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DENGI 08.12.2004 22:02

Rollwiderstand
 
Meine Flieger rollen erst bei ziemlich viel Gas an.

Hat da jemand eine Lösung.

Danke

Michael

FlusiRainer 09.12.2004 00:44

Wenn Du Lust hast,Dich ein wenig intensiv mit der Editierung der AIR file zu beschäftigen,kann ich Dir darlegen wie es geht.

DENGI 09.12.2004 08:40

Rollwiderstand
 
Danke immer gerne.

Wie has Du Dir das vorgestellt.

Viele Grüße

Michael

FlusiRainer 09.12.2004 10:30

Also erst mal auf dieser Seite

http://www.aircraftmanager.com/modul...showpage&pid=4

den Aircraft Airfile Manager[AAM Setup Package V1.0 (1.9 MB)] runterladen(ist Freeware)!

Dann installierst Du ihn und musst noch beim Erststart den Pfad des Fludsimulators eingeben!
Wenn Du dann soweit meldest Du Dich,und wir gehen das an hand eines Beispieles Stück für Stück durch.

DENGI 10.12.2004 00:48

Morgen kommt jemand der da (sicher) durchblickt, ich schaue da über die Schulter, weil ich zwei linke Hände habe.

Er wird das für mich machen. Ich melde mich dann.

Bis dann danke

Michael

Matthias Lieberecht 10.12.2004 12:08

Hallo Michael,

der FS kennt keinen direkt editierbaren Parameter für den Rollwiderstand. Dein beschriebenes Phänomen tritt gerne auf wenn irgendetwas "unter" dem Boden ist (z.B. Fahrwerk, etc.). Prüf vielleicht mal die Positionen in der Aircraft.cfg.

Gruß
Matthias

FlusiRainer 10.12.2004 12:38

Doch geht,das kann man mit der MACH und drehzahlabhängigen Schubkraft der Triebwerke steuern.
Schau den Anhang an,speziell die Aufteilung des MACH Index!
Dann brauchst Du bloss noch die Schubkraftlinien entsprechend editieren und der Flieger rollt wie frisch geölt übern Platz.Darüber hinaus kann auch wunderschön das Verhältnis von Triebwerksleistung/Steigleistung/Speed(inkl. Sinkflug)über den gesammten Geschwindigkeitsbereich korregieren.Macht halt nur etwas Arbeit,vor allem dann,wenn man noch zusätzlich an anderer Stelle das Zusammenspiel von Luftwiderstand/Auftrieb mit ins Spiel bringt,um einen halbwegs realen(falls man über die notwendigen Infos verfügt)Gleitflug im triebwerkslosem Zustand hinzubekomen.

Aber erst mal will ich ihm ja nur zeigen,wie er das mit dem Rollen am Boden bewerkstelligt.Das ist noch mit wenig Aufwand möglich.
Und wen's interssiert,der kann gespannt zugucken/mitlesen(-machen). ;)

DENGI 10.12.2004 23:59

So, mein Mitstreiter hat das Programm runtergeladen, und wir werden das probieren.

Ergebniss folgt umgehend. Es ist jetzt 23:45 und er muss noch nach Hause fahren. Machen aber morgen die Versuche.

Bezüglich des Geländes auf dem wir rollen, kann ich nur sagen, es sind die normalen Startbahnen, und z.B. meine Boeing 737 rollt erst bei ca. 50% Thrust an. Laut Flugzeugführern soll dies fast schon im Leerlauf anrollen.

Vorab Danke

Michael

Matthias Lieberecht 11.12.2004 22:48

Hallo Michael,

mit FlusiRainers's Parameter änderst Du, vereinfacht ausgedrückt, die Leistung des Throttles bzw. freigesetzten N1 Leistung (effektiver Wirkungsgrad) in Abhängigkeit zur aktuellen Geschwindigkeit. Mit diesem Parameter änderst Du gleichzeitig auch etliche Performance Daten und ich bin mir nicht wirklich sicher ob das von Dir gewünscht ist. Was die 1500er Parameter jedenfalls nicht ändern, sind Roll-, oder für Deinen spezifischen Fall Haftwiderstände des Fahrwerks. Hierfür ist mir bis Dato kein Parameter bekannt. Das einzige was wirklich auf den Haft- und Rollwiderstand Einfluß hat, sind Positionen des Flugzeugs auf und speziell unterhalb des Bodens. Diese wirken sich, wenn die Werte nicht korrekt sind, zum Teil massiv auf das Anrollen aus.

