzw Mobo) nach 3.5 Jahren Dauerbetrieb "sterben"? (http://www.wcm.at/forum/showthread.php?t=169448)

Herwig 08.07.2005 15:15

Eure Erfahrungen: Darf ein Rechner (bzw Mobo) nach 3.5 Jahren Dauerbetrieb "sterben"?
 
Hallo Leute !!!

Leider ist es ja immer so dass wenn ein Stueck Technik am ehesten benoetigt wird, dann passt immer irgendwas nicht.
Das trifft im Augenblick auf meinen Rechner zu, es gab schon laenger Probleme mit dem RAM, Riegel wurden getauscht, Testlaeufe aller Art staendig problemlos bestanden, aber seit etwa einer Woche freezt er mir regelmaessig ein.
Und reisst dabei natuerlich Daten mit.
Unlaengst freezte er EXAKT an dem Zeitpunkt als ich auf Speichern klickte, naja, Daten natuerlich wieder weg ...

Meine Frage bezieht sich nicht auf die Ursachen des PloetzlichStehenBleibens (soll heissen, Kiste tut nix mehr, nicht mal Bluescreen sondern eingefroren), sondern auf eure Erfahrungswerten mit der DURCHSCHNITTS-LEBENSDAUER von Workstations bzw Arbeitsplatzrechnern.

Sind Computer die tagtaeglich im Bereich von 10 Stunden laufen, nach 3.5 Jahren "berechtigt" einfach kaputt zu gehen?
Der Rechner ist keine Spielemaschine, war er noch nie, mit seinem AthlonXP 1333MHz und MatroxG550-Graka auf einem Soyo DragonPlus KT266A-Mobo; auch nicht uebertaktet oder aehnliches.

Oder sollte selbst nach dieser Zeit eine Kiste vielleicht noch mal die selbe Zeit "leben"???

In welchem Zeitraum werden aus TECHNISCHEN Gruenden Arbeitsrechner ausgetauscht???

Alles Fragen, wo ich euch um entsprechende Wortmeldungen ersuche.
Seid bedankt im Vorhinein - und falls ich mich nicht mehr melde, dann hats die Kiste wohl endgueltig hinter sich gebracht. Entweder von selber oder weil ich nachgeholfen habe ;-)

Tschuess, Herwig.

spunz 08.07.2005 15:31

nach 3 jahren ist die vorort garantie zuende, dann müsste ich selbst hand anlegen :eek: :cool:

red 2 illusion 08.07.2005 16:05

.


KonsummerProdukte werden typischerweise auf 3Jahre Lebenszeit designt weil in AMI-Land 3Jahre Garantie Pflicht ist bzw. dort keiner was anderes kaufen würde. Naja alle 3Jahre soll ohnehin ein neues Windows daherkommen, dann halt auch gleich ein neuer Rechner.


Soyo DragonPlus KT266A-Mobo ist bestimmt kein echtes MarkenBoard. Bei der Herstellung der Board und dem auflöten der Chipsets werden die Bauteile bestimmten Temperaturen ausgesetzt. Durch bessere Herstellungsverfahren kann ein MarkenHersteller Board bauen die länger leben.

Zitat:

In welchem Zeitraum werden aus TECHNISCHEN Gruenden Arbeitsrechner ausgetauscht???
Es ist ein KonsummerBoard, ArbeitsplatzrechnerBoards bekommst bei den ensprechenden Fachhändlern oder den Support der Hersteller einholen.

Mit der Langlebigkeit scheint es sowieso schlechter zu werden weil die EU Vorschrieften über Giftstoff-Grenzwerte die in Computern entahlten sein dürfen vorgelegt hat und die Hersteller in ihren Fabriken ebenso an Giftstoffen sparen müssen. Das führt in den nächsten Jahren zu einer abnehmenden Qualität der PC-Teile.

Herwig 08.07.2005 19:42

Das Soyo-Board war zu seiner Zeit ein hochqualitatives Produkt, sehr ueberreich ausgestattet und daher auch deutlich teurer als andere Produkte.
Soyo hat halt nur nie den Schritt in den Massenmarkt gefunden, die Produkte hatten aber immer einen guten Ruf.
Da man sich davon nix kaufen kann, ging die Firma Ende letzten Jahres pleite ...

Ansonsten Danke fuer die Antworten.

Die Grundfrage bleibt: Wenn ein Rechner tatsaechlich jeden Tag fuer viele Stunden eingesetzt wird, wie lange haelt das Ding bzw das "Kern-Team" Motherboard/CPU/RAM/Graka wirklich?

Das mit den erwaehnten drei Jahren klingt LEIDER plausibel - wirft auf die IT-Industrie aber kein gutes Licht!

In Sachen Haltbarkeit ist mir jetzt selber noch was eingefallen: Die Elektrolyt-Kondis, auch wenn es hoeherqualitative Teile sind, trocknen aus physikalischen Gruenden und bei hoher Strombelastung nach ein "paar" Jahren aus und verlieren ihre Funktion.
Vielleicht gilt das fuer andere Komponenten des Motherboards auch, etwa dass sich auf dem Print Haarrisse bilden oder so.
Das wuerde aber heissen, dass nach drei Jahren mehr oder weniger zwangslaeufig ALLE Rechner eine Bank oder Versicherung ausfallen - sofern sie nicht vorher in einer Massenaktion getauscht werden ...

Hawi 08.07.2005 20:01

Das ist halt so bei allen Durchschnittswerten. Mittlere Lebenserwartung ist, sagen wir, 70 Jahre. Trotzdem sterben Kinder. Zwei Sony-Geräte habe ich schon Ewigkeiten in Betrieb, das dritte konnte nur nach mehreren Reparaturen gegen Ende der Garantiezeit (2 Jahre) mühsam am Leben gehalten werden.

Bei uns im Büro wird nicht runderneuert. Wenn offensichtliche Kleinigkeiten kaputt gehen (Netzteil, Harddisk, Lüfter) wird wohl ausgetauscht, sonst kommt ein neues Gerät. Es gibt nicht wenige Geräte, die schon lange Jahre den Dienst tun und dann erst ausgetauscht werden, weil sie ganz einfach zu langsam sind.

red 2 illusion 08.07.2005 20:47

Zitat:

Original geschrieben von Herwig

Das wuerde aber heissen, dass nach drei Jahren mehr oder weniger zwangslaeufig ALLE Rechner eine Bank oder Versicherung ausfallen - sofern sie nicht vorher in einer Massenaktion getauscht werden ...

Banken kaufen sowieso ständig neue EDV und haben daher Verträge mit Lieferanten die ensprechende Hardware liefern.

Zitat:

wirft auf die IT-Industrie aber kein gutes Licht!
Solange nicht noch ein Ansturm von Usern kommt die das selbe Problem mit dem Board haben kann mans schlecht beurteilen.

NextGeneration1 08.07.2005 21:08

Meine Wenigkeit mit seiner Meinung dazu (bin 20 Jahre in der Branche, also "Halbwertzeit" lange überschritten :D ) :

Rechne mal nach Adam und Riese:

3 Jahre / Tag 10 Std. = Gesamtbetriebszeit ~ 10.000 Std. Das reicht, denke ich. Alles was drüber geht ist Zugabe. Und richtig: es sind in allererster Linie die Elektrolytkondensatoren die "hops" gehen - sowohl auf dem MoBo als auch im Netzteil. Ursache dafür sind die relativ hohen Frequenzen die wiederum mit der Stromaufnahme zusammen (wurde ja nicht weniger, sondern mehr) punktuell recht "heiss" werden. Das schadet der inneren Chemie ;)

Kein Hersteller (und schon lange nicht Soyo damals) plant eine Halbwerzeit von 3 Jahren, das ist völliger Quatsch. Aber alle Hersteller sind einem enormen Preisdruck unterlegen, was wiederum bedingt, in der Zulieferung der Bauteile zu selektieren .... u.s.w. Spirale never ends :(

Sieh es mal so rum: vor 5-6 Jahren kostete eine gute Pizza ~ 9.00 DM - heute liegt sie bei ~ 7 - 8 EUR (nachdem viele Verbraucher die Traumpreise von 10 - 12 EUR boykottiert hatten hehehe). Ein Rechner hingegen kostete ~ 2,000.00 DM, aber einer heute, der viel viel besser "belegt" ist, liegt bei ~ 700 -800 EUR !! Fällt Dir was auf ??

Auf ein frohes Rechnertauschen, ääähm neues Rechnerleben ...

LG

Hannes 08.07.2005 22:46

Also ich hoffe schon sehr, dass Hardware im Allgemeinen und Motherboards im Besonderen laenger als 3,5 Jahre halten. Bei mir tut es das gluecklicherweise, mein Mobo wurde im Jahr 2000 gekauft und es (wie auch das gesamte System) funktioniert noch immer problemlos - und fuer mich schnell genug. Moege es noch laengere Zeit so bleiben!