Ich bin mir auch nicht sicher von welcher 737 Du sprichst. Die Standard 737 rollt bei mir bei 40% N1 problemlos, allerdings etwas zeitverzögert, an. Der Throttle ist hier bei mir nur wenige Prozent über Idle. Dies erscheint mir durchaus real.

Gruß
Matthias

FlusiRainer 12.12.2004 00:09

Matthias,schau noch mal genau auf das Bild!
Darauf erkennst Du mehr als zwei machabhängige Leistungskurven.Die Ersten sind für Mach 0.0;0.03(ca 20Ktn)und 0.1 zuständig.Lediglich die Leistungskurven für Mach 0.0 und 0.03 werden in diesem Beispiel zur Korrektur des Rollverhaltens verwendet,ab Mach 0.1(ca 65Ktn) spielt dies keine Rolle mehr,weshalb die Performance beim Fliegen in keinster Weise beeinflusst wird.

FlusiRainer 12.12.2004 00:17

So,ich hab jetzt noch mal die drei Linien farblich dargestellt,damit man das Prinzip besser erkennt.

DENGI 12.12.2004 00:18

Ich bin heute leider nicht mehr dazu gekommen was auszuprobieren,
aber nach Aussagen von Fachleuten soll die 737 mit Idle fast von selber anrollen.

Jetzt ist es erst schon wieder kurz nach Mitternacht und mein Computerfachmann ist mal auch zu Hause.

Ich melde mich.

Michael

Könnte nicht jemand von Euch bitte den (das) Parameter ändern. Bevor ich was kaputt mache. Nach Aussagen von Fachleuten soll die 737 fast mit Idle anrollen. Kann mich aber ab Mittwoch schlau machen und genaue Werte liefern.

FlusiRainer 12.12.2004 15:16

Ich leg es mal am Beispiel der Default 737 dar.

Als Erstes mal eine Situation im Flusi erstellen,bei der die 737 ohne Nutzlast und mit fast leeren Tanks auf dem Taxiway steht und sich den N1 Drehzahlwert im Leerlauf merken(bei der Default 737 sind es 24%).
Danach AAM starten und die Boeeing 737-400 aussuchen.Dann mit der Maus den Parameter 1506 anklicken.
Zunächst ist es erst mal erforderlich sich die jeweiligen Y-Werte der beiden Leistungskurven aufzuschreiben,und zwar für jeden einzelnen Leistungswert.
Zur Erklärung:die angezeigten X-Werte stellen die N1 Drehzahl in % dar,die Y-Werte sind der dazugehörige Schubwert als Verhältniszahl.
Aufschrieben braucht man aber nur die Y-Werte,weil die X-Werte unverändert bleiben.
Nachdem dies geschehen ist wird über "Auswahl" eine Turbopropmaschiene(zB Beech King Air 350)ausgesucht.
Jetzt ebenfalls den Parameter 1506 anklicken,dann ganz oben in der Zeile "Bearbeiten";Kopieren" ausführen.
Jetzt wird wieder zurück zur 737 gewechselt und wiederum oben in der Zeile "Bearbeiten"der Menüpunkt "Einfügen" ausgeführt.Somit ist die Tabelle der King Air auf die 737 übertrageb worden.
Auf Grund einiger kleiner Macken des Tools ist es jetzt erst mal erforderlich unter dem Menüpunkt "Datei" "Flugzeug abspeichern" auszuführen und AAM zu beenden.
AAM erneut starten,die 737 aussuchen und nun den Parameter 1506 entsprechend bearbeiten!Erst die Zahlenwerte des "Mach Index" bearbeiten(0,0; 0,03 ; 0,1; 0,9; 1,4; 2; 3; 4; 5; 6).