Atomschwammerl 10.07.2005 12:24

Also wirklich verreckt is bei mir noch keine hardware...

och mom doch ein netzteil hat den blitz erwischt :D

auch mei server mit asus tusl 2C und 1000er Celeron läuft seit 2 jahren 24h/tag und macht keine macken.

der is übrigens vor seinem server dasein als arbeitsplatz rechner gelaufen ;)

Obwohl ich schon oft probs ghabt hab mit PCs war nie was kaputt. Schlechter kontakt beim ram oder so is schgon mal vorgekommen

ram raus und wieder rein und kiste läuft wieder..


solche freezes wie du sie beschreibst hören sich nach zu schwachem netzteil oder ram defekt an.
kannst ja mal tauschen probiern bzw memtest laufen lassen...

PS: ich glaub bei PCs ises wie bei Autos
wenn man sie liebevoll pflegt und kein service vergisst halten sie ewig :D

pc.net 10.07.2005 12:32

du schreibst, dass das geräte alle testläufe bestanden hat ...

vielleicht liegt das problem ja nicht an der hardware, sondern an der software ... schon mal eine OS-neuinstallation versuch ...

auch kann es durchaus sein, dass ein wackelkontakt bei der stromversorgung vorliegt, oder einfach das netzteil nicht mehr genügend strom liefert (zb. für die graphikkarte) ...

LouCypher 10.07.2005 14:26

ich kenne viel mehr rechner die nach 10 jahren noch laufen als welche dies nicht tun.

Herwig 11.07.2005 02:36

Danke fuer eure Antworten!

Also so wie es aussieht, darf so eine Kiste nach 3.5 Jahren Betrieb also doch nicht so einfach die Patschn streckn.
Im Augenblick hat sich das Blechkastl das auch scheinbar zu Herzen genommen, denn seit zwei Tagen tut es brav seinen Dienst - ohne unfreiwillige Arbeitspause.
Moege das auch weiterhin so sein.

Lustigerweise hat diese Phase der Stabilitaet genau zu dem Zeitpunkt angefangen, als ich aus dem Netz Testberichte zu aktueller Hardware downloadete um sie offline zu lesen. Gesammelt hab ich die Texte jetzt, gelesen noch nicht, denn der Kiste war das ausgeloeste Muffensausen wohl genug, dass sie im Falle des Falles auf den Muell kommt :-)

Zurueck zum Thema:
PCs die 10 Jahre laufen, das klingt gut und irgendwie auch nach "frueher war alles besser", denn tatsaechlich, diverse AT und 486er braucht man nur aus dem Keller holen und anstecken - fertig. Von C64ern, Amiga, AtariST und Co mal ganz zu schweigen. Ich glaube, damit spielen unsere Urenkeln auch noch.

Interessanter waere mal eine Uebersicht, wieviele der Rechner die ums und ab dem Jahr 2000 herum gekauft wurden, und die viel in Einsatz waren, heute noch so einwandfrei laufen.
Seit ueberschreiten der GHz-Schwelle ist die Qualitaet scheinbar deutlich nach unten gewandert ...

----
Zu den Freezes: Saemtliche Bauteile in diesem Rechner haben anno dazumals eine gewisse Qualitaetsschwelle ueberschreiten muessen (was halt fuer einen Arbeitsplatzrechner finanziell vernueftig war). Und nach einer gewissen Zeit wird der Rechner auch immer wieder geputzt und diverse Korrosionen durch Ein-Ausstecken, usw. beseitigt; das Netzteil laeuft wahrscheinlich nur mit 60% Wirkungsgrad weil die Dinger die im Rechner stecken, kosten die 350W nicht wirklich aus. Luft bekommt das Innenleben auch genug, lautstaerkemaessig ist das Ding naemlich von Mailuefterl bis zu Tornado einstellbar (und das zu einer Zeit wo es noch gar keine Lueftersteuerungen gab :-) ).
Softwaremaessig versuche ich jedes Windows genau 1mal aufzusetzen und dann bis zum naechsten Rechner drauf zu lassen. Nachdem ich mehr Zeit in der Registry verbringe als bei Spielen, ist mir das auch immer gelungen.

Soll heissen, eigentlich sollte es dem Ding verdammt gut gehen. Und vielleicht mag er mich wieder lieber, wenn ich ihn oefters mit HERR COMPUTER anrede und nicht bloss DU KISTE sage ...