FlusiRainer 12.12.2004 15:20

weiter geht's

Bei den Kurven von Mach 2 bis 6 werden jetzt alle Y-Werte auf Null gestellt,weil man diese Kurven nicht benötigt und sie somit den Überblick nicht stören.
Nun musst die Kurve für Mach 0,1 mit den Y-Werten der ürpsrünglichen Default-Konfiguration,und die Mach 0,9 und 1,4 Kurven mit den Default Y-Werten der Mach 0,9 Kurve versehen werden.Somit ist erst mal die Konfiguration für's Fliegen wieder auf den Originalzustand gewährleistet(deshalb auch Anfangs das Aufschreiben dieser Werte).
Jetzt müssen die Kurven für Mach 0,0 und 0,03 bearbeitet werden.Zur besseren Übersicht gestalltet man sie erst mal identisch mit der Kurve für Mach 0,1!
Im Flusi mus man jetz erst mal forsichtig ausprobieren,bei welcher N1 Drehzahl die 737 loszurollen beginnt.In der Konfiguration ohne Nutzlast mit fast leeren Tanks sind das etwa 35% N1.Ergo,wird in der Mach 0,0 Kurve jetzt der Leistungswert für IDLE(25%)nur ganz knapp unter dem Y-Wert der bei 35% vorhanden ist gesetzt.Durch mehrmaliges Ausprobieren im Flusi den Wert so setzen,das der Flieger bei IDLE gerade noch stehen bleibt.
Wenn das erledigt ist,wird die Kurve in ihrer Form etwas harmonisiert,so das keine eigenartigen Leistungssprünge(weder nach oben noch nach unten)entstehen.Gut macht es sich,wenn sich die Kurve für Mach 0,0 bei etwa 65/70 % wieder der von Mach 0,1 angleicht.
Die Leistungskurve für Mach 0,03 wird dann dazu benutzt,um die Geschwindigkeit zu regeln,die mit der jeweiligen N1 Drehzahl erreicht wird.Ganz gut fürs Handling macht sich etwa,wenn in dieser Kurve die Werte für Mach 0,0 und Mach 0,1 in etwa halbiert werden.
Zum Schluss sollte man noch entsprechende Rollversuche mit max: Startgewicht absolvieren und die Y-Werte der Mach 0,0 und 0,03 Kurven im Bereich von 30 bis 45% nachregulieren,bis sich ein guter Mix im Rollverhalten aus MTOW und knapp über Emty Weight ergibt.

Im Anhang ist noch mal eine entsprechen überarbeite AIR Datei er Default 737.Diese rollt damit bei ca 67t Gewicht bei 27% N1 mit 7Ktn den Taxiway entlang.Nimmt man den Schub auf IDLE rollt sie ganz sanft aus.

sergio 12.12.2004 16:34

Mal ehrlich: mit dem schlauen Konverter AIR-Update ist es viel einfacher und sauberer, eine dritte Linie (z.b. für Mach 0,1) zu interpolieren und dann die Mach 0,0-Linie abzuflachen.
Da spart man sich die mühsame Arbeit, den Verlauf der ursprünglichen Linien zu merken und die hineinkopierte, fremde Sektion anzupassen.

(werbung)Wie das geht, war in FXP 5/2003 am Beispiel der Learjet 45 gezeigt.(/werbung)

Bevor man das alles tut, sollte man aber sorgfältig prüfen, wie gut der Schubhebel kalibriert ist.

DENGI 13.12.2004 01:29

Erst mal einfach nur Danke für diese ausführliche Ausführungen.

Wenn ich darf würde ich Euch beide mal dafür in eine 172 oder so einzuladen, um einfach einen Ausgleich zu schaffen.

Danke

Michael

Yves G. 13.12.2004 02:33

Was ich mich grundsätzlich frage: Sind die Schubkräfte bei Idle bei den meisten Fliegern einfach zu tief gesetzt oder ist der Rollwiderstandskoeffizient (Reibungskoeff., mü) im Flusi zu hoch? Letzteren habe ich experimentell ermittelt und komme im FS04 auf einen Wert von 0.050 (gültig für Runways). AFSD zeigt mir ebenfalls diesen Wert. Weiss jemand, ob die Zahl eine realistische Grösse darstellt?

Autoreifen auf einer trockenen Strasse haben laut verschiedenen Quellen einen Reibungsbeiwert von 0,6 bis 0,8, also ca. 10-15 mal mehr als im Flusi. Produzieren Flugzeugreifen tatsächlich einen deutlich geringeren Widerstand als Autopneus oder ist in meiner Überlegung was schief?

Den Wert für den Reibungskoeff. vermute ich in der SIM1.DLL. Ich habe damit in einem Hex Editor schon mit ein paar Werten herumgespielt. Zweimal kommt in dieser DLL die Zahl 0.05 vor (als 64-bit Double), aber diese hatten keinen Einfluss auf den Reibungskoeff. (0.049 kommt auch vor, aber diese Zahl verändert die Tastaturempfindlichkeit des Elevators ;) )

FlusiRainer 13.12.2004 09:54

Yves,setze mal AAM die Schubkraft für die Idle Drehzahl auf Null,und nehme dann mal beim Taxing das Gas weg!
Der Flieger im Flusi bremst dann richtig ab.Im 2002 ist das unter 10Ktn noch etwas extremer als im 04er.

@DENGI
Ja wenn es Dir nichts ausmacht mit Deiner 172 bis nach Eisenhüttenstadt,südlich von Frankfurt/Oder zu kommen. ;)
Das gibt's ne 1km lange Asphaltpiste. :)


Sergio,hattest Du diesen Konverter nicht auch irgendwann mal in der FXP besprochen?War das nicht wieder was mit Exel. :confused: (damit sehe ich eh icht durch. :o)

sergio 13.12.2004 10:31

Hallo FlusiRainer,

AIR Update wandelt die AIR-Datei zu einer ASCII-Datei. Man kann diese mit jedem beliebigen Texteditor bearbeiten, besser ist, sie die in eine Tabellenkalkulation zu importieren. So ist es sehr einfach, neu Linien bzw. Spalten in allen 2d- oder 3d-tabellen einzufügen. Na ja, nicht in allen. Einige Tabellen dürfen keine zusätzliche Spalten bekommen.
Wenn man sich mit dem Formel-Editor von Excel ein bisschen auskennt, kann man recht schnell alle neuen Werte, z.B. für die Interpolationen, vom Programm ausrechnen lassen.
Am Ende konvertiert AIR-Update die ASCII-Datei zurück.

AIR Update ist auch unverzichtbar, wenn man die kaputten Tabellen korrigieren will, die von FS Edit eingefügt werden. Insbesondere TBL 1545. Es gibt einige Desiger, die einfach die Werte aus TBL 404 hier kopieren, so dass sie keinen Ärger mehr mit FS Edit haben. Das kann man nur mit einem Hex-Editor (schwierig) oder mit AIR-Update (leicht) bewerkstelligen. Mit AAM oder AirEd ist dies nicht möglich, da sie grundsätzlich nur komplette Sektionen kopieren.

Vielleicht sollte ich einen Artikel darüber schreiben ;-)

sergio 13.12.2004 10:45

@ Yves: Ich möchte dich etwas bezüglich deiner alten Postings bei AvHistoriyForum (oder war es AVSIM?) zu den stability derivatives fragen. Könntest du mir deine E-Mail-Adresse mitteilen?

DENGI 13.12.2004 11:19

@ Flusi Rainer

Eigentlich kein großes Problem, bin aber öfters in Rothenburg Oberlausitz, wie sieht es damit aus ?

Michael

WolframB 13.12.2004 18:38

@Ives,

für Fahrzeuge sind die Beiwerte zum Rollwiderstand in etwa 0,010 bis 0,025. Diese sind Abhängig von der Reifenbauart und dessen Durchmesser, Belastung, Luftdruck im Reifen und der Fahrgeschwindigkeit.

Somit scheint der ermittelte Wert im Flusi nicht so schlecht zu passen.

Die Werte von 0,6 bis 0,8 sind eher Haftreibungskoeffizienten des rollenden Rades.

Gruß,
Wolfram

WolframB 13.12.2004 18:38

@Ives,

für Fahrzeuge sind die Beiwerte zum Rollwiderstand in etwa 0,010 bis 0,025. Diese sind Abhängig von der Reifenbauart und dessen Durchmesser, Belastung, Luftdruck im Reifen und der Fahrgeschwindigkeit.

Somit scheint der ermittelte Wert im Flusi nicht so schlecht zu passen.

Die Werte von 0,6 bis 0,8 sind eher Haftreibungskoeffizienten des rollenden Rades.

Gruß,
Wolfram

Yves G. 14.12.2004 04:41

Zitat:

Original geschrieben von WolframB
für Fahrzeuge sind die Beiwerte zum Rollwiderstand in etwa 0,010 bis 0,025. Diese sind Abhängig von der Reifenbauart und dessen Durchmesser, Belastung, Luftdruck im Reifen und der Fahrgeschwindigkeit.

Somit scheint der ermittelte Wert im Flusi nicht so schlecht zu passen.

Die Werte von 0,6 bis 0,8 sind eher Haftreibungskoeffizienten des rollenden Rades.

Danke für die Infos. Etwas Googeln hat mich daran erinnert, dass man zwischen Haft-, Gleit- und Rollreibung unterscheidet. Was ich gemessen habe, war die Rollreibung, die während dem Rollen der Räder auftritt. Im Flusi habe ich dazu die negative Beschleunigung des Flugzeugs gemessen, wenn man es bei ausgeschalteten Triebwerken von 80 kt einfach frei rollen lässt. Um den Luftwiderstand weitestgehend zu eliminieren, habe ich alle Widerstände im AIR-File auf 0 gesetzt, Oswald Eff. Faktor auf 1.0 und Flügelfläche- und Spannweite auf möglichst winzige Werte.