Dennoch Danke fuer eure Hardwarevermutungen!!!

powerman 11.07.2005 04:54

hi,
wie wäre es mit einer INNEN-Reinigung?

red 2 illusion 11.07.2005 12:51

Zitat:

Original geschrieben von Herwig

Dennoch Danke fuer eure Hardwarevermutungen!!!


Du solltest sofort damit aufhören dir selber die Schuld zu geben. Du solltest mit den (Hardware)Vermutungen Schluß machen und einige TestProgis laufen lassen. Übertackte das Teil ruhig dabei um 10% und heiz mit dem Fön aus 1Meter Entferung etwas dazu.
Besorg dir Messgeräte um die Spannungen die Temperatur und Frequenzen der Bauteile zu prüfen. Verwende Seti@Home und Prime95 um die Stabilität zu prüfen.

Es ist durchaus Möglich einen Rechner der nicht richtig stabil ist mit bestimmten Progi oder Kombinationen von Abläufen zum "Abstürzen" zu bringen. Das kann auch unbewust so geschehen wenn man einen schlechten Tag hat und hat nichts mit PC-Geistern zu tun.

Herwig 11.07.2005 14:26

@powerman: Mit Reinigung meinte ich eigentlich eh innen.
Aussen natuerlich auch.

@red 2 illusion: Die Testlaeufe umfassen auch derartige Programme. Allerdings mit dem Foen hab ich noch nicht drauf geheizt, das waere echt mal was neues :-)
(Entschuldige meine Unglaeubigkeit, aber hast du das wirklich ernst gemeint?)

Ad PC-Geister: Die Ghostbusters haben anscheinend in meiner Abwesenheit schon vorbeigeschaut, denn wie erwaehnt, er mag eh wieder der HERR COMPUTER ;-)

LouCypher 11.07.2005 15:13

ist aber irgendwie logisch das cpus, grakas, usw. die 100w verheizen kürzer leben als 486er die grad handwarm werden.

red 2 illusion 11.07.2005 15:23

Zitat:

Original geschrieben von Herwig


@red 2 illusion: Die Testlaeufe umfassen auch derartige Programme. Allerdings mit dem Foen hab ich noch nicht drauf geheizt, das waere echt mal was neues :-)
(Entschuldige meine Unglaeubigkeit, aber hast du das wirklich ernst gemeint?)



Fön und Pressluft, dabei immer die Temperaturen im Auge behalten und erst mal sehr vorsichtig testen. Für KonsummerPC mag +0 bis 50°C reichen, für eine Workstation würd ich -10 bis 60°C testen, natürlich unter Volllast.
Vorsicht auch bei kondensierender Wärme, es ist halt nicht wirklich einfach.

Wenn dus dir nicht zutraust kauf am besten nur noch fertige PCs eines Markenhersteller.

PzAB9_1 12.07.2005 07:45

Hallo,

hatte mal ein ähnliches Problem.

Der Rechner "erfror" aus heiterem Himmel und zum, zumeist ungünstigsten Zeitpunkt.
Dann wieder lief das Ding mehrere Tage Problemlos.


Schuld war eine sich langsam "verabschiedende" Festplatte !


mfg
PzAB9_1

Herwig 23.08.2005 16:10

Grund gefunden
 
Hallo Leute !!!

Nach langer Zeit ein Update des Threads. Also die Kiste spinnt immer noch genauso herum wie damals beschrieben und ich jongliere demzufolge zwischen den einzelnen Freezes, zum Glueck wurden sie etwas seltener.
Vor kurzem hab ich im Netz zufaellig einen Hinweis auf den Grund des Fehlverhaltens entdeckt, der sich nach weiterer Recherche als richtig heraus gestellt hat:
DEFEKTE ELEKTROLYT-KONDENSATOREN.

Vielleicht ist manchem von euch bekannt, dass anno 2001/2002 ein Industriespionagefall in der taiwanesischen Bauteil-Zuliefer-Industrie aufgedeckt wurde. Kurz zusammengefasst: Der Elektrolyt eines Elkos ist eine Fluessigkeit welche von Kondensatorproduzenten nur zugekauft wird. Taiwanesische Elkos beherrschen einen sehr grossen Teil des Weltmarkts und wenn alles an der Qualitaet passtwie vor und nach den Skandal-Jahren, ist daran auch nichts auszusetzen. Der erwaehnte Zulieferer stahl das Rezept aus Japan; die dortigen Kondis gehoeren zur Welt-Elite!!; es war aber dummerweise nicht komplett und sie mixten den Elektrolyt falsch zusammen. Folge: die Chemikalie zersetzt sich mit der Zeit und die Kondensatoren verlieren ihre Kapazitaet, koennen ihre Funktion daher nicht mehr erfuellen.
Elkos werden uebrigens vorwiegend zur Glaettung von Versorgungsspannungen eingesetzt, bei Mobos sitzen sie hauptsaechlich rund um den CPU-Sockel bei den Mosfets und Spulen, also den Schaltnetzteilen die die verschiedenen CPU-Spannungen herstellen.