Das Verlangsamen erfolgte mit einer konstanten neg. Beschleunigung, unabhängig von der Masse des Flugzeugs (das müsste der Realität entsprechen). Der Reibungskoeff. ergab sich dann aus dem Verhältnis von Beschleunigung (-0.49 m/s^2) und g (9,81). Zur Kontrolle nahm ich unter "Aerodynamics" in AFSD den "Drag in lb" und teilte ihn durch die Masse des Flugzeugs in lb, was ebenfalls 0.05 ergab.

Im FS04 erzeugen Flugzeugpneus also einen doppelt so hohen Rollreibungswiderstand wie Autoreifen auf Asphalt. Könnte man den Wert von 0.050 auf 0.025 halbieren, würde als Bsp. die unveränderte Default 737-400 schon mit 28% N1 anstatt 40% gleichmässg mit 20 kt rollen. Kleine Zahlen, grosse Wirkung. Vorläufig bleibt aber nur die Anpassung über den Enginethrust.

WolframB 14.12.2004 19:50

@Ives,

das war eine gute Herleitung im FS.
Aber wer sagt denn dass 0,05 Falsch sein muss für Flugzeugreifen.

Autoreifen, besonders die heutigen sind ja optimiert um lange Strecken wirtschaftlich (und sicher) zurückzulegen.
Bei Flugzeugen wird da keine Rollstrecke von tausenden Kilometern erreicht, vorher sind die abgewetzt von den Landungen.
Zumindest bei Airlinern ist auch Leistung vorhanden zum Rollen.

Kann sein das M$ hier nahe an der Wirklichkeit liegt.

Gruß,
Wolfram

DENGI 18.12.2004 18:47

Also Ihr seid ungemein eifrig.

Ich konnte in etwa einen Wert von ca. 32% bei einer 737/800 zum anrollen ermitteln auf einer Normalen Asphaltbahn. GW 56 t

Hilft euch das weiter ?

Danke

Yves G. 22.12.2004 03:25

Ich habe im Faktenbericht der Flash Airlines 737-300 Daten aus dem FDR für die N1/N2 beim Rollen gefunden.
Bei 51.7 t GW und 17 °C lag die Idle Drehzahl von N1/N2 bei 21.1/59.3 %. Zum Anrollen wurde langsam bis auf 40/80 erhöht (dauerte 12 s), vier Sekunden gehalten und dann auf 22.3/61.3 reduziert (dauerte weitere 12 s). Nach diesem einmaligen Erhöhen der Leistung, fand der Rest des Taxiing zur Startbahn also fast mit Leerlauf statt.

Seite 204 im Factual Report auf
http://www.bea-fr.org/anglaise/actua...ts_recents.htm

Yves G. 07.01.2005 00:34

Rollreibungswerte in SIM1.dll gefunden
 
Ich habe mich in den letzten Tagen auf die Suche nach den Rollreibungskoeffizienten in der SIM1.DLL des FS9.1 gemacht und bin im Zahlengewühl des Hex Codes fündig geworden. Ich konnte die Reibungswerte nun verringern, so dass man keinen übertrieben hohen Schub braucht um zu rollen.

Der Default Rollreibungswert von 0.05 auf Beton/Asphalt scheint doch etwas zu gross zu sein. Ich habe Daten für eine Falcon 20 gefunden, wo Werte von ca. 0.025 gemessen wurden: Seite 54 auf http://www.tc.gc.ca/tdc/publication/...800/13833e.pdf (2 MB). Eine andere Quelle (flightgear Forum) nennt 0.02 für eine C172 auf Beton.

Für die Modifizierung braucht es einen Hexeditor, am besten einen, der Doubles lesen kann (z.B. Hex Workshop). Man kann sonst auch AirEdit nehmen, um aus einer gewünchten Dezimalzahl den Double Hexcode zu bestimmen.

Den Beitrag schreibe ich v.a. für die User, die ihren persönlichen Flusi noch einen Tick realistischer gestalten wollen und mit Hexeditoren und dem FDE Design etwas Erfahrung haben und. Man kann da auch was falsch machen (bzw. auch die Hexeditorprogramme) und wenn die FS9.1 SIM1.dll nicht gesichert war, muss man nachher den FS9.0 zuückspielen und anschl. wieder den Patch daraufkleben. Die meisten Nutzer werden sowieso keinen grossen Unterschied bemerken.
Evtl. muss man danach bei manchen Fliegern die Schubtabellen im AIR-File anpassen, damit der Schub nicht zu gross ist.


---- Und so gehts:

In der FS9.1 SIM1.dll befinden sich 3 Tabellen für 3 Gear Types (Wheel, Float und Skid) und 25 Surface Types (Concrete, Asphalt, Grass, Snow, Sand etc.). Diese gelten global und für alle Flugzeuge. Ob sich bei Regen- oder Schneefall was ändert (schlechtere Bremswirkung), muss ich noch prüfen.

Interessant dürften v.a. die Wheels Tabelle und die Werte für Concrete, Asphalt, Grass und Tarmac sein. Hier das Schema und ausgewählte Daten:

Code:

Tab. 1 Wheels
1) CONCRETE          default Offsetwert
 a) Rollreibungskoeff.  0.05  48cbc  (Empfehlung: auf 0.02 bis 0.03 setzen)
 b) Gleitreibungskoeff. 0.64  48cd2
 c) Bremskoeff.        0.7  48ce8

2) GRASS
 a) Rollreibungskoeff.  0.08  48cfe
 b) Gleitreibungskoeff. 0.64  48d14
 c) Bremskoeff.        0.5  48d2a

...

4) ASPHALT
 a) Rollreibungskoeff.  0.05  48dc4 (Empfehlung s. oben)
 b) Gleitreibungskoeff. 0.64  48dd8
 c) Bremskoeff.        0.7  48df0

...

24) TARMAC
 a) Rollreibungskoeff.  0.05  492a (Empfehlung s. oben)
 b) Gleitreibungskoeff. 0.64  492c0
 c) Bremskoeff.        0.7  492d6

und so weiter bis Surface Type Nr. 25. In der DLL stehen nur die Koeffizienten selber, die Bezeichnungen sind von mir und stehen natürlich nicht in der Datei.

So sieht z.B. Tab.1 Wheels, CONCRETE in der DLL aus:
Code:


48CB8  840000009999993FC78424880000007B  --> 0.05 Rollreibung
48CC8  14AE47C784248C000000E17AE43FC784  --> 0.64 Gleitreibung
48CD8  249000000066666666C7842494000000
48CE8  6666E63FC78424980000007B14AE47C7  --> 0.7 Bremskraft

Direkt anschliessend folgen Tab.2 (Floats) und 3 (Skids) nach dem gleichen Schema mit wiederum je 25 Surface Typen à 3 Rollwerte.

Alle Werte sind als 32-bit Double gespeichert (z.B. 99 99 A9 3F für 0.05), bei diesen kleinen Zahlen meist an der Endung 3F zu erkennen.

Erklärung der Begriffe

Gear Type:
Stellt man unter contact_points für jeden point in der aircraft.cfg ein. Für "Scrape" fand ich keine Tabelle.

Surface Type:
Der FS9 kennt 25 Oberflächentypen, darunter exotische wie "Oil treated" oder "Brick". AFCAD2 listet die ersten 24 davon auf, wenn man in AFCAD2 z.B. eine RWY oder einen TWY rechts anklickt und "Properties" wählt. Was Nr. 25 darstellt, weiss ich nicht. Die Reihenfolge stimmt _fast_ mit jener in AFCAD2 überein.

Rollreibung:
Der Flusi kennt leider nur einen Wert für sowohl Haftreibung (tritt nur im Stand auf und muss einmalig zum Losrollen überwunden werden) und Rollreibung (gilt während dem Rollen). Die Haftreibung ist grösser als die Rollreibung, aber die müssen wir hier ignorieren.

Gleitreibung:
Ein kleiner Wert (typisch auf Eisfläche) ergibt beim Lenken nach links oder rechts nur langsam eine Richtungsänderung. Grosse Werte drehen das Flugzeug sofort in eine neue Richtung. Defaultwerte scheinen recht gut getroffen zu sein.