So ein Kondi wird aber nicht einfach so kaputt wie etwa eine Sicherung ausfaellt, mitnichten, stattdessen blaehen sich die Gehaeuse auf und platzen irgendwann mit einem Knall oder der Restelektrolyt tritt langsam auf der abgedichteten Unterseite aus und zerfrisst das Mobo. Jedenfalls haben sie schon lange vorher einen grossen Teil der aussen aufgedruckten Kapazitaet verloren und die Schaltungen fangen an zu spinnen. Die taiwaneschen Elkos stecken in JEDER Art von Elektrogeraet und etwa in einer Waschmaschine macht eine unregelmaessige Versorgung der Steuerung nachvollziehbar weniger aus als bei einem Mobo mit den quasi dauerhaft stattfindenden Schaltspitzen.
Weitere technische Details erspare ich euch jetzt, bei Interesse verweise ich auf die Links weiter unten.

Fazit: Diverse Erfahrungsbericht-Seiten und andere Quellen listen die betroffenen Mobo-Typen und manchmal auch Bilder der defekten Elko-Serien auf.
Und ich hab den Jackpot gleich doppelt abgeschossen, sowohl im Hauptrechner als auch im Backuprechner stecken diese fehlerhaften Bauteile. Die Mobo-Elkos im Hauptrechner (Soyo K7V Dragon plus) gleichen schon kleinen Ballons, jene im etwa gleich alten Backuprechner (ECS K7S5A) schauen noch gut aus. Das sagt aber nix, da das Geraet nur alle heiligen Zeiten eingeschaltet wird und die Kondis bei Dauerbetrieb bald genauso aussehen wuerden. Als Ausweichmoeglichkeit kann ich den Backuprechner jedenfalls realistisch gesehen vergessen.

Was geht das alles euch an: Jeder der in der Zeit von 1999 bis 2002 Hardware erworben hat, kann von diesen Ausfaellen betroffen sein. Bei selten genutzen Geraeten oder Teilen mit geringerer Strombelastung wie zB ein Drucker im Vergleich zu einem Mobo, kommt es schaetzomative erst in ein paar Jahren zu einem Schaden, aber er kommt auf jeden Fall. Je nach Geraet aeussert sich das anders, "Wackelkontakt" oder Totalausfall; jedenfall konnten die Hersteller nix dafuer da sie die Elkos in gutem Glauben von ihrem Zulieferer erworben haben, und jene den Elektrolyt wiederum ohne Misstrauen von der bisherigen Quelle. Dass dahinter eine Gaunerei steckt, wusste man erst seit Ende 2002/Anfang 2003.

Reparatur: Grundsaetzlich moeglich, wenn man Elkos der selben Eckdaten und geometrischen Abmessungen und eine leistungsfaehige Loetstation hat. Realistisch laut den Seiten im Netz eine 50/50-Chance und bei derart alten Mobos wirtschaftlich eher nicht sinnvoll, ausser spezielle Serverboards oder aehnliches.
Ich fuer meinen Teil verzichte aufs Hand-Anlegen obwohl ich sonst alles moegliche repariere und "erfreue" mich stattdessen bis zur mittelfristig stattfindenden Beitragsleistung an die Hardware-Industrie lieber an der Moeglichkeit die Kiste zwischen den Freezes zu benutzen ;-)

Links:
heise-Forum: Defekte Elektrolyt-Kondensatoren legen Mainboards lahm ... http://www.heise.de/newsticker/foren...forum_id=39115
darin eine unvollstaendige Liste der betroffenen Boards ... http://www.heise.de/newsticker/foren...forum_id=39115

http://www.heise.de/ct/aktuell/meldung/34988
http://www.heise.de/newsticker/meldung/34989
http://www.heise.de/newsticker/meldung/58594

http://www.badcaps.net
zugehoeriges Forum, Sektion Motherboards with Bad Capacitors ... http://www.badcaps.net/forum/forumdisplay.php?f=6

Erfahrungsbericht aus der "echten" Welt, Mobo einer Messstation bei einem deutschen See ... http://www.igb-berlin.de/abt2/mitarb.../badcaps.shtml

Problems in Taiwan's Aluminum Capacitor Industry ... http://www.ttiinc.com/object/ME_Zobgi20021014.html

Theoden 23.08.2005 16:29

ECS/Elitegroup, wegen dem erwähnten K7S5A, war soviel ich weiss davon nicht betroffen.