Bremskraft:
Dies ist der Bremskoeff. der beim Rollen zusätzlich zu den anderen Werten auftritt, wenn
a) Die Parkbremese im Rollen gesetzt wird. Manuelles Bremsen (Punkt Taste gedrückt halten) bewirkt eine ca. 5 % kleinere Bremswirkung als die Parkbremse.

b) in der aircraft.cfg toe_brakes_scale = 1 ist. Kleinere Werte verringern die Bremswirkung proportional.

b) ALLE Gear Contact Points eine Brake Map von 1 (links) oder 2 (rechts) aufweisen. Das Bugrad hat in der aircraft.cfg normalerweise keine Bremse (Brake Map = 0), deshalb ist die Bremswirkung etwas geringer. Der Flusi berechnet die Bremswirkung der einzelnen Contact Points nach ihrer relativen Position zueinander d.h. nach dem zu tragenden Flugzeuggewicht jedes einzelnen Fahrwerkes. Das Bugfahrwerk würde auch mit Bremse sowieso nur ca. 5-10% der gesamten Bremskraft ausmachen.

----

Bei Interesse poste ich noch die Reihenfolge der Surface Types und weitere Offsets z.B. für Grass2 und 3 oder Kies.

WolframB 07.01.2005 00:49

Hallo Yves,

was für eine Detektivarbeit ! Respekt.

Das muss ich mal in Ruhe verdauen, ist schon etwas spät im Moment.

Interessant wäre auch das Wasser, so manche Flugboote haben da auch Probleme mit realer Power loszukommen.

Nur bin ich was Hex Editoren betrifft sehr unerfahren, da lasse ich mal die Finger davon.

Gruß und noch ein gutes neues Jahr,
Wolfram

Yves G. 10.01.2005 05:54

Zitat:

Original geschrieben von WolframB
Interessant wäre auch das Wasser, so manche Flugboote haben da auch Probleme mit realer Power loszukommen.
Das habe ich unterdessen auch getestet und den Defaultwert von 0.2 mal halbiert. Es braucht daher nur noch halb soviel Schub um in Bewegung zu kommen.
Der Wert befindet sich bei Offset 4a096:

Default: 99 99 c9 3f (= 0.2)
Mein Wert: 99 99 b9 3f (= 0.1)

Korrektur zum Beitrag oben:
Ich habe noch zwei weitere Tabellen entdeckt, die ich zuvor für eine hielt. Es scheinen also 5 zu sein, nicht nur 3.
Damit starten die Tabellen an folgenden Offsets jeweils mit den Werten für Betonoberflächen (Concrete).

Tab.1 48dc4 Wheels
Tab.2 4932e Skids (Kufen beim Heli)
Tab.3 499a0 Scrape (konnte ich nicht testen, da das Flz. springt, es bleibt aber kaum was anderes übrig ausser "none")
Tab.4 4a012 Float (Schwimmer)
Tab.5 4a684 Water Rudder

Zitat:

Nur bin ich was Hex Editoren betrifft sehr unerfahren, da lasse ich mal die Finger davon.
Im Prinzip kann nichts schiefgehen, solange man eine originale Kopie der sim1.dll für den FS9.1 aufbewahrt, am besten ausserhalb des Moduls-Ordners.
Das Angebot an Freeware Hexeditoren ist leider nicht gerade gross. Einer den ich mal verwendet habe, fügte manchmal am Ende des Files viele Nuller ein, wodurch sich die Dateigrösse fast verdoppelte. Oder ein anderer (HHD Hexeditor) ändert häufig das Datum des Files, auch wenn ich das File nur öffne und nicht abspeichere.

Das beste Hex-Programm, das ich kenne, ist der Hex Workshop (www.hexworkshop.com), der ist aber leider laufzeitbeschränkt (ca. 30 Tage). Damit ist die Sache in zwei Minuten erledigt und die Umrechnung zwischen normalen Zahlen und "Doubles" ist auch vorhanden.
Der XVI32 (Freeware) scheint mir auch brauchbar (http://www.chmaas.handshake.de/delph...vi32/xvi32.htm). Zur Umrechnung in Doubles kann man wie gesagt AirEdit verwenden.

Unterdessen bin ich auf der Suche nach zusätzlichen Autopilotwerten. Im FS2000 konnte man im AIR-File über 100 Werte verändern, im FS2004 nur noch 30. Einige weitere verstecken sich ebenfalls in der sim1.dll. Den Intercept Angle für NAV Radiale und das ILS habe ich schon lokalisiert, aber ich suche v.a. nach den ALT (Wippen des Flz. auf grosser Höhe) und Yaw Damper Funktionen.

FlusiRainer 10.01.2005 11:07

@Yves G.

Bist u denn in der Lage eine modifizierte Version der sim1.dll zur Verfügung zu stellen?
Denn die Methode das Problem über das airfile zu lösen hat den Nachteil,das beim Taxing der Kraftstoffverbrauch in IDLE Stellung und fast stehendem Flieger mitunter höher ist als bei 40% und 25Ktn Rollgeschwindigkeit.