Edit: Ok, scheine mich geirrt zu haben. Tritt doch vereinzelt auf, das Pro Modell hingegen scheint andere Elkos bekommen zu haben.

red 2 illusion 23.08.2005 16:42

Re: Grund gefunden
 
Zitat:

Original geschrieben von Herwig
die Kiste zwischen den Freezes zu benutzen ;-)

Was machst du Beruflich? Bombenenschärfungskommando? Deine Nerven möchte ich haben:D

LouCypher 23.08.2005 16:42

defekte elkos sind ein normales problem bei so ziemlich jedem elektrogerät. Wenn man mit dem lötkolben umgehen kann kostet die reperatur keine €5,-.

Ausgelaufene bzw. aufgeblähte elkos sind aber eh nicht zu übersehen und i.d.r. relativ leicht zu tauschen auch am mobo. Gemein wirds wenn sie defekt sind aber keine sichtbaren schäden haben.

Herwig 23.08.2005 18:01

@Lou,Red: Als ausgebildeter Bombenentschaerfer ( ;-))) ) kann ich dir sagen, dass die Beschaffung von je nach nach Mobo 20 unterschiedlichen Low-ESR und temperaturfesten (105°C and above) Elkos in Austria OHNE Kreditkarte fuer den Interneteinkauf eine unmoegliche Geschichte darstellt. Aber auch mit Kreditkarte musst erstmal einen Distri finden der solche Kleinmengen zu einem vernuenftigen Preis liefert wennst kein Firmenkunde bist.
Dummerweise muessen die Dinger dann auch noch von der Geometrie passen, also kannst wieder nicht einen jeden Elko nehmen, ausser du machst kunstvolle fliegende Konstruktionen.
Abgesehen von den Kondis braeuchte ich persoenlich eine Loetstation (wollt ich eh schon immer kaufen) weil der klassische ErsaTIP mag leider keine Multilayer. Um den Masseanschluss zu entloeten brauchst bei den meisten Multilayern halt leider fast schon einen Schneidbrenner ...

Aber trotzdem, du hast im Prinzip recht: Eine Reparatur IST machbar!
Nur die Relation von zB 20Euro Teilekosten zu zB 50Euro fuer ein nagelneues Mobo ...

----
Betreffend tote Elkos kommen sowieso vor: Na sicher, fusst ja in der zwangslaeufigen Physik, aber es liegen einige Jahre zwischen den Ausfaellen!
Der Elko mit nicht verpanschten Elektrolyt faellt zB vier Jahre spaeter aus und der Laufzeitunterschied eines belasteten Kondis von zB 5 zu 9 Jahren ist schon was, oder?
Wennst Glueck hast dann kommt der Defekt nicht mechanisch mit auslaufenden alles auffressenden Restelektrolyt sondern das Ding verliert "nur" die Kapazitaet und kann mit einem InCircuit-Messgeraet erkannt werden.
Letzteres muss man aber auch erst mal besitzen und ich hab jedenfalls keines (von Elektor gibts da ein interessantes Selbstbauprojekt, beim Recherchieren entdeckt: http://www.elektor.de/Default.aspx?tabid=28&art=70078).

---
@theoden: Ja leider betrifft es sogar alle Revisionen des K7S5A. Ich hab die 3.x und hatte mich schon gefreut - zu frueh allerdings!

BobStar 23.08.2005 18:54

Also ich hatte das Problem auch bei einem MSI-Board wobei alle anderen MSI Boards die ich gekauft habe ohne stress laufen!

Hier der Thread den ich damals dazu gestartet hab: Klick hier

mFg BobStar

red 2 illusion 23.08.2005 19:12

.



PeakTech Taiwan stellt ganz günstig Meßgeräte her darunter auch eine LCR-Meßbrücke für 100EUR, kann man sich schon mal kaufen denke ich.

Löten: da reicht ein normaler 150Watt Lötkolben für 9.90EUR die Elkos können schon einiges an Hitze vertragen.

Du mußt gar nicht auslöten, es reicht die Eklos mit der Zange abzugneifen (Board am Kopf stellen und GummiHandschuhe. Achtung giftiges Elektrolyt!) Da bleiben dann zwei Stifte stehen da kannst die neuen Elkos anlöten, dies auf defekten/gebrauchten Board praktisch gratis gibt.

Ich hab schon öfter welche bestückt, nicht weils defekt waren, sondern aus Kostengründen werden nicht genug Bestückt. Besonders rund ums RAM kann man oft welche nachlöten was den Rechner stabiler macht.

Welche brauchst da?
Hab 10Stück 2200uf 6,3Volt 1.1cm Durchmesser, 2,2cm Höhe, Pinabstand 6mm.
Würd ich tauschen gegen eine PCI Karte, egal welche.

Theoden 23.08.2005 19:25

Da ich gerade gestern ein Dual Socket 370 Board mit "frischen" Elkos wiederbelebt habe, kann ich Herwig nur zustimmen.
Der Proband, ein Dual Socket 370 Board, wurde mit ein paar zu großen(gleiche Spannung, ~500µF mehr) Elkos wiederbelebt. Die wiederum waren umsonst, weil sie aus alten Sockel5 Boards ausgelötet/rausgezwickt wurden...allerdings hat wohl nicht jeder Zugang zu Palettenweise schrottreifen und daher aussschlachtbaren Pc's. Bis jetzt läufts prime/memtest86 stable. Nur war die Baugröße etwas höher, und so mussten 2/6 Elkos fliegend verdrahtet werden. :D

Auslöten war mit der (max.)450°C Lötstation sehr schwierig, das rauszwicken bzw. rausschneiden des Mainboards rund um die Elkos war da noch einfacher.
Das entfernen der defekten Elkos am Dualboard war relativ simpel, elko von oben abreissen, nur die beiden Pins bleiben im Board übrig. Die lassen sich dann mit Lötkolben und Flachzange relativ leicht entfernen.

Zum einlöten würd ich jedem Entlötsauglitze schwer ans Herz legen, mit der Lötsaugpumpe wars einfach unmöglich die Bohrungen Lot-frei zu bekommmen.

Möcht gar nicht wissen wie ich mich mit meinem 25W Ersa Lötkölben von zhaus geplagt hätte....

BobStar 23.08.2005 19:37

Könnte bitte mal ein MOD zwei von meinen Drei postings löschen. Ich möchte mich für den trippelpost entschuldigen, wahr nicht meine absicht!

mFg BobStar

Spoon_Y 23.08.2005 21:25

Zitat:

Original geschrieben von Atomschwammerl
..........solche freezes wie du sie beschreibst hören sich nach zu schwachem netzteil oder ram defekt an....
.....oder auch nach einem vor sich hin schwächelnden SCSI-Hostadapter.

Nach mehreren qualvollen MEMTEST's und ewiger Suche den Adapter und die SCSI-Platten rausgeworfen, schnödes IDE reingesteckt und das Ding läuft seit nunmehr 3 Jahren wieder (Baujahr war 2000)

Alles gibt's..leider

Spoon_Y

Herwig 23.08.2005 21:35

Danke so weit an alle!

Schaut ganz so aus als haette ich noch Glueck im Unglueck gehabt und zwar was die Zeit bis zu den Ausfaellen angeht.
Die beiden alten MSI-Kondensator-Threads sprechen so wie andere Erfahrungsberichte aus dem Netz von einem Totalausfall des Brettls innerhalb von zwei Jahren.
Na immerhin hat mein Soyo dreienthalb Jahre durchgehalten (und ist immer noch nicht "ganz" tot ;-))) ).
@Bobstar: Hast du das MSI damals retten koennen? Der alte Thread stoppt naemlich mittendrin.

Messgeraet: eine LCR-Bruecke misst Bauteile wenn sie als Einzelstueck vorliegen, jedoch nicht wenn sie in einer Schaltung eingebaut sind, schliesslich verfaelschen die parallel anliegenden Bauteile das Messergebnis.
InCircuit-Messgeraete schaffen es irgendwie auch Kondi-Werte innerhalb von Schaltungen zu ermitteln, wie immer dort das Messprinzip funktioniert!
Vielleicht registrieren diese Spezial-Messungen auch nur eine Tendenz, so nach dem Motto ein Kondi mit 70% Nominalwert ist weniger hinnig als einer mit nur mehr 20%.
Aber leider, so ein Messgeraet hab ich nicht.