Yves G. 11.01.2005 02:49

Zitat:

Original geschrieben von FlusiRainer
Bist u denn in der Lage eine modifizierte Version der sim1.dll zur Verfügung zu stellen?
Denn die Methode das Problem über das airfile zu lösen hat den Nachteil,das beim Taxing der Kraftstoffverbrauch in IDLE Stellung und fast stehendem Flieger mitunter höher ist als bei 40% und 25Ktn Rollgeschwindigkeit.

Ich kann die DLL per Mail verschicken, wer Interesse daran hat. Ich habe selbst keinen (aktivierten) Webspace, um die Datei hochzuladen. Das Verbreiten von veränderten Originaldateien ist halt aus rechtlichen und technischen Gründen immer so eine Sache. Darum habe ich lieber versucht, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

Dazu habe ich unten noch ein Bookmarkfile für den Hex Workshop 4.23 angehängt, womit sich die relevanten Stellen im Hex Editor per simplen Mausklick finden lassen. Man öffnet zuerst das DLL im Workshop und danach unten rechts im Bookmark-Fenster mein angehängtes File.
Einfach nacheinander auf die Bookmarks in der Liste klicken und dabei die grün markierten Werte im Hauptfenster folgendermassen überschreiben:


WHEEL - Concrete : 99 99 A9 3F (=0.05) ändern in 99 99 99 3F (=0.025)
WHEEL - Asphalt: 99 99 A9 3F (=0.05) ändern in 99 99 99 3F (=0.025)
FLOAT - Water: 99 99 C9 3F (=0.2) ändern in 99 99 B9 3F (=0.1)
WHEEL - Tarmac: 99 99 A9 3F (=0.05) ändern in 99 99 99 3F (=0.025)


Das sind jetzt mal meine Vorschläge für verbesserte Rollreibungskoeff. Man kann natürlich auch andere verwenden. Wie sieht es mit Graspisten aus? Ist der Widerstand da auch zu hoch?

WolframB 11.01.2005 11:16

Hallo Ives,

nochmals Dank für den Aufwand, ich werde mal selbst etwas testen.
Kann nicht schaden sich auch mehr mit Hex Editor auszukennen.

Bei Graspisten denke ich nicht den Wert zu reduzieren, nach meinem Gefühl scheint das OK, hängt auch von der Pflege der Graspiste ab:D
Manche im richtigen Leben haben eher Faktor 2 zum Flusi.

Gruß,
Wolfram

WolframB 11.01.2005 21:06

So, habe mir das mal durchgedacht.

Schön dass man da was ändern kann, ABER es macht nur Sinn wenn das auf der Flusi Installation mit eigener Flugdynamik abläuft.

Erstelle ich eine neue/angepasste FD kann die jemand mit der originalen sim1.dll nicht "auskosten".

Global macht es also wenig Sinn mit diesen Veränderungen zu arbeiten.
Rein privat an meinem PC kann ich auch anders tricksen in der FD.

Leider etwas kompliziert für weitere Verbreitung von solchen FD Änderungen welche dann die neue sim1.dll brauchen.

Gruß,
Wolfram

Yves G. 11.01.2005 22:12

Zitat:

Original geschrieben von WolframB
Erstelle ich eine neue/angepasste FD kann die jemand mit der originalen sim1.dll nicht "auskosten".

Global macht es also wenig Sinn mit diesen Veränderungen zu arbeiten.
Rein privat an meinem PC kann ich auch anders tricksen in der FD.

Genau das ist das Problem. Einen ähnlichen Fall haben wir ja auch bei veränderten Szenerie-Originaldateien, die manche Add-ons mitbringen. Da beschränkt sich der Eingriff wenigstens auf eine Region, während die Sim1.dll oder die Terrain.cfg halt global wirken.

Am besten wäre es, MS würde in Zukunft die Variablen in der aircraft.cfg zur Verfügung stellen. Allerdings wären das insgesamt bis zu 375 Werte. Realisierbar ist das schon, z.B. wenn nur die Werte geändert würden, die einen spezifischen Eintrag in der aircraft.cfg besitzen und alle anderen automatisch ihren Defaultwert der Sim1.dll behalten.

Bis dahin sehe ich nur die Möglichkeit, entweder die Sim1.dll anzupassen oder den Schub und damit den Treibstoffverbrauch zu erhöhen.


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