Loeten: Eure Berichte reizen mich durchaus und der Loet-Arm kribbelt schon - aber nicht lang denn der Ersa 25W reisst absolut ueberhaupt nix.
Und mit einem 150W-Kolben (bzw einer Loetpistole) einem diffizielen Mobo auf den Leib zu ruecken ... das mach ich erst wenn ich das Ding sicher nicht mehr brauche :-)
Es geht naemlich nicht um die Elkos und was DIE aushalten, sondern was die SMD-Staubkoerndln daneben aushalten!!!

Das mit den halb-fliegenden Konstruktionen per halb-abgezwickten Haxerln klingt gut, und durch eure Berichte dass das anschliessend tatsaechlich funktioniert hat, klingt das noch viel besser.
Also irgendwann in der Zukunft werd ich das wohl so machen, wenns dann so weit ist, halte ich euch in diesem Thread sicher wieder auf dem Laufenden.

The_Lord_of_Midnight 23.08.2005 21:50

Zitat:

Original geschrieben von BobStar
Könnte bitte mal ein MOD zwei von meinen Drei postings löschen. Ich möchte mich für den trippelpost entschuldigen, wahr nicht meine absicht!

mFg BobStar

done

ERRA 23.08.2005 22:05

Also dass gerade dieses Board die Patschen streckt schockiert micht doch sehr. Das hat bei seiner Einführung doch nur Lorbeeren bekommen und war dabei noch nicht mal so günstig.

Nichtsdestotrotz: ich bleib bei meinen ASUS-Boards - mit den Boards selber hatte ich noch nie Probleme ***aufdenspeicherriegelklopf***

[edit]:schlimmen Tippfehler korrigiert

Theoden 24.08.2005 00:05

Zitat:

Original geschrieben von Herwig
Das mit den halb-fliegenden Konstruktionen per halb-abgezwickten Haxerln klingt gut, und durch eure Berichte dass das anschliessend tatsaechlich funktioniert hat, klingt das noch viel besser.
Macht zwar keinen Unterschied, aber ich meinte mit fliegend eingelötete Drähte und auf dem Mainboard liegende Elkos.

Herwig 24.08.2005 00:24

Ich auch, hab dich eh richtig verstanden :-)

Waere das Ergebnis wegen Schwingungen und Reflexionen an den Leitungen nicht zu unsicher, koennte man ja auch folgendes machen:
Bei jedem irgendwie abgezwackten Elko ein Kabelpaar dranloeten, die alle zu einer gemeinsamen Phalanx an Kondis fuehren. Selbige koennte man etwa am Boden des Gehaeuses hinstellen, so waeren alle Kondis an einem Platz zusammen.
Zum Kabelsparen koennte man ja auch nur die +Leitungen nehmen, vorausgesetzt, alle -Leitungen beziehen sich auf EIN gemeinsames Massepotential, was aber bei Schaltnetzteilschaltungen nicht immer der Fall ist. Ausserdem kommen sicher auch unerwuenschte Schwingungen zu stande.

Groovy 24.08.2005 01:22

mobo ist ja nicht so tragisch wenns mal nach einigen Jahren eingeht..
Ich mach mir eher Sorgen wie lange eine Platte im Dauerbetrieb hält.
Ist die einmal kaputt, sind die ganzen Daten futsch.

BobStar 24.08.2005 01:42

Also bei meinem MSI wars dann so das ich von einem Kumpel das Baugleiche Board gekommen hab welches im ar*** war und ich Kondis aber noch ganz. Hab diese ausgelötet und ins andere rein, funkioniert dann auch. Hab das Maindboard in meinen damals 800MHz Duron Server reingeklatscht.

Aber nach so 7/8 Monaten gab das Board wieder den Geist auf und dann hab ich geschmiessen, da ich zu dieser Zeit schon mehrere Boards rumliegen hatte und ein Board mit 64MB Grafik OnBoard fürn Server locker ausreicht. Somit hatte sich die Sache dann erledigt.

Weil mache Kondis kosten ja auch nicht so wenig und für 40€ bekomm ich ja schon ein Mainboard das für nen Arbeitsrechner locker reicht. Somit würde ich mir jetzt die arbeit nicht mehr machen ausser es wäre eins mit Raid/Firewire und und und...

dann würde ichs mir vielleicht nochmal überlegen, weil wenn das Board 100€ kostet oder mehr macht es ja vielleicht noch sinn.

mFg BobStar


